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Pneumokokken

Pneumokokken

Pneumokokken stellen in Europa die Hauptursache für bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie), Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Mittelohrentzündung dar.

Letzte Aktualisierung: 06.10.2023

Erreger und Verbreitung

Pneumokokken sind grampositive Bakterien der Art Streptococcus pneumoniae, die zu der Gruppe der Diplokokken gehören. Sie stellen in Europa die Hauptursache für bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie), Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Mittelohrentzündung dar. Weltweit sterben jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen an einer durch Pneumokokken verursachten Infektion. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit Immundefekten oder chronischen Grunderkrankungen.

Übertragung

Pneumokokken besiedeln die Schleimhäute des Nasenrachens (Nasopharynx) und können durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Winzige erregerhaltige Tröpfchen in der Luft, die sich z.B. beim Husten, Spucken, Niesen bilden, dringen über die Schleimhaut der Atemwege ein. Die hauptsächlichen Träger und Überträger von Pneumokokken sind Kinder in den ersten beiden Lebensjahren. Erwachsene ohne Kontakt zu Kleinkindern sind nur zu etwa 5 % besiedelt. Mit zunehmendem Alter und schwächerem Immunsystem steigt ihre Besiedlung allerdings wieder an.

Symptome und Komplikationen

Eine Besiedlung mit Pneumokokken verläuft meist symptomlos. Allerdings binden die bakteriellen Erreger die körpereigenen Abwehrkräfte und tragen dadurch zu einer erhöhten Infektionsgefahr bei. In hohem Maße gefährdet sind die am meisten besiedelten Bevölkerungsgruppen, wie Kinder in den ersten beiden Lebensjahren (aufgrund ihres noch nicht vollständig angepassten Immunsystems) sowie alte Menschen und chronische kranke Menschen (beide Gruppen aufgrund ihres geschwächten Immunsystems).

Mittelohr-, Nasennebenhöhlen-, Lungen- oder Hirnhautentzündung können – in der Regel nach einem Infekt der oberen Atemweg – die Folge sein, während ein Übergang der Bakterien in die Blutbahn (zumeist über vorherige Infektion der Lunge) auch zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen kann.

Impfstoff und Impfschema

Für eine Impfung gegen Pneumokokken stehen verschiedene von der STIKO empfohlene Impfstoffe zur Verfügung:

  • Pneumokokken-Konjugat-Impfstoffe (PCV13 bzw. PCV15 und PPSV23) für Kinder (ab 2 J.) und Jugendliche, die auf ihr noch nicht ausgereiftes Immunsystem abgestimmt sind und die Kinder vor 13 bzw. 15 (PCV13 bzw. PCV15) der gefährlichen und häufigsten Pneumokokken-Typen schützen.
  • Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff PCV20 für Erwachsene, der 20 Antigene verschiedener Pneumokokken-Typen enthält, die für die meisten der Pneumokokken-Erkrankungen verantwortlich sind.
    Der Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 wird für Erwachsene nicht mehr empfohlen.

Die Impfstoffdosen des Pneumokokken-Konjugatimpfstoffs werden im Alter von 2, 4 und 11 Monaten (sogenanntes 2+1-Impfschema, zwei Grundimmunisierungen plus eine Auffrischung) verabreicht. Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) wird das 3+1-Schema empfohlen. Sie sollen vier Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten bekommen. Die Impfung gegen Pneumokokken wird üblicherweise parallel zur Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verabreicht.

Kinder und Jugendliche mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit oder einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Pneumokokken-Erkrankung können ab dem Alter von zwei Jahren den Polysaccharid-Impfstoff erhalten, sowohl zur Grundimmunisierung als auch ggf. zur Wiederholungs- bzw. Auffrischimpfung.

