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Thema : Impfen

Dengue

Dengue im Überblick

Dengue-Fieber ist eine durch Mücken übertragene Virus-Erkrankung (Dengue-Virus oder DENV), die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen weit verbreitet ist.

Letzte Aktualisierung: 02.04.2024

Erreger und Verbreitung

Das Dengue-Virus (Orthoflavivirus denguei, DENV) gehört zur Familie der Flaviviren (Gattung von Viren mit einsträngiger RNA). Weibliche Mücken (vorwiegend Aedes aegypti bzw. Gelbfiebermücke und Aedes albopictus bzw. Asiatische Tigermücke) geben das Dengue-Virus über ihren Stich an Menschen weiter. Es gibt vier Virustypen (Serotypen DENV-1, DENV-2, DENV-3, und DENV-4). Einmal infektions, kann die Mücke das Virus für den Rest ihres Lebens übertragen. Die Mücken halten sich meist nahe von menschlichen Behausungen auf.

Da es sich bei Dengue um ein "virales hämorrhagisches Fieber" handelt, steht die Krankheit in Europa Beobachtung. Es ist die mit Abstand bedeutendste durch Stechmücken vermittelte Viruserkrankung bei Menschen. Jedes Jahr treten weltweit100 bis 400 Millionen Fälle auf, die zu etwa 20.000 bis 25.000 Todesfällen führen, hauptsächlich bei Kindern.

Die Verbreitung des Virus hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Wahrscheinlichkeit einer Weiterverbreitung des Dengue-Virus in Europa hängt mit der Einschleppung des Virus durch infizierte Reisende in Gebiete mit empfänglichen Mücken (z.B. Asiatische Tigermücke, Gelbfiebermücke) zusammen. Die Asiatische Tigermücke ist in weiten Teilen Europas beheimatet. Die Gelbfiebermücke kommt vor allem in Zypern, an der Ostküste des Schwarzen Meeres und in Madeira vor. Im Jahr 2010  wurde zum ersten Mal eine lokale Übertragung in Frankreich und Kroatien gemeldet. 2023 gab es reiseunabhängige Dengue-Fälle in Frankreich, Italien und Spanien.

Übertragung

Die Übertragung des Dengue-Virus erfolgt durch den Speichel bestimmter infizierter Stechmücken (vorwiegend Asiatische Tigermücke und Gelbfiebermücke), die insbesondere tagsüber aktiv sind. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, außer mit infiziertem Blut bei Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 10 Tagen kann eine Infektion mit einem der vier Virus-Serotypen ein breites Spektrum an Beschwerden hervorrufen.

Symptome und Komplikationen

Viele infizierte Menschen zeigen keine Krankheitszeichen (etwa 80%). Betroffene mit Symptomen entwickeln vor allem hohes Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und einen Ausschlag. Letzterer beginnt an Beinen und Armen, wobei die Handflächen und Fußsohlen ausgespart werden, und breitet sich dann auf den Rumpf aus. Es kann auch zu Juckreiz kommen. Die Beschwerden vergehen meist im Verlauf von ein bis zwei Wochen.

Besonders starke Symptome umfassen heftige Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten, Blut im Stuhl oder im Erbrochenen. Bei einem kleinen Prozentsatz von Infizierten werden die Blutgefäße durchlässiger und es kommt zu Blutungen. Rötliche Punkte oder Flecken weisen auf Blutungen unter der Haut hin. Dieses Syndrom wird als hämorrhagisches Dengue-Fieber (DHF: Dengue Hemorrhagic Fever) bezeichnet, das zu einem Kreislaufkollaps und zum Dengue-Schock-Syndrom (DSS: Dengue Shock Syndrome) mit Todesfolge führen kann (weniger als 5% der Infizierten).

Säuglinge und schwangere Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Kleine Kinder sind möglicherweise weniger als Erwachsene in der Lage, den Blutverlust über die Blutgefäße zu kompensieren.

