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Thema : Sportland Schleswig-Holstein

Sportentwicklungsplanung

Einleitung zum Leitbild: Sportentwicklungsplanung

Sport und Bewegung sind elementare Bestandteile einer gesunden Gesellschaft und fördern das gesellschaftliche Miteinander. Die Förderung des Sports ist als Staatsziel in der Schleswig-Holsteinischen Verfassung festgeschrieben. Der Verfassungsrang des Sports legitimiert alle Bemühungen um einen Ausbau seiner Unterstützung und Förderung sowie um eine Stärkung der Positionierung des Sports im politischen Diskurs. Mit dem Ziel "Sport für alle" und damit einer nachhaltigen Verbesserung der Sportangebote und der infrastrukturellen Rahmenbedingungen für alle Facetten des Sporttreibens hat der Schleswig-Holsteinische Landtag am 11. Oktober 2017 beschlossen, eine landesweite Sportentwicklungsplanung zu beauftragen - bundesweit erstmals in einem Flächenland.

Letzte Aktualisierung: 01.12.2020

Herausforderungen aufgreifen

Eine nachhaltige Förderung von Sport und Bewegung muss die vielfältigen Herausforderungen aufgreifen, die sich aus dynamischen Veränderungen in Gesellschaft und Sport ergeben. Demographischer Wandel, ein verändertes Freizeitverhalten, ein damit verbundener Wandel der Sportnachfrage, eine Hinwendung zum Digitalen, zunehmende Bewegungsarmut mit ihren gesundheitlichen Folgen, Veränderungen im Bildungssystem und in der Arbeitswelt, nicht zuletzt die zunehmende Bedeutung von Bewegung und Sport für die Entwicklung von Wohn- und Stadtquartieren sind nur einige der Merkmale, die eine stetige und zukunftsorientierte Anpassung der Angebote und der Infrastruktur für Bewegung und Sport erfordern.

Vereine sind das Herz des Sports

Besonders im Focus der landesweiten Sportentwicklungsplanung stehen dabei die seit Jahrzehnten gewachsenen, einzigartigen Strukturen des vereinsorganisierten Sports. Sportvereine sind das "Herz des Sports" und übernehmen seit jeher herausragende gesellschafts- und sozialpolitische Verantwortung. Sie bieten den Menschen in Zusammenarbeit mit ihren Kommunen in jedem Ort und Stadtteil Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe. Sie leisten Beiträge zu Bildung, Gesundheit, sozialer Integration und Inklusion. Sportvereine sind Bildungseinrichtungen von hohem Wert und fördern elementar die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Nicht zuletzt tragen unsere Sportvereine und -verbände mit regionalen, nationalen und internationalen Begegnungen zu Frieden und Völkerverständigung bei.

Auch die gemeinnützigen Sportvereine stehen heute jedoch vor Herausforderungen und Problemen, die durch gesellschaftliche Veränderungen hervorgerufenen werden. Ein wichtiges Ziel der Sportentwicklungsplanung ist es daher, die Sportvereine – unter Bewahrung der Autonomie des Sports – bei der Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben zu unterstützen und in die Lage zu versetzen, auch künftig ein bezahlbares, flächendeckendes, fachlich kompetentes und vielfältiges Sport- und Bewegungsangebot zu unterbreiten.

Ehrenamt wird weniger

Dabei ist insbesondere die Problematik abnehmender ehrenamtlicher Mitarbeit von höchster Bedeutung. Der organisierte Sport mit seinen überwiegend ehrenamtlich organisierten Vereinen ist einer der bedeutendsten Repräsentanten ehrenamtlichen Engagements, einer für das Land unverzichtbaren Stütze auf allen Ebenen. Nach einer Befragung von Sportvereinen zu den drängendsten Problemen der Vereinsarbeit steht die "Gewinnung von Funktionsträgern" an erster Stelle. Dem Trend eines schwindenden ehrenamtlichen Engagements soll durch die Sportentwicklungsplanung entgegengewirkt werden.

