Erstmals empfiehlt die STIKO eine Dengue-Impfung für Reisende in Risikogebiete und bei Labortätigkeiten mit Dengue-Viren – allerdings gilt diese nur nach durchgemachter Infektion.
Das Dengue-Virus ist das weltweit am häufigsten durch Stechmücken auf den Menschen übertragene Virus. Ungefähr 99 % der in Europa gemeldeten Fälle betreffen Reisende, die aus Endemiegebieten zurückkehren. Nach der Markteinführung von Qdenga spricht die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) nun erstmals eine Empfehlung für einen Dengue-Impfstoff aus.
Die STIKO empfiehlt den Impfstoff Qdenga nur Personen (≥ 4 Jahren), die in der Vergangenheit eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virusinfektion durchgemacht haben:
als Reiseimpfung vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko
(z.B. bei längerem Aufenthalt oder aktuellem Ausbruchsgeschehen) oder
bei gezielten Tätigkeiten mit Dengue-Viren (z.B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien) außerhalb von Endemiegebieten.
Da häufig kein schriftlicher Nachweis über die Labordiagnostik einer früheren Infektion vorliegt, sind anamnestische Angaben dazu ausreichend. Eine Bestimmung des Serostatus vor der Impfung wird nicht empfohlen, da eine ausreichend zuverlässige Diagnostik nicht überall verfügbar ist.
Qdenga ist ein Lebendimpfstoff und darf daher bei Personen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz sowie bei Schwangeren und Stillenden nicht angewendet werden.
Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Impfstoffdosen, die subkutan im Mindestabstand von 3 Monaten verabreicht werden. Vor Ausreise sollte die Impfserie abgeschlossen sein. Ob Auffrischimpfungen notwendig werden, kann derzeit nicht abschließend bewertet werden, da die Studien dazu noch nicht abgeschlossen sind. Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, wird die STIKO diese zusammen mit der DTG bewerten und ihre Empfehlung ggf. anpassen.
Impfung nur nach vorheriger Infektion
Die erste Infektion mit Dengue-Viren verläuft meist asymptomatisch oder mild. Schwere Verläufe sind bei Erstinfektionen sehr selten. Bei Zweitinfektionen hingegen ist das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich erhöht. Anhand der vorliegenden Studiendaten zum Impfstoff kann derzeit allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass bei Personen, die bisher noch keine Dengue-Infektion durchgemacht haben („Dengue-Naive“) eine erste Infektion nach der Impfung mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergeht. Aus diesem Grund spricht die STIKO derzeit keine allgemeine Impfempfehlung für „Dengue-Naive“ aus.
Wenn nach eingehender ärztlicher Beratung eine Impfung bei „Dengue-Naiven“ entsprechend der Zulassung individuell erwogen wird, sollte die zu impfende Person ausführlich darüber aufgeklärt werden, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei nachfolgender Infektion nicht ausgeschlossen werden kann. Sollte dennoch eine Impfung erfolgen, ist vor Ausreise eine vollständige Impfserie durchzuführen (d.h. 2 Impfstoffdosen im Mindestabstand von 3 Monaten).
Hintergrundinfo
Dengue war viele Jahrzehnte vor allem in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet. Das Virus wird v.a. von Gelbfiebermücken, gelegentlich auch von Asiatischen Tigermücken übertragen. Durch die Auswirkungen des Klimawandels (Anstieg der Temperaturen, häufigere Hitzewellen und Überflutungsereignisse) breiten sich die Mücken und das Dengue-Virus inzwischen auch außerhalb der bekannten tropischen und subtropischen Endemiegebiete aus (siehe ECDC zu Dengue-Risikogebieten: https://www.ecdc.europa.eu/en/dengue-monthly).
Die Qdenga-Impfung kann gleichzeitig mit der Reiseimpfung gegen Hepatitis A oder gegen Gelbfieber verabreicht werden. Die Impfungen sollten dann an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.
Weitere Informationen zur Dengue-Impfung finden Sie im Epidemiologischen Bulletin 48/23: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/48_23.html
Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts, www.rki.de
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