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Thema : Ostseeschutz

Maßnahmen zum Schutz der Ostsee


Schon jetzt bestehen Verpflichtungen, den Zustand der Ostsee zu verbessern. Dazu wurden Maßnahmenpakete auf verschiedenen Ebenen geschnürt. Der Aktionsplan Ostseeschutz 2030 ergänzt diesen Instrumentekasten.

Letzte Aktualisierung: 22.05.2023

Vielfältige Belastungen der Ostsee

Plastiktüte am Strand von NIeby.
Die Ostsee ist zahlreichen Belastungen ausgesetzt. Beispielsweise durch Einträge von Müll.

Aktuelle Bewertungen und Analysen des Zustandes der Ostsee zeigen zahlreiche Belastungen der Meeresumwelt. Das sind vor allem Eutrophierung (Nährstoffeinträge), Belastung mit Schadstoffen, Altlasten (v.a. Munition), Müll, Unterwasserlärm, Zerstörungen bzw. Schädigung oder Störung von Lebensräumen und Lebensstätten der Tier- und Pflanzenwelt der Ostsee.

Meeresschutz auf mehreren Ebenen

Um die Ostsee besser zu schützen, müssen verschiedene Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene ineinandergreifen. Das sind insbesondere die Programme nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie sowie der ostseeweiten Zusammenarbeit im Rahmen des Helsinki-Übereinkommens zum Schutz der Ostsee (HELCOM). Somit erfolgt Meeresschutz nicht im Land Schleswig-Holstein allein, sondern auf regionaler, gesamtdeutscher und internationaler Ebene. Mit dem Aktionsplan Ostseeschutz 2030 können wir den Meeresschutz der regionalen Ebene so verbessern, dass wir unserer Verantwortung national und international gerecht werden.

Meeresschutz in Schleswig-Holstein

Meeresschutz in Schleswig-Holstein basiert im Wesentlichen auf drei Säulen:

  • Reduzierung der Einträge u.a. von Nährstoffen, Schadstoffen, Energie und Müll: Das erreichen wir durch ein umfangreiches Paket an Maßnahmen, die an allen Eintragspfaden ansetzen: den Einzugsgebieten, der Luft und den Meeresgebieten. Hier greifen die Maßnahmenprogramme nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und die im Rahmen der ostseeweiten Zusammenarbeit HELCOM vereinbarten Maßnahme aller Ostsee-Anrainerstaaten. Bedeutsame Maßnahmen in Schleswig-Holstein sind u.a. ein verbessertes Düngerecht, die Schaffung von Feuchtgebieten und Gewässerrandstreifen sowie eine kontinuierliche Verbesserung der Klärtechnik zur Reduzierung der Nähr- und Schadstoffeinträge.
  • Munitionsräumung im Schulterschluss mit dem Bund und mit den Küstenländern: Der Bund hat nunmehr ein Sofortprogramm mit 100 Millionen Euro aufgelegt, um die Technik für eine umweltgerechte Bergung und Entsorgung zu pilotieren. Schleswig-Holstein treibt die Munitionsbergung gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium kräftig voran, sowohl auf der fachlichen wie auf der politischen Ebene. Die Munitionsbergung sorgt einer massiven Schädigung des Ökosystems Ostsee in der Zukunft vor.
  • Gebietsbezogener Naturschutz. Im Meeres- und Küstenbereich der Ostsee in Schleswig-Holstein sind derzeit 24 Naturschutzgebiete (NSG), 12 Vogelschutzgebiete (VSG) und 55 FFH-Gebiete ausgewiesen (in großen Teilen überschneiden sich die Flächen der verschiedenen Schutzkategorien). Werden nur die Gebiete mit Anteilen auf der Meeresfläche betrachtet, sind es 13 NSG, 7 VSG und 11 FFH-Gebiete. Für die NSG, die flächenmäßig nur einen geringen Teil einnehmen, gibt es Verordnungen, die u.a. Schutzzweck und Verbote beinhalten.

Nationalparke als gebietsbezogener Naturschutz

Für die Natura-2000-Gebiete gibt es Erhaltungsziele und Managementpläne.Nationalparke sind ein Instrument der 3. Säule – des gebietsbezogenen Naturschutzes. Die bestehende Schutzgebietskulisse in der Ostsee ist hierfür eine gute Basis. Sie umfasst aber vor allem FFH- und Vogelschutzgebiete, in denen „nur“ bestimmte Lebensraumtypen und Arten unter Schutz stehen. Einen substantiellen Prozessschutz gewährleistet sie daher nicht. In einem Nationalpark Ostsee hingegen stünde der gesamte Naturhaushalt unter Schutz und es gäbe klare und einheitliche Regelungen und ein organisiertes Gebietsmanagement. Seine Einrichtung könnte wertvolle Biotope stärker miteinander vernetzen.

Verpflichtungen zum Meeresschutz auf Landesebene

Gleichzeitig bestehen zahlreiche Vorgaben für das Land, die einen besseren Schutz der Ostsee sowie der Lebensräume und Arten einfordern und vorschreiben. Hier könnte ein Nationalpark Ostsee einen ganz wesentlichen Beitrag leisten.

  • Nach der Biodiversitätsstrategie des Landes Schleswig-Holstein „Kurs Natur 2030“ sollen marine Schutzgebiete gestärkt und Nullnutzungszonen eingerichtet[1], die Fischereibewirtschaftungsmaßnahmen überprüft und ggf. angepasst[2] und marine Schutzgebiete vernetzt werden[3]
  • Die Biodiversitätsstrategie der EU hat das Ziel, dass bis 2030 mindestens 30% der Meeresfläche unter Schutz stehen sollen, davon mindestens ein Drittel – also insgesamt 10% – streng geschützt.[4]
  • Nach dem Aktionsplan des Helsinki-Übereinkommens zum Schutz der Ostsee sollen bis spätestens 2030 ein wirksames und gut vernetztes System von HELCOM-Meeresschutzgebieten eingerichtet und bis 2030 das Management geschützter Meeresgebiete gestärkt werden.
  • Nach dem MSRL[5]-Maßnahmenprogramm zum Schutz der Deutschen Meeresgewässer sollen Rückzugs- und Ruheräumen zum Schutz vor anthropogenen Störungen für Lebensräume, Fische, marine Säugetiere und See- und Küstenvögel[6] geschaffen und Riffe rekonstruiert werden.

[1] Kurs Natur 2030, S. 82.

[2] Kurs Natur 2030, S. 82.

[3] Kurs Natur 2030, S. 83.

[4] EUROPÄISCHES PARLAMENT 2022: EU-Biodiversitätsstrategie für 2030: Mehr Raum für die Natur in unserem Leben (2022/C 67/03), Abs. 36.

[5] Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU

[6] BMUV (Hrsg.) (2022). MSRL-Maßnahmenprogramm zum Schutz der deutschen Meeresgewässer in Nord- und Ostsee, S.5

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