Es gibt drei Gruppen mit Risiko für eine schwere Pneumokokken-Erkrankung:

  1. Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression
  2. Personen mit sonstigen chronischen Krankheiten:
  3. Anatomische oder fremdkörperassoziierte Risiken für Pneumokokken-Meningitis

Für alle 3 Risikogruppen gelten folgende Impfschemata:
Kinder und Jugendliche (2-17J.)
Betroffene Kinder und Jugendliche erhalten eine sequenzielle Impfung mit PCV13 oder PCV15 gefolgt von PPSV23 nach 6 bis 12 Monaten.
Aufgrund der begrenzten Dauer des Impfschutzes soll die Impfung mit PPSV 23 bei Kindern und Jugendlichen aus allen 3 Risikogruppen mit einem Mindestabstand von 6 Jahren wiederholt werden.

Erwachsene (18 - 59 J.)
Betroffene Erwachsene: Impfung mit PCV20
Betroffene Erwachsene, die in der Vergangenheit bereits eine sequenzielle Impfung mit PCV13 und PPSV23 erhalten haben, sollen in einem Mindestabstand von 6 Jahren eine Impfung mit PCV20 erhalten.
Bei einer ausgeprägten Immundefizienz kann bei Erwachsenen bereits im Mindestabstand von 1 Jahr nach der PPSV23-Impfung eine Impfung mit PCV20 erfolgen.

Personen ab 60 Jahren
Für alle Erwachsenen ab 60 Jahren ist eine einmalige Injektion mit dem Konjugat-Impfstoff PCV20 (nicht mehr der Pneumokokken-Polysaccharid-Impftsoff PPSV23) zur Grundimmunisierung empfohlen. Eine Wiederholungsimpfung mit PCV20 (Mindestabstand 6 Jahre) wird empfohlen, wenn die erste Impfung noch mit dem PPSV23-Impfstoff erfolgt ist.

Beruflich gefährdete Personen
Personen, die berufsbedingt Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen ausgesetzt sind, sollen eine Impfung mit PCV20 erhalten, solange die Exposition andauert. Eine Wiederholungsimpfung mit PCV20 im Mindestabstand von 6 Jahren wird bei anhaltender Exposition empfohlen, wenn die erste Impfung noch mit dem PPSV23-Impfstoff erfolgt ist.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Pneumokokken allen Säuglingen ab dem zweiten Lebensmonat. Fehlende Impfungen der Grundimmunisierungen sollten bis zum Alter von 24 Monaten nachgeholt werden.

Allen Personen ab dem 60. Geburtstag empfiehlt die STIKO eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken. Ggf. ist eine Wiederholungsimpfung empfohlen, s. bitte "Impfstoff und Impfschema".

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit oder einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Pneumokokken-Erkrankung wird ebenfalls eine Pneumokokken-Impfung empfohlen. Es werden je nach Indikation drei Risikogruppen unterschieden:

  1. Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression:
    wie z.B. bei gestörter T-Zell-Funktion, HIV-Infektion, Asplenie, Erkrankungen der Niere oder der Leber, oder nach einer Knochenmark- oder Organtransplantation
  2. Personen mit sonstigen chronischen Krankheiten:
    wie z.B. chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atemwege (z.B. Asthma, Lungenemphysem, COPD), insulinpflichtiger Diabetes oder neurologischer Erkrankungen (z.B. Epilepsie)
  3. Anatomische und Fremdkörper-assoziierte Risiken für Pneumokokken-Meningitis:
    wie z.B. eine Liquorfistel oder ein Cochlea-Implantat

Auch für alle Personen mit beruflichen Tätigkeiten wie Schweißen und Trennen von Metallen, die zu einer Exposition gegenüber Metallrauchen einschließlich metalloxidischen Schweißrauchen führen, wird eine Pneumokokken-Impfung empfohlen. Ggf. ist eine Wiederholungsimpfung empfohlen, s. bitte "Impfstoff und Impfschema".

Die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bzw. bei beruflich indizierten Impfungen vom Arbeitgeber übernommen. Weitere Fragen zur Kostenübernahme von Impfungen beantwortet Ihre Krankenkasse. Zum Impfschutz berät Sie Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder Ihr Gesundheitsamt.

Quellen: www.rki.de ( STIKO ), Epidemiologisches Bulletin 39/23, Öffentliche Empfehlung von Schutzimpfungen in Schleswig-Holstein, Fachinformationen der Impfstoffe

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