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Thema : Impfen

Affenpocken (Mpox)

Affenpocken im Überblick

Affenpocken bzw. Mpox tauchten erstmals im Mai 2022 in Deutschland und in vielen anderen Ländern außerhalb Afrikas auf...

Letzte Aktualisierung: 31.08.2023

Bis zur Umbenennung durch die Weltgesundheitsorganisation (28.11.2022) wurden Mpox Affenpocken genannt. Es ist eine Viruserkrankung, die durch das Mpox-/Affenpockenvirus (auch Monkeypox virus, MPXV) verursacht wird. Erkrankte zeigen pockenähnliche Hautausschläge und leiden u.a. unter Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Rückenschmerzen. Es sind auch Todesfälle bekannt. Allerdings traten bisher keine Todesfälle in Deutschland auf (RKI Stand: 03.08.2023).

Erreger und Verbreitung

Das Affenpockenvirus gehört zur Gattung der Orthopoxviren. Dazu zählen auch das Variola-Virus (verursacht Pocken) und das Vaccinia-Virus. Letzteres diente in der Vergangenheit als Grundlage für die Entwicklung des Pockenimpfstoffs. Heute kommt es nicht mehr in der Natur vor und wird abgewandelt für den Mpox-Impfstoff verwendet. Es ist verwandt mit den menschlichen Pockenviren, löst jedoch nicht so schwere Verläufe aus. In der Tierwelt ähnelt es den Kuhpockenviren und Pferdepockenviren.

Die Mpox-Viren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet. 1958 beobachteten es Forschende bei Affen. Diese sind jedoch wie die Menschen Fehlwirte. Nagetiere sind die eigentlichen Wirte des Virus. Bei Menschen wurden Mpox-Viren erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt. Seitdem gab es immer wieder in West- und Zentralafrika Fälle beim Menschen. 2003 wurde der erste Fall bei einem Menschen außerhalb Afrikas bekannt. Der Import von Nagetieren aus Ghana in die USA gilt als Ursache. Bis 2022 traten außerhalb Afrikas nur einzelne Fälle auf.

Bis August 2023 (Stand 23.08.2023) waren in Deutschland knapp 3.700 Mpox-Fälle bekannt. Die überwiegende Mehrheit der Erkrankungen wurden 2022 gemeldet. 2023 gab es nur noch im Frühjahr und Sommer vereinzelte Meldungen.

Übertragung

Eine Übertragung folgt durch engen, insbesondere sexuellen Kontakt. Berührungen von Haut oder Schleimhaut mit virushaltigen Körperflüssigkeiten eines Infizierten oder dem Inhalt der Bläschen, aber auch mit dem Schorf können zu einer Ansteckung führen. Kleine Hautverletzungen beim Gesunden oder Schleimhäute (Augen, Mund, Nase, Genitalien, Anus) dienen als Eintrittspforte. In den pockenartigen Ausschlägen ist die Viruslast besonders hoch. Schleimhäute können ebenso Bläschen entwickeln.

Bis die Hautläsionen vollständig abgeheilt sind, bleiben Virusträger ansteckend (etwa 2 bis 4 Wochen). Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen bzw. Gegenstände wie Kleidung u.Ä. ist möglich, spielt aber anscheinend derzeit bei den seit Mai 2022 aufgetretenen Fällen keine große Rolle. Ob auch eine Infektion durch kleine Tröpfchen aus den Atemwegen (Husten, Niesen, Sprechen) stattfinden kann, ist noch unklar.
In Afrika sind auch Übertragungen von Tieren auf Menschen beobachtet worden.
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch erster Krankheitsanzeichen kann es ein bis vier Tage (beim Ausbruch seit Frühjahr 2022 beobachtet - vermutlich bei sexuellem Kontakt) bzw. fünf bis 21 Tage dauern.

Symptome und Komplikationen

Affenpocken bzw. Mpox verursachen pockenähnliche Hauterscheinungen sowie unspezifische Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Lymphknotenschwellungen oder Gelenkschmerzen. Diese können den pockenähnlichen Hautveränderungen vorausgehen oder gleichzeitig mit ihnen auftreten. Der Ausschlag und/oder die Beschwerden können in seltenen Fällen ausbleiben. Meist verläuft Mpox ohne Komplikationen und heilt nach etwa drei Wochen aus.

