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Thema : Zuwanderungs- und Integrationsstatistik

Armutsrisikoquote

Letzte Aktualisierung: 22.10.2019

Armutsrisikoquote der Bevölkerung nach Migrationsstatus in den Jahren 2013, 2015 und 2017 in Schleswig-Holstein und Deutschland

Ergebnis

Letzte Aktualisierung: 10.10.2019

Der Indikator zeigt den Anteil der Personen mit und ohne Migrationshintergrund an der jeweiligen Bevölkerung, deren Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle liegt.

Armutsrisikoquote in Schleswig-Holstein

Das Armutsrisiko der Bevölkerung mit Migrationshintergrund lag 2017 in Schleswig-Holstein deutlich höher als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Während 36,6 % der Personen mit Migrationshintergrund in einem Haushalt lebten, dessen bedarfsgewichtetes Haushaltsnettoeinkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle (60 %-Median des Landesdurchschnittes) lag, traf dies auf lediglich 12,2 % der Personen ohne Migrationshintergrund zu. Besonders stark von Armut bedroht waren dabei Menschen mit Migrationshintergrund mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit (50,0 %), wogegen jene mit deutschem Pass nur zu 24,9 % betroffen waren.

In Bezug auf das Geschlecht waren Männer mit Migrationshintergrund mit 37,1 % etwas häufiger von Armut bedroht als Frauen mit Migrationshintergrund (36,0 %). Umgekehrt war die Abfolge – allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau – bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Hier waren Männer (11,8 %) etwas weniger gefährdet als Frauen (12,5 %).

Im Zeitverlauf hat sich die Armutsrisikoquote der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von 32,5 % im Jahre 2013 auf 36,6 % im Jahr 2017 erhöht. Während allerdings die Armutsrisikoquote von Menschen mit Migrationshintergrund mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit in dieser Zeit deutlich angestiegen ist (Zunahme von 42,4 % auf 50,0 %), ist sie bei Deutschen mit Migrationshintergrund von 26,0 % auf 24,9 % gesunken.

Bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund zeigt sich ein leichter Rückgang der Armutsrisikoquote von 13,5 % (2013) auf 12,2 % im Jahr 2017. Infolgedessen vergrößerte sich der Abstand zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund von 19,0 auf 24,4 Prozentpunkte.

Armutsrisikoquote deutschlandweit

Auch im Bundesgebiet lag die hier am Bundesmedian gemessene Armutsrisikoquote 2017 bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit 29,2 % deutlich über der der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (11,9 %). Menschen mit Migrationshintergrund waren im Bundesdurchschnitt also weniger von Armut bedroht als in Schleswig-Holstein.

Wie in Schleswig-Holstein stand auch deutschlandweit einer Zunahme des Armutsrisikos bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (von 27,2 % im Jahr 2013 auf 29, 2 % im Jahr 2017) eine Abnahme bei Personen ohne Migrationshintergrund (von 12,7 % auf 11,9 %) gegenüber. Entsprechend erhöhte sich der Abstand von 14,5 auf 17,3 Prozentpunkte, war aber in beiden Jahren geringer in Schleswig-Holstein. Ebenfalls gesunken ist deutschlandweit die Armutsrisikoquote von Deutschen mit Migrationshintergrund (von 23,4 % auf 21,8 %), während sie wie auch in Schleswig-Holstein bei Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit angewachsen ist (von 32,0 % auf 36,2 %).

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Definition

Anteil der Personen mit/ohne Migrationshintergrund an der jeweiligen Bevölkerung, deren Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle liegt. Die Armutsrisikoschwelle liegt bei 60 % des Medians der nach der neuen OECD-Skala berechneten Nettoäquivalenzeinkommen (bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf).

Grundlage der schleswig-holsteinischen Armutsrisikoquoten ist die regionale Armutsgefährdungsschwelle in Schleswig-Holstein. Sie berechnet sich aus dem Median aller Nettoäquivalenzeinkommen der schleswig-holsteinischen Bevölkerung (sog. Landesmedian). Der Landesmedian wird herangezogen, um den Einkommensunterschieden zwischen den Bundesländern Rechnung zu tragen. Bei Verwendung einer bundeseinheitlichen Armutsgefährdungsschwelle, wie sie dem Bundesmedian zugrunde liegt, bleiben Einkommensunterschiede dagegen unberücksichtigt.

Die Berechnung der gesamtdeutschen Armutsrisikoquoten erfolgt mit dem mittleren Einkommen (Median) aller Nettoäquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) in Deutschland.

Empirische Relevanz

Materielle Armut wirkt sich auf alle Lebensbereiche und die entsprechenden Teilhabechancen aus. Umgekehrt wird die Wahrscheinlichkeit, ein Einkommen zu beziehen, das unterhalb der Armutsquote liegt, von einer Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst, wie Bildung, Qualifikation und Erwerbsbeteiligung. Eine Absenkung der Armutsrisikoquoten von Personen mit Migrationshintergrund auf das Niveau der Personen ohne Migrationshintergrund würde eine Angleichung der Teilhabechancen in verschiedenen Bereichen anzeigen.

Bewertung der Kennzahl

Bereichsübergreifender Indikator

Datenquelle

Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Mikrozensus

Methodische Besonderheiten

Bei Verwendung von Armutsrisikoquoten nach dem Bundesmedian oder nach dem Landesmedian ist zu berücksichtigen: Aufgrund der unterschiedlichen Lebenshaltungskosten überschätzen die Armutsrisikoquoten auf Basis des Bundesmedians das Armutsrisiko in Bundesländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten und unterschätzen es in Ländern mit höheren Lebenshaltungskosten.

Dadurch sind die Armutsrisikoquoten auf Basis des Bundesmedians mit Länderergebnissen nicht direkt vergleichbar.

Durch Effekte der Umstellung auf eine neue Stichprobe im Berichtsjahr 2016 sowie durch Sondereffekte im Kontext der Bevölkerungsentwicklung ist die Vergleichbarkeit der Mikrozensusergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt

Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2011 sind an der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 hochgerechnet.

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