Nachwuchs, Leistungs- und Spitzensport

Ein wichtiges Ziel der landesweiten Sportentwicklungsplanung besteht darin, Schleswig-Holstein als Standort für Nachwuchs-, Leistungs- und Spitzensport zu stärken und weiter zu etablieren. Spitzensportlerinnen und Spitzensportler – auch im Behindertensport – sind Botschafterinnen und Botschafter ihrer Vereine und ihrer Heimatorte, sie sind Vorbilder und Werbeträger für den Sport; sie repräsentieren Schleswig-Holstein nach außen. Eine auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen erforderliche Leistungsorientierung kann im Nachwuchsleistungssport vermittelt und erlernt werden. Breitensport, die Suche und Förderung von Talenten sowie Leistungs- und Spitzensport befruchten sich gegenseitig und müssen einheitlich gedacht werden.

Sport als Wirtschafts- und Standortfaktor

Der Sport ist ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor und stellt – u.a. in Bezug auf Umsatz, Steuereinnahmen, Erwerbstätige – einen bedeutenden und dynamisch wachsenden Wirtschaftszweig des Landes dar. Neben seiner direkten wirtschaftlichen Relevanz kann Sport als "weicher" Standortfaktor die Attraktivität Schleswig-Holsteins im länderübergreifenden Wettbewerb um Arbeitskräfte und Wirtschaftsstandorte, aber auch um Touristinnen und Touristen erhöhen. Sportentwicklungsplanung muss die auch wirtschaftliche Dimension des Sports von Anfang an berücksichtigen.

Sport erhöht die Lebensqualität

Im Zuge einer nachhaltigen Sportentwicklungsplanung stehen nicht zuletzt die spontanen und unorganisierten Möglichkeiten, sich individuell zu bewegen und Sport zu treiben, im Blickfeld. Radfahren, Jogging, Fitnesstraining, Schwimmen und Nordic Walking sind die am häufigsten in Schleswig-Holstein ausgeübten Sport- und Bewegungsaktivitäten. Ein Großteil der Sport- und Bewegungsaktivitäten findet in wohnungsnahen Sportanlagen und öffentlich zugänglichen Bewegungsräumen statt. Angesichts des Wandels in der Sportnachfrage stehen insbesondere die Gemeinden und Städte vor der Herausforderung, eine an die Sport- und Bewegungsbedürfnisse verschiedener Zielgruppen angepasste kommunale Sportstätteninfrastruktur für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Sport und Bewegung sind damit wichtige Faktoren für eine Erhöhung der Lebensqualität in den Wohnquartieren und damit wesentliche Bestandteile der Stadtentwicklung.

Kooperationen sind gefragt

Die hier nur exemplarisch aufgeführten Eckpunkte der Planung für ein künftiges "Sportland Schleswig-Holstein" belegen, dass eine zukunftsorientierte Sportentwicklungsplanung ein komplexes Aufgabenfeld darstellt, das u.a. eine Optimierung der Sport- und Bewegungsangebote, der Sportstätten und Bewegungsräume, der Organisationsstrukturen des Sports, aber auch der Finanzausstattung für den Sport beinhaltet. Aufgrund der vielfältigen Verflechtungen des Sports mit anderen Politikbereichen, z.B. der Sozial-, Tourismus-, Bildungs-, und Wirtschaftspolitik, aber auch mit der Stadtplanung, wird Sportentwicklung als Querschnittsaufgabe verstanden und muss daher ressortübergreifend verankert und durchgeführt werden. In der landesweiten Sportentwicklungsplanung kam daher von Beginn an ein kooperatives Konzept zur Anwendung, das die Einbeziehung der Beteiligten, des organisierten Sports und der relevanten Akteure aus den verschiedenen Politikfeldern beinhaltet.

Mehr Bedeutung für den Sport

Die landesweite Sportentwicklungsplanung legt kurz-, mittel- und langfristige Ziele fest, wie der Sport in Schleswig-Holstein auf der Basis einer gesicherten Finanzstruktur zukunftsfähig erhalten und neu ausgerichtet werden kann. Sie soll deshalb jeden Menschen in Schleswig-Holstein erreichen. In jedem Sportverein, Sportverband, in Unternehmen, in Kreisen, Städten und Gemeinden und in der Landesregierung muss der Sport mit seinen Vorzügen für eine gesunde Gesellschaft, für einen guten Wirtschaftsstandort, für gute Arbeitsplätze, für ein herausragendes ehrenamtliches Engagement, für hervorragende Work-Life-Balance und glückliches Leben einen bedeutend höheren Stellenwert als bisher erhalten.

Sport gehört zu Schleswig-Holstein, wie Sand und Strand, wie Wind und Weite, wie Glück und Genuss.

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