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Thema : Die Ostseesturmflut 1872

Die Ostseesturmflut 1872

Am 13. November 2022 jährt sich zum 150sten Mal die schwerste Katastrophenflut, die es in der westlichen Ostsee je gegeben hat. Sie hinterließ in Deutschland, Dänemark und Schweden eine Spur der Verwüstung.

Letzte Aktualisierung: 02.11.2022

Der 13. November 1872 ist als schwarzer Tag in die Geschichte der Ostsee eingegangen. In Deutschland, Dänemark und Schweden kamen an diesem Tag 271 Menschen bei der bisher schwersten Sturmflut in der Region ums Leben. In Schleswig-Holstein starben 31 Menschen in den Fluten, fast 3.000 Häuser wurden unbewohnbar und über 15.000 Menschen obdachlos. Es war das letzte Sturmflutereignis in Schleswig-Holstein, bei dem Menschenleben zu beklagen waren. In mehreren Küstenorten stiegen die Wasserstände auf mehr als drei Meter über Normal an. Das ist etwa ein Meter höher als alle seitdem beobachteten Sturmflutwasserstände. Nur aus dem siebzehnten Jahrhundert sind zwei weitere Extremsturmfluten überliefert. Auch diese reichten jedoch nur bis auf etwa 0,6 Meter an die Höchstwasserstände von 1872 heran.

Durch die Sturmflut wurde eine Fläche von über 30.000 Hektar überschwemmt. Die wenigen Deiche, die es vor der Sturmflut schon gab, wurden alle zerstört. Leid und Schäden im katastrophalen Ausmaß waren die Folge. Die Katastrophe bewirkte eine beispiellose Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Vielerorts wurden Geldsammlungen durchgeführt. Dabei kam so viel zusammen, dass allen hilfsbedürftigen Personen geholfen werden konnten. Kiecksee (1972) fasste dies in seinem Gedenkbuch zur Sturmflut trefflich zusammen: "Im Ganzen gesehen war das Hilfswerk nach der Sturmflut der Beweis für ein Gefühl der Verbundenheit im ganzen deutschen Volke, wo in der Stunde der Not einer für den anderen eintrat."

Die Sturmflut 1872 wird in den Medien auch als sogenanntes Jahrtausendhochwasser bezeichnet. In der Wissenschaft wird von einem sogenannten singulären oder einzigartigen Ereignis gesprochen. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass ein vergleichbares Hochwasser unsere Küste wieder trifft. Der stärkere Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels macht dies sogar wahrscheinlicher. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Einwohnerzahl und Immobilienwert in den damals überfluteten Niederungen haben sich seit 1872 vervielfacht. Die nachfolgenden Informationen dienen deshalb auch dazu, das Bewusstsein für die Risiken durch Sturmfluten, auch an unserer Ostseeküste, wach zu halten.

Literatur

Kiecksee, H.: Die Ostseesturmflut 1872. Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven, Heft 2. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide in Holstein, 1972.

Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Mercatorstraße 3, 24106 Kiel

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