Die Bläschen, insbesondere der Schleimhäute können schmerzhaft sein. Ist die Darmschleimhaut betroffen, sind Durchfälle die Folge. Die pockenähnlichen Hautläsionen können Narben hinterlassen. Wenn in die Hautläsionen Bakterien gelangen und sich vermehren, kann es zu einer Superinfektion kommen.

In seltenen Fällen kann die Hornhaut der Augen Veränderungen entwickeln, die bleibende Schäden und manchmal sogar einen Sehverlust verursachen können. Eine Augenbeteiligung, Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Hirnhautentzündung als Folge von Mpox wurden bisher vorwiegend in Afrika beobachtet. Dort haben sehr junge Menschen, Immungeschwächte und Schwangere ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle. In Europa zeigte sich bisher eine unbehandelte, fortgeschrittene HIV-Infektion als besonderer Risikofaktor für einen schweren Verlauf.

Ob eine Mpox-/Affenpockeninfektion bzw. durchgemachte Erkrankung lebenslang Immunität verleiht, ist bisher nicht bekannt (bei den Pocken war dies der Fall).

Impfstoff und Impfschema

Eine Impfung bietet neben sorgfältiger Hygiene und Meidung von Infizierten bzw. von häufigem Wechsel der Sexualpartner den besten Schutz.

Als Impfstoff ist in Europa Imvanex® ab 18 Jahren zugelassen. Es ist ein Pockenimpfstoff der 3. Generation, der eine Kreuzimmunität gegen Affenpocken auslöst. Er war bis August 2023 in Deutschland nicht lieferbar. In den USA ist der Impfstoff unter dem Namen Jynneos® und in Kanada seit vielen Jahren unter dem Namen Imvamune® zugelassen. Bei Lieferengpässen wird/wurde in Deutschland der importierte Impfstoff Jynneos® verwendet.
Ab August 2023 soll Imvanex® in Deutschland zur Verfügung stehen. Eine mit Jynneos® begonnene Impfserie kann mit Imvanex® fortgesetzt werden.

Die Mpox-Impfstoffe sind Lebendimpfstoffe und enthalten abgeschwächte Viren (modifiziertes Vaccinia-Virus Ankara - MVA-Impfstoff), die sich im Körper des Menschen nicht vermehren.

Impfschema:

  • Risikopersonen (s.Impfempfehlung) ohne Pockenimpfung sollten zweimal in einem Abstand von 28 Tagen immunisiert werden (Impfung erfolgt unter die Haut: subkutan).
  • Risikopersonen (s.Impfempfehlung), die bereits eine Pockenimpfung erhalten haben, sollten einmal geimpft werden.

Impfempfehlung

Zum Schutz vor Mpox empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut eine Impfung mit Imvanex® bzw. Jynneos® für folgende Personen bzw. unter folgenden Umständen:

  • Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig den Partner wechseln.
  • Personal in Speziallaboratorien, die mit infektiösen Laborproben, die Orthopockenmaterial enthalten, arbeiten.
  • Riegelungsimpfung: Bei Ausbrüchen sind Impfungen im Umfeld der Infizierten ratsam, auch ohne dass ein direkter oder indirekter Kontakt zu einer erkrankten Person nachgewiesen wurde.
  • Post-Expositionsprophylaxe: Personen mit engem Kontakt zu einem Infiziertem oder kontaminierten Material (z.B. Labor, Bettwäsche) sollten rasch (spätestens nach 14 Tagen) eine Impfung erhalten.

Quellen: MMW Fortschr. Med., RKI, WHO, Fachinformationen der Impfstoffe

  1. https://www.springermedizin.de/mpox-viren/mpox/mpox-affenpocken-eine-bestandsaufnahme/25423358?fulltextView=true&doi=10.1007%2Fs15006-023-2520-0
  2. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Ausbruch-2022-Situation-Deutschland.html#:~:text=In%20Deutschland%20wurden%20bislang%20keine%20Todesf%C3%A4lle%20registriert.
  3. https://edoc.rki.de/handle/176904/9870.6
  4. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Mpox_Affenpocken.html
  5. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/25-26_22.pdf
  6. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/monkeypox

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