Diese Einflüsse sind nie gänzlich abstrakt, sondern setzen sich letztendlich aus einer Vielzahl von regional-lokalen Ursprüngen zusammen. Als eines von 16 Bundesländern einer der führenden Industrienationen ist es unsere Aufgabe, den potenziellen Effekt unserer Aktivitäten über die Landesgrenzen hinweg mess- und steuerbar zu machen, um vor allem die negativen Wirkungen weitgehend zu begrenzen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, für deren Zielerreichung sämtliche Akteure aller Länder weltweit zum Handeln aufgerufen sind.
Die globale Verantwortung Schleswig-Holsteins fächert sich in drei Ausprägungen auf: Beitrag des Landes zu globalen Zielen, unmittelbar entwicklungspolitische Aktivitäten sowie der Umgang mit der Verlagerung von Auswirkungen. Die globale Verantwortung wird dabei nicht durch einen inhaltlichen Politikbereich abgebildet, sondern fasst eine Reihe von themenübergreifenden Indikatoren zusammen. Die Indikatoren 67, 68, 69, 70 und 75 werden ausschließlich für die Erfass- und Messbarkeit der globalen Verantwortung genutzt, während die übrigen ihren Ursprung in anderen Handlungsfeldern haben.
Entwicklungszusammenarbeit
Globale Verantwortung zeigt sich neben monetären Hilfeleistungen beispielsweise auch im Bereich des Wissenstransfers, der sich insbesondere durch Austauschprogramme an Universitäten und Hochschulen an junge Menschen aus aller Welt richtet. Die öffentlichen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit stellen eine wichtige Säule dar, weil nicht zuletzt auch die Kosten für Studierende mit ausländischer Staatsangehörigkeit hierdurch gedeckt werden.
Verantwortung für eine saubere Umwelt
Lokale Umwelteinflüsse können weitreichende Folgen für andere Länder und Regionen haben. Düngemittel, die durch die intensive Landwirtschaft in Schleswig-Holstein in hohen Mengen ausgetragen werden, können aufgrund ihres Verteilungsverhaltens letztendlich zu einer Eutrophierung der Meere führen. Auch Plastik ist ein Material, das bereits heute in allen Meeren der Welt – von großen "Müllinseln" bis hin zu kleinsten Nanopartikeln in Geweben von Tieren – vorkommt. Speziell in Schleswig-Holstein, das von Meeren umgeben ist, können solche Einträge globale Folgen haben. Treibhausgase sind aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften dazu prädestiniert, sich weltweit auszubreiten. Kohlendioxid oder Methan sind im Rahmen der Diskussion um den Klimawandel bekannte Beispiele.
Lokale Initiativen
Neben diesen teilweise nur äußerst begrenzt steuerbaren globalen Einflüssen, kann jedoch einiges getan werden, um einerseits lokal, andererseits aber auch global für mehr ökologische, ökonomische und soziale Gerechtigkeit Sorge zu tragen. Unternehmen können Nachhaltigkeitsstandards einhalten, die zu weniger Treibhausgasemissionen oder fairen Arbeitsbedingungen und Handelsbeziehungen führen. Außerdem können Städte und Gemeinden ihren Teil dazu beitragen, dass vermehrt Produkte konsumiert und nachgefragt werden, die einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsaspekten gerecht werden.
Unmittelbar betroffene UN-Nachhaltigkeitsziele des Handlungsfeldes "Globale Verantwortung"
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Hochwertige Bildung
Bis 2030 die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen wesentlich erhöhen, die über die entsprechenden Qualifikationen einschließlich fachlicher und beruflicher Qualifikationen für eine Beschäftigung, eine menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum verfügen
Bis 2020 weltweit die Zahl der verfügbaren Stipendien für Entwicklungsländer, ins- besondere für die am wenigsten entwickelten Länder, die kleinen Inselentwicklungsländer und die afrikanischen Länder, zum Besuch einer Hochschule, einschließlich zur Berufs- bildung und zu Informations- und Kommunikationstechnik, Technik, Ingenieurs- und Wissenschaftsprogrammen, in entwickelten Ländern und in anderen Entwicklungsländern wesentlich erhöhen
Bezahlbare und saubere Energie
Bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix deutlich erhöhen
Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Bis 2030 die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen erreichen
Die Unternehmen, insbesondere große und transnationale Unternehmen, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen
Bis 2030 sicherstellen, dass die Menschen überall über einschlägige Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur verfügen
Leben unter Wasser
Bis 2025 alle Arten der Meeresverschmutzung, insbesondere durch vom Lande ausgehende Tätigkeiten und namentlich Meeresmüll und Nährstoffbelastung, verhüten und erheblich verringern
Bis 2020 die Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und schützen, um unter anderem durch Stärkung ihrer Resilienz erhebliche nachteilige Auswirkungen zu vermeiden, und Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung ergreifen, damit die Meere wieder
Die Versauerung der Ozeane auf ein Mindestmaß reduzieren und ihre Auswirkungen bekämpfen, unter anderem durch eine verstärkte wissenschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Die Mobilisierung einheimischer Ressourcen verstärken, einschließlich durch inter- nationale Unterstützung für die Entwicklungsländer, um die nationalen Kapazitäten zur Erhebung von Steuern und anderen Abgaben zu verbessern
Sicherstellen, dass die entwickelten Länder ihre Zusagen im Bereich der öffentlichen Entwicklungshilfe voll einhalten, einschließlich der von vielen entwickelten Ländern eingegangenen Verpflichtung, die Zielvorgabe von 0,7 Prozent ihres Bruttonational- einkommens für öffentliche Entwicklungshilfe zugunsten der Entwicklungsländer und 0,15 bis 0,20 Prozent zugunsten der am wenigsten entwickelten Länder zu erreichen; den Gebern öffentlicher Entwicklungshilfe wird nahegelegt, die Bereitstellung von mindestens 0,20 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens zugunsten der am wenigsten entwickelten Länder als Zielsetzung zu erwägen
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