"Schießwolle 39" - Sprengstoff aus deutschen Minen
Funde von so genannter "Schießwolle 39" im Strandsand bei der Ortschaft Kalifornien, Gemeinde Schönberg (Kreis Plön) wiederholten sich: Im Mai 2013 meldeten Nabu SH und verschiedene Medien einen zweiten Fund. Bereits im Sommer 2012 hatten Kinder einen rund 1.500 Gramm schweren, ziegelsteinförmigen Brocken gefunden und zunächst mitgenommen auf das Grundstück ihres Ferienhauses. Funde kleinerer Brocken sind nun auch vom nördlich der Kieler Förde gelegenen Strandabschnitt "Falkensteiner Strand" (2019) und dem Steilufer vor Stohl und Bülk (Kreis Rendsburg-Eckernförde) bekannt geworden.
Letzte Aktualisierung: 11.06.2019
Ein engagierter Sammler von Steinen aus dem eiszeitlichen Geschiebe an der Ostseeküste von Schleswig-Holstein hatte wiederholt steinähnliche Brocken gefunden. Die Berichterstattung über die Funde von Schönberg hatten ihn auf die Idee gebracht, dass es sich auch hierbei um "Schießwolle 39" handeln könnte. Laboruntersuchungen des Landeskriminalamtes haben diesen Verdacht nun bestätigt.
Zuvor fanden Angehörige einer Urlauberfamilie aus Niedersachsen am 9. Mai 2013 einen Brocken "Schießwolle 39" am Fuß einer Mole. Das Landeskriminalamt bestätigte den Fund und entsorgte den gefährlichen Gegenstand. Auch der betroffene Strandabschnitt wurde noch einmal mit fachkundigen Augen abgesucht.
Im Jahr 2012 hatte eine andere Familie notizgenommen von einer Gelbverfärbung der Haut an den Händen und von Kleidungsstücken eines Kindes. In einem vermeintlichen Stein wurde die Ursache gefunden – „Schießwolle 39“ färbt heftig gelb ab. Die Farbe lässt sich auch nicht einfach abwaschen.
Die zurate gezogenen Mediziner und die Polizei ergriffen geeignete Maßnahmen zur Versorgung des Jungen und zur Entsorgung des sichergestellten Sprengstoffs. Mehr zum Vorgehen im Detail ist den Medieninformationen (unten) zu entnehmen.
Informationen zu „Schießwolle 39“
„Schießwolle 39“ ist die Produktbezeichnung für die Wirkladung der großen Waffen der deutschen Marine, zwischen 1939 und 1945. Zwischen 75 und 600 Kilogramm dieses Gemisches aus verschiedenen Sprengstoffen, stabilisierenden Substanzen und Ergänzungsstoffen (Metallspänen) kann man in den verschiedenen Seeminen und Torpedoköpfen finden. Auch in dem Munitionsversenkungsgebiet Kolberger Heide muss das Landeskriminalamt seit einigen Jahren mit diesem Weltkriegsrelikt umgehen.
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