Navigation und Service

Thema : Gesundheitsvorsorge

Anatomieatlas Schleswig-Holstein


Zerlegt in seine einzelnen Bestandteile birgt das komplexe System Mensch erstaunliche Fakten. Gehen Sie auf eine spannende Entdeckungstour durch die Anatomie des Menschen und erfahren Sie mehr über spezialisierte Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein.

Letzte Aktualisierung: 28.06.2023

Die Atmung

Der Mensch kommt mehrere Tage ohne Nahrung und Flüssigkeit aus. Aber nur wenige Minuten ohne Sauerstoff.

Das Atmen müssen wir nicht lernen. Wir tun es automatisch, um unserem Körper den in der Atemluft befindlichen Sauerstoff zuzuführen. Dafür atmet ein Erwachsener im Ruhezustand in der Minute 12 bis 15 Mal. Dabei „verbraucht“ er in einer Stunde 360 bis 450 Liter Atemluft. Kinder und Säuglinge atmen deutlich häufiger als Erwachsene: Schulkinder etwa 20 Mal. Säuglinge gar 40 bis 60 Mal. Unterschiede gibt es auch bei den Geschlechtern, denn Frauen atmen schneller als Männer. Über die Atmung verlieren wir Flüssigkeit, täglich einen halben Liter Wasser. Entweder verschwindet es einfach unsichtbar in der Raumluft oder kondensiert zum Beispiel an einer Busscheibe zum XXO spielen.

Die Lunge ist das größte innere Organ des Körpers. Das Außengewebe der Lunge umfasst ein Vielfaches der Größe der eigenen Körperfläche. 