Die Land- und Forstwirtschaft hängt wie kaum ein anderer Sektor von Klima, Witterung und Wetter ab. Das Wachstum und letztlich die Ertragshöhe hängen entscheidend von den agrarmeteorologischen Randbedingungen Wetter, Witterung und Klima ab. So lassen sich knapp 80 % der Varianz der Ernteerträge in Deutschland mit dem Wetter erklären. Während sich das Wetter mehrmals täglich ändern kann, wird bei der Witterung der vorherrschende Charakter des Wetters an einem Ort über einen Zeitraum mehrerer Tage oder Wochen betrachtet und dabei vor allem durch die fühlbaren Wetterelemente wie Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit gekennzeichnet. Das Klima ist die Zusammenfassung der Wettererscheinungen, die den mittleren Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort über eine genügend lange Periode (30 Jahre) beschreibt mit Mittelwerten, Streuung und Extremwerten.
Temperatur
Die Lufttemperatur wird an offiziellen Messstellen erfasst, deren Lage internationalen Standards genügen muss. Die Thermometer befinden sich in einer Höhe von 2 m über dem Erdboden und sind vor Strahlung geschützt. Ein Vergleich der aktuellen Referenzperiode 1961-1990 mit der neuen Periode von 1991-2020 für das Vegetationsjahr zeigt deutlich, dass die Klimaveränderung in Schleswig-Holstein bereits zu einer signifikanten Erwärmung geführt hat. Die Jahresmitteltemperatur ist in den letzten dreißig Jahren von 8,4 °C auf 9,4 °C angestiegen.
Bei den Niederschlägen kam es zu einer leichten Zunahme von 782 mm auf 802 mm in der Jahressumme. Dabei sind besonders die Monate Januar, Februar und August deutlich feuchter geworden während der April und November trockener im Vergleich zur Periode 1961-1990 sind. In den übrigen Monaten gibt es sowohl geringfügige Ab- als auch Zunahmen. Es zeigt sich eine Tendenz zu wärmeren Klimabedingungen im Winter bis ins Frühjahr hinein und im Sommer. Eine von den Klimamodellen erwartete Verschiebung der Niederschläge in die Wintermonate kann für Schleswig-Holstein bisher nicht festgestellt werden.
Niederschläge in Schleswig-Holstein [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]Niederschläge [Anklicken zum Vergrößern - öffnet in einem neuen Fenster]
Bodenfeuchte
Der DWD berechnet die Bodenfeuchte für verschiedene Kulturen und Böden. Da die Messung der Bodenfeuchte sehr aufwendig und fehlerbehaftet ist, werden mittlerweile die Daten nicht mehr gemessen, sondern berechnet. Für die Berechnungen wird das am Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung (ZAMF) Braunschweig entwickelte Modell AMBAV (Agrarmeteorologisches Modell zur Berechnung der aktuellen Verdunstung) verwendet.
Die Pflanze kann nur Wasser zwischen den Zuständen Welkepunkt (WP) und Feldkapazität (FK) nutzen. Die Spanne entspricht somit 100 % des für die Pflanze nutzbaren Wassers oder auch 100 % nutzbarer Feldkapazität (nFK). Der momentane Wasserversorgungsgrad (WM) der Pflanzen wird daher häufig in % nFK angegeben, dies berechnet sich wie folgt:
Auf der nachstehenden Seite beim BMEL finden Sie eine Broschüre zur "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung 2020" mit einem Beitrag der Agrarmeteorologischen Forschungsstelle Braunschweig des Deutschen Wetterdienstes über die agrarmeteorologische Situation der Vegetationszeit Herbst 2018 bis zur Ernte 2021.
Jahreswetter für das Jahr 2021 für Schleswig-Holstein
Für das nördlichste Bundesland berechnete der DWD eine Jahresmitteltemperatur von 9,5 °C (8,3 °C), 750 l/m² (788 l/m²) und 1570 Stunden (1567 Stunden) Sonnenschein. Am 21.1. traten im sturmerprobten Norden teilweise Orkanböen auf. Am Leuchtturm Kiel konnten sogar 125 km/h festgehalten werden. Im Februar verursachte der Lake-Effect, bei dem kalte Luft über die vergleichsweise warme Ostsee streicht, mit wiederkehrenden Schauerstraßen im nordöstlichen Teil Holsteins innerhalb von Stunden große Schneemengen. Dabei meldete am 10.2. Oldenburg 31 cm Neuschnee. Auf einen sehr frostreichen April und einen ungewöhnlich warmen Juni folgten am 29.9. ein Tornado an der Kieler Förde. Nach einem stürmischen Start in den Dezember präsentierte sich das Weihnachtsfest eisig-kalt und sonnig. (Quelle DWD)
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