Es wird angenommen, dass eine Erstinfektion eine lebenslange Immunität gegen den auslösenden Serotyp hervorruft. Gegen andere Serotypen besteht vorübergehend etwa 2 bis 3 Monaten nach der Primärinfektion ein gewisser Schutz. Eine erneute Infektion mit einem anderen Seroptyp nach dieser Zeit und möglicherweise chronische Erkrankungen (Asthma bronchiale, Sichelzellenanämie und Diabetes mellitus) sind Faktoren, die das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen können.

Es gibt keine wirksamen antiviralen Medikamente, sodass nur die Symptome, wie z.B. Schmerzen, behandelt werden können. Bei hämorrhagischem Dengue-Fieber bekommen Betroffene intravenös Flüssigkeit zugeführt.

Langzeitfolgen sind ähnlich wie nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung möglich (z.B. Monate andauernde Depressionen, Angstzustände, Müdigkeit und Gelenkschmerzen).

Impfstoff und Impfschema

Es gibt zwei Lebendimpfstoffe gegen Dengue-Fieber: Qdenga und Dengvaxia.
Der tetravalente (gegen vier unterschiedliche Virustypen wirksam) Lebendimpfstoff Qdenga (Takeda) wurde im Dezember 2022 durch die Europäische Kommission zugelassen und ist seit März 2023 in Deutschland verfügbar.
Ab dem Alter von 4 Jahren darf Qdenga verwendet werden. Die Immunisierung kann gleichzeitig mit einem Hepatitis-A- und einem Gelbfieber-Impfstoff erfolgen.
Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen, die im Mindestabstand von 3 Monaten verabreicht werden. Die Impfserie sollte vor Abreise in ein Dengue-Endemiegebiet abgeschlossen sein. Ob Auffrischimpfungen erforderlich sind, ist derzeit noch nicht bekannt.

Vor Qdenga wurde ein weiterer tetravalenter Dengue-Impfstoff, Dengvaxia (Sanofi), entwickelt. Dengvaxia basiert auf attenuierten (abgeschwächten) Gelbfieber-Viren, die mit Proteinen des Dengue-Virus versehen wurden. Dieser wird allerdings nicht von der STIKO empfohlen und erhielt keine Zulassung für Reisende aus Nicht-Endemiegebieten in der EU. Er wurde 2018 durch die Europäische Kommission für den Einsatz bei Personen von 9 - 45 Jahren mit laborbestätigtem Dengue-Fieber zugelassen, die in europäischen Dengue-Endemiegebieten leben (z.B. Überseegebiete der Niederlande und Frankreichs). Seit 2021 ist das untere Zulassungsalter auf 6 Jahre herabgesetzt. Die Grundimmunisierung besteht aus 3 Impfstoffdosen, die im 6-Monats-Abstand geimpft werden.

Impfempfehlung

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt den tetravalenten attenuierten Lebendimpfstoff Qdenga für:

  • Personen ab dem Alter von 4 Jahren, die eine Dengue-Virus-Infektion (labordiagnostisch bestätigt) durchgemacht haben und in ein Dengue-Endemiegebiet reisen.
  • Personen, die außerhalb von Dengue-Endemiegebieten mit Dengue-Viren arbeiten bzw. Kontakt haben (z.B. Laborpersonal).

Bei zuvor Infizierten entfaltet der Impfstoff eine bessere Wirkung. Der Impfstoff schützt vor allen 4 DENV-Serotypen.


Quellen: RKI, WHO, ECDC, PEI, DTG, Fachinformationen der Impfstoffe

  1. RKI, Epidemiologisches Bulletin 48/23
  2. www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/dengue-and-severe-dengue
  3. www.ecdc.europa.eu/en/dengue-monthly
  4. www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/denguefieber/dengue-node.html
  5. www.dtg.org/images/Aktuelles/Mitteilungen_der-D/Stellungnahme_StAR_zur_Dengue_Impfung.pdf
  6. www.ema.europa.eu/de/documents/overview/dengvaxia-epar-medicine-overview_de.pdf
  7. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ijd.16739
  8. Fachinformationen der Impfstoffe

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