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Thema : Agrarstatistik

Tierproduktion und Fischerei

Letzte Aktualisierung: 27.02.2015

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Fischerei in Schleswig-Holstein

Küstenfischerei

Die Gesamtanlandungen aus Nord- und Ostsee sanken im Jahr 2021 auf 25.447 t (Vorjahr 35.454 t). Der Rückgang ist vor allem auf stark gesunkene Fischanlandungen aus Nord- und Ostsee zurückzuführen, die z.T. der Corona-Pandemie und vor allem in der Ostsee der schlechten Bestandssituation von Dorsch und Hering geschuldet waren. Die Miesmuschelwirtschaft in der Nordsee erzielte ein moderates Ergebnis. Für die Krabbenfischerei war das Jahr erneut wirtschaftlich nicht zufriedenstellend.

Am Ende des Jahres 2021 betrug die Stärke der schleswig-holsteinischen Fischereiflotte 486 Fahrzeuge (Haupt- und Nebenerwerb). Dies bedeutet einen Rückgang von 18 Fahrzeugen gegenüber dem Jahr 2020.

Insgesamt sind in Schleswig-Holstein noch 786 Personen in der Kutter- und Küstenfischerei tätig, davon 428 im Haupterwerb und 358 im Nebenerwerb.

Fischerei in der Ostsee

In der Ostsee zuzüglich Skagerrak und Kattegat wurden von schleswig-holsteinischen Fischereifahrzeugen 5.940 t (Vorjahr 10.797 t) Fisch im Wert von rund 4,1 Mio. EUR gefangen. Davon wurden 1.427 t zu 1,98 Mio. EUR in schleswig-holsteinischen Häfen, 1.582 t zu 0,37 Mio. EUR in anderen Bundesländern und 2.931 t zu 1,76 Mio. EUR im Ausland angelandet und vermarktet. Die Auslandsanlandungen wurden durch Sprottenfänge in der östlichen Ostsee dominiert.

In der Dorschfischerei wurden nur noch 103 t zu 0,18 Mio. EUR (Vorjahr: 521 t zu 1,29 Mio. EUR) in den schleswig-holsteinischen Häfen angelandet und vermarktet.

Etwas besser stellt sich die Situation in der Plattfischfischerei dar. Insgesamt wurden über alle Arten 1.288 t Plattfisch im Wert von 1,7 Mio. EUR in Schleswig-Holstein angelandet und vermarktet.

Fischerei in der Nordsee

In der Krabbenfischerei sind nach dem Rekordergebnis im Jahr 2018 mit 6.937 t und Erlösen von 29,7 Mio. EUR die Fänge und Erlöse in den Folgejahren stark eingebrochen. Im Jahr 2021 wurden Anlandungen an Speisekrabben von 3.924 t (Vorjahr 3.804 t) und Umsätze von 17 Mio. € getätigt (Vorjahr 13,7 Mio. €).

In der Miesmuschelwirtschaft wurde mit Anlandungen in Höhe von 9.185 t (Vorjahr 10.186 t) und Erlösen von 17,4 Mio. € (Vorjahr 22,2 Mio. €) ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Wie schon in den Vorjahren profitierten die schleswig-holsteinischen Miesmuschelerzeuger von Lieferschwierigkeiten der überwiegend niederländischen Konkurrenz bei qualitativ hochwertigen Muscheln.

In der übrigen Fischerei in der Nordsee wurden Fänge in Höhe von 6.137 t (Vorjahr: 10.390 t) und im Wert im Wert von 9,1 Mio. EUR (Vorjahr: 10,1 Mio. EUR) von schleswig-holsteinischen Betrieben getätigt. Davon wurden lediglich 14 t in schleswig-holsteinischen Häfen und der Hauptteil mit 4.333 t im Ausland angelandet. Die Anlandungen in anderen Bundesländern (1.789 t) bestanden fast ausschließlich aus Hering (1.775 t).

Anlandungen der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Schleswig-Holstein und Deutschland [Öffnet in einem neuen Fenster]
Anlandungen der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Schleswig-Holstein und Deutschland [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Anlandungen der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Schleswig-Holstein [Öffnet in einem neuen Fenster]
Anlandungen der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Struktur der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei in Schleswig-Holstein [Öffnet in einem neuen Fenster]
Struktur der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei in Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Anzahl der Beschäftigten der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei in Schleswig-Holstein [Öffnet in einem neuen Fenster]
Anzahl der Beschäftigten der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei in Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]

Binnenfischerei

Die 54 schleswig-holsteinischen Binnenfischereibetriebe der Fluss- und Seenfischerei (Haupt- und Nebenerwerb; inkl. Untertrave) erzielten im Jahr 2020 einen Fangertrag von mindestens 138 t. Offizielle Erlösdaten liegen dazu nicht vor. Der tatsächliche Fang dürfte etwas höher sein, da entsprechende Daten nicht von allen Betrieben vorlagen (eine rechtliche Verpflichtung zur Abgabe entsprechender Jahresmeldung besteht nicht).

Die Binnenfischerei in Schleswig-Holstein leidet nach wie vor an erheblichen Fangeinbußen durch Kormoranfraß. Im Jahr 2019 beginnend wurde eine Ausgleichszahlung für kormoranbedingte Schäden an Binnenfischereibetriebe gezahlt (Rechtsgrundlage: Richtlinie über Billigkeitsleistungen zum Ausgleich von durch Kormorane verursachte fischereiwirtschaftliche Schäden in der Binnenfischerei). Auf dieser Grundlage wurden im Berichtsjahr 2020 185.835,- € an Erwerbsbinnenfischer ausgezahlt.

Der Ertrag in der Aalfischerei hat sich in den letzten Jahren auf deutlich geringerem Niveau als noch vor rund 30 Jahren stabilisiert. Dennoch bleibt der Aal aufgrund der vergleichsweise hohen Erlöse der wichtigste Speisefisch im Fang der heimischen Binnenfischer.

Nach wie vor spielt der Handel mit lebenden Satzfischen eine wichtige Rolle in der schleswig-holsteinischen Binnenfischerei. Für viele Betriebe ist der Lebendverkauf von Plötzen, anderen Cyprinidenarten und Barschen ein wichtiges Standbein, zumal die Erlöse im Spätherbst generiert werden, wenn die Umsätze im Zusammenhang mit dem Tourismus bereits stark zurückgegangen sind.

Auffällig ist, dass der Anteil mariner Fischarten (hier vor allem Dorsch und Hering) gestiegen ist und in der Statistik einen erheblichen Anteil der Anlandungen der heimischen Binnenfischer ausmacht. Dafür sind mit wenigen Ausnahmen (Nord-Ostsee-Kanal) die Anlandungen an der Untertrave maßgeblich.

Insgesamt ist die wirtschaftliche Lage der Binnenfischerei weiterhin angespannt. Es bestehen jedoch nach wie sehr gute Absatzmöglichkeiten in der lokalen Direktvermarktung, so dass die knappen Fänge oft mit hoher Wertschöpfung vermarktet werden können.

Ertrag Binnenfischerei [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Ertrag Binnenfischerei [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]

Aquakultur

Die Aquakultur befasst sich mit der kontrollierten Aufzucht von im Wasser lebenden Organismen, insbesondere von Fischen, Muscheln, Krebsen und Algen.

Im Jahr 2021 sind in Schleswig-Holstein rund 13.387 Tonnen (t) Fische, Krebstiere, Weichtiere, Algen bzw. sonstige aquatische Organismen und Rogen bzw. Kaviar in 32 Betrieben der Aquakulturen produziert worden. Muscheln machten mit 13.150 t den übergroßen Teil der Aquakulturerzeugung Schleswig-Holsteins aus. Der Trend der Verstetigung der guten Muschelerträge konnte damit weiter fortgesetzt werden. Die Betriebe der Muschelkulturwirtschaft konnten ihren Ertrag durch eine zunehmend gesicherte Saatmuschelversorgung erfolgreich langfristig stabilisieren.

Die Muschelnutzung (als besondere Form der marinen Aquakultur) in den schleswig-holsteinischen Küstengewässern findet derzeit in Form der Zucht der Pazifischen Auster im Wattenmeer, der Miesmuschelkulturwirtschaft im Wattenmeer und seit 2012 auch in Form der Hängekultur von Miesmuscheln in der Kieler Förde statt (dort allerdings nur eine geringe Menge bei einem regionalen Erzeuger).

Insgesamt nur 237 t entfallen im Jahr 2021 auf Fische, Krebstiere und Algen (Detailangaben sind aufgrund von Geheimhaltungsauflagen nicht möglich). Die Produktion des Gemeinen Karpfens erreichte im Jahr 2021 in Schleswig-Holstein knapp 68 t und stabilisierte sich damit auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Die verbleibenden rund 170 t verteilen sich auf eine breite Artenpalette, innerhalb derer Lachsartige (Salmoniden, insbesondere Forelle), Schleien, Hecht und Störe sowie Edelkrebse der besonderen Erwähnung bedürfen.

Produktion Aquakultur in Schleswig-Holstein und Deutschland [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Produktion Aquakultur in Schleswig-Holstein und Deutschland [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]

Anmerkung zu der Tabelle

Die Erhebung über die Aquakulturerzeugung wird bundesweit jährlich, beginnend mit dem Jahr 2012 für das Berichtsjahr 2011, als Totalerhebung bei allen Betrieben, die im Fischseuchenregister gemeldet sind und die Aquakultur im Sinne von Artikel 2 Absatz 1 Buchstabe b der Verordnung (EG) Nr. 762/2008 der EU-Verordnung betreiben, durchgeführt. Zusätzlich werden dreijährlich, ebenfalls beginnend mit dem Jahr 2012 für das Berichtsjahr 2011, Angaben zur Struktur der Aquakulturbetriebe erfragt. Seit dem Jahr 2015 wurde eine Kappungsgrenze für sehr kleine Betriebe eingeführt, die aber auf das Ergebnis der schleswig-holsteinischen Statistik kaum Einfluss hat.

Ziel der Erhebung ist die Gewinnung umfassender, aktueller, wirklichkeitsgetreuer und zuverlässiger statistischer Informationen über die Erzeugung in Aquakulturbetrieben sowie über deren Struktur. Auf entsprechende weiterführende Veröffentlichungen des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein sowie von DESTATIS wird verwiesen; dort können auch vollständige Datenreihen seit Beginn der Erfassung heruntergeladen werden.

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