Nationalparke sind ein einzigartiges Erlebnis für Menschen, die Natur erleben möchten. Darüber hinaus spielen sie eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der Regionalwirtschaft, der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Bildung.
Letzte Aktualisierung: 08.06.2023
Naturerlebnis macht glücklich
In Nationalparken werden großflächige Naturlandschaften geschützt, die von der Bevölkerung als attraktiv empfunden werden. Nach der Naturbewusstseinsstudie 2019 (BfN 2020) spielt die Natur für die Deutschen eine wichtige Rolle; in einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung gaben 94 % der Befragten an, dass es sie glücklich mache, in der Natur zu sein und 75 % der Befragten gaben an, Natur würde ihnen umso besser gefallen, je wilder sie sich darstellt.
Nationalparke als Tourismusmagnet
Nationalparke können auf verschiedene Weise zur Regionalentwicklung beitragen. Eine besonders hohe Bedeutung hat diesbezüglich der Tourismus. Die regional-ökonomischen Effekte durch Naturtourismus in deutschen Nationalparken werden seit 2001 systematisch untersucht (JOB et al. 2016[1]). Die Ergebnisse belegen, dass Nationalparke beliebte Destinationen auf dem Tourismusmarkt sind und das Label „Nationalpark“ einen strategischen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.
In einer von der Brandmeyer Markenberatung im August/September 2018 durchgeführten Analyse wurde ermittelt, welche konkreten Stärken das Land Schleswig-Holstein für Privatreisende attraktiv machen („Markentreiber“). Befragt wurden Privatpersonen aus dem Bundesgebiet (ohne SH), die Schleswig-Holstein innerhalb der letzten drei Jahre für eine private Urlaubsreise besucht und dabei mindestens einmal in SH genächtigt hatten. Unter den Sehenswürdigkeiten mit hoher Bekanntheit und hoher Attraktivität landete der Nationalpark Schlesweig-Holsteinisches Wattenmeer auf Platz 1. Im Ranking der „Geheimtipps“ fand sich das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum auf Platz 4 (Quelle: SÖM-Bericht 2019 für das Wattenmeer).[2]
Wertschöpfung durch Nationalparke
Für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurden die regionalökonomischen Effekte in den Jahren 2012 und 2013 untersucht[3] (vgl. LKN-SH / NTS 2020). Es wurde festgestellt, dass allein die Touristinnen und Touristen, für die der Nationalpark bei der Reiseentscheidung eine (sehr) große Rolle gespielt hat, eine regionale Wertschöpfung in Höhe von 89 Mio. € generiert haben. Daraus errechnet sich ein Vollzeitstellenäquivalent von insgesamt 4.741 Personen, deren Einkommen vom Nationalparktourismus abhängt.
Nationalparke schaffen Bildungs- und Informationsangebote
Mit ihren einheitlichen Betreuungs-, Informations- und Bildungseinrichtungen verbessern Nationalparke auch das Angebot außerhalb der Saison. Neben Informationszentren gehören auch Besucherinformationselemente und Angebote für Schulklassen und Kitas zu den klassischen Instrumenten eines Nationalparks. So wird allein das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning von rund 200.000 Gästen pro Jahr besucht.
Im Bereich Naturerleben können Angebote ausgebaut, optimiert oder neu geschaffen werden z.B. Wander-, Rad- und Reitwege, Schiffstouren, Aussichtspunkte und Ausflugslokale.
Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) untersuchte in einer Studie „Nachhaltigkeit und Qualität als Zukunftschance für touristische Unternehmen in der Eifel“[4] Gemeinden am Nationalpark Eifel. Ein Ergebnis: Die touristischen Aktivitäten stellen eine indirekte Förderung des ländlichen Raums dar. Sie fördern nicht nur isoliert die Tourismuswirtschaft, sondern erhöhen vielmehr insgesamt die Lebensqualität.
[1] Job et al. 2016: Regionalwirtschaftliche Effekte durch Naturtourismus - BfN Schriften 431 (Der Nationalpark Hunsrück-Odenwald wurde erst im Jahr 2015 gegründet und konnte daher zum Untersuchungszeitpunkt nicht berücksichtigt werden.)
[2] SOZIO-ÖKONOMISCHES MONITORING (SÖM WATT) IN DER NATIONALPARK-REGION SÖM-Bericht 2019 https://www.nationalpark-wattenmeer.de/wp-content/uploads/2020/04/soem-bericht-2019.pdf
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