Die deutsch-dänischen Volksabstimmungen vor einhundert Jahren sind eine europäische Erfolgsgeschichte: Seit 1920 leben Deutsche und Dänen friedlich auf beiden Seiten der Grenze zusammen. Die Minderheiten sind dabei nicht nur gleichberechtigter Teil der Gesellschaft, sondern werden von der jeweiligen Mehrheitsbevölkerung als kulturelle Bereicherung der Region wahrgenommen.
"Vorbildlicher Raum kultureller Vielfalt"
Grund genug, das deutsch-dänische Minderheitenmodell in das Register guter Praxisbeispiele der UNESCO aufzunehmen: Gemeinsam mit Vertretern der Minderheitenorganisationen und des Bundes hat Kulturministerin Karin Prien dazu nun einen Antrag gestellt. Ende 2021 entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe über die Aufnahme. "Das Grenzland ist ein vorbildlicher Raum kultureller Vielfalt und grenzüberschreitender Kooperationen", sagte Prien. Hier würden die jeweiligen nationalen Eigenheiten des anderen geschätzt, geachtet und geliebt. Schon jetzt gelte das Grenzland europaweit als ein Beispiel gelingender Minderheitenpolitik.
Friedliche Kooperation auf beiden Seiten der Grenze
Die deutsche Volksgruppe im dänischen Nordschleswig umfasst etwa 15.000 Mitglieder. Sie unterhält eigene Kindergärten, Schulen und Büchereien, betreibt kirchliche und soziale Arbeit, gibt eine eigene Tageszeitung heraus und bietet in vielen Vereinen sportliche und kulturelle Aktivitäten an. Zur dänischen Minderheit fühlen sich etwa 50.000 Menschen zugehörig. Die verschiedenen dänischen Minderheitenorganisationen decken im nördlichen Schleswig-Holstein nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens ab, darunter Kultur, Politik, Bildung, Medien, Gesundheitswesen, Sport, Altenfürsorge und Kirche.
Traditionelles Handwerk
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Derzeit umfasst die UNESCO-Liste weltweit 549 Einträge, darunter die Rumba aus Kuba, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Vier Einträge kommen aus Deutschland: Die Genossenschaftsidee und -praxis, der Orgelbau und die Orgelmusik, die Falknerei sowie der Blaudruck.
Weitere Informationen
Weiterführende Informationen zum UNESCO-Antrag finden Sie im Minderheitenbericht 2021, Kapitel 2.1.4.2.
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