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Thema : Impfen

RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) 

RSV im Überblick

Infektionen mit respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) betreffen vorrangig die Atemwege. Sie treten vermehrt im Spätherbst, in den Wintermonaten und im Frühjahr auf und können vor allem bei Säuglingen und älteren Menschen lebensgefährliche Auswirkungen haben.

Letzte Aktualisierung: 29.01.2025

Erreger und Verbreitung

Das RS-Virus tritt nur beim Menschen auf. Es gehört zu den RNA-Viren mit Hülle, es gibt 2 Gruppen (A und B). Eine RSV-Infektion betrifft vorrangig die Atemwege, dort führen RS-Viren zur Verschmelzung der Flimmerepithelzellen (Synzytien-Bildung).

RSV ist weltweit in allen Altersgruppen verbreitet, vor allem verstärkt saisonal von Spätherbst bis Frühjahr. Im Säuglings- und Kleinkindalter gehören RS-Viren zu den häufigsten Erregern von Atemwegsinfektionen. Fast alle Kinder machen bis zum zweiten Geburtstag mindestens eine RSV-Infektion durch.

Die RS-Viren werden vorwiegend via Tröpfcheninfektion über die Schleimhäute der oberen Atemwege und die Bindehaut der Augen übertragen. Wahrscheinlich sind aber auch Schmierinfektionen über kontaminierte Hände, Gegenstände und Oberflächen möglich.

Infizierte können bereits einen Tag nach der Ansteckung und somit noch vor den ersten Krankheitszeichen ansteckend sein. Die Ansteckungsfähigkeit dauert in der Regel 3 bis 8 Tage. Betroffene Früh- und Neugeborene sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem können das Virus aber über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate weitergeben.

Symptome und Komplikationen

Eine RSV-Infektion hat ein breites Symptomspektrum – von einer einfachen Atemwegsinfektion bis zu einer schweren, beatmungspflichtigen Erkrankung der unteren Atemwege. Die Infektion kann aber auch asymptomatisch verlaufen. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) dauert es 2 bis 8 Tage, durchschnittlich 5 Tage.

Bei gesunden Kindern (> 1 Jahr) und Erwachsenen ist der Verlauf einer RSV-Infektion i.d.R. kaum von anderen viralen Atemwegsinfektionen zu unterscheiden. Häufige Symptome einer RSV-Infektion sind Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber. Die Beschwerden beschränken sich meist auf die oberen Atemwege und klingen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.

Komplikationen bei Neugeborenen und Säuglingen
Eine erste Infektion (Primärinfektion) mit RSV zeigt sich allerdings fast immer in einem ausgeprägten Krankheitsbild. Die Symptomatik kann sich insbesondere bei Früh/Neugeborenen und Säuglingen in den ersten Lebensmonaten innerhalb weniger Tage auf die unteren Atemwege ausbreiten und zu einer Bronchiolitis (Entzündung der kleinsten Bronchien), Lungenentzündung (Pneumonie) oder Tracheobronchitis (Verkrampfung der Bronchien wie bei Asthma) führen. Die RSV-Bronchiolitis bei Früh/Neugeborenen und Säuglingen ist oft gekennzeichnet durch einen reduzierten Allgemein­zustand, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme (Trinkschwäche, Reflux, Erbrechen), starken Husten, beschleunigte Atemfrequenz sowie erschwerte Atmung bis hin zur Atemnot (Dyspnoe).

Komplikationen bei älteren Menschen
Ab einem Alter von 75 Jahren sowie bei Menschen mit schweren Grunderkrankungen ab 60 Jahren treten ebenfalls vermehrt schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen auf. Gleiches gilt für Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen ab 60 Jahren. Die RSV-bedingten Atemwegs­erkrankungen führen häufig zu Krankenhauseinweisungen (Hospitalisierung) bis hin zur künstlichen Beatmung und Verlegung auf die Intensivstation, teils können sie sogar tödlich verlaufen.

Zu den Grunderkrankungen, die bei Menschen ab 60 Jahren mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf einer RSV-Erkrankung assoziiert sind, gehören u.a. schwere Formen von chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-Systems und der Nieren sowie schwere Formen chronisch neurologischer und neuromuskulärer Erkrankungen, hämato-onkologischer Erkrankungen, Diabetes mellitus (mit Komplikationen) und angeborener oder erworbener Immundefizienz. Leichte oder unkomplizierte bzw. medikamentös gut kontrollierte Formen dieser chronischen Erkrankungen gehen nach jetzigem Wissensstand nicht mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen schweren RSV-Krankheitsverlauf einher.

Impfstoffe/Prophylaxe

Für Neugeborene und Säuglinge

  • zugelassene Prophylaxe: Passive Immunisierung mit Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®)

Für Menschen ab 75 Jahren sowie
für Menschen ab 60 Jahren bei schweren Grunderkrankungen oder im Pflegeheim lebend

  • zugelassene Impfstoffe : Arexvy®, Abrysvo® und mResvia®

Die zugelassenen Impfstoffe dienen bei Erwachsenen ab 60 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden können.

Impfempfehlung

Alle Neugeborenen und Säuglinge sollen laut STIKO-Empfehlung im Herbst, vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison, einmalig Nirsevimab als Prophylaxe in den Oberschenkelmuskel erhalten. Kinder, die während der RSV-Saison (Oktober bis März) geboren werden, sollen möglichst rasch nach der Geburt einmalig Nirsevimab erhalten. Säuglinge, die schon eine im Labortest (Virus- oder Antikörper-Nachweis) bestätigte RSV-Infektion durchgemacht haben, brauchen kein Nirsevimab. Beyfortus® kann gleichzeitig oder in beliebigem Abstand mit anderen Standardimpfungen des Säuglingsalters verabreicht werden.

Die STIKO empfiehlt außerdem allen Personen ≥ 75 Jahre eine 1-malige RSV-Impfung als Standardimpfung zu verabreichen. Auch für Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit einer schweren Grunderkrankung (s. Symptome und Komplikationen) oder die in einer Pflegeeinrichtung leben, empfiehlt die STIKO eine 1-malige RSV-Impfung als Indikationsimpfung.

Für einen optimalen Schutz in der RSV-Saison sollte die Impfung im Spätsommer/Herbst erfolgen. Die RSV-Impfung kann gleichzeitig mit der saisonalen Influenza-Impfung verabreicht werden. Die Notwendigkeit von Wiederholungsimpfungen wird derzeit noch überprüft.

Das erklärzte Impfziel ist es, die Risikogruppen vor RSV-bedingten Krankenhausaufenthalten und Todesfällen zu schützen und um stationäre sowie ambulante Versorgungsengpässe, speziell bei den Kindern, zu verhindern.

Quellen: RKI.de, EpiBull 26/24, EpiBull 32/24, EpiBull 04/25, Fachinformationen der Impfstoffe
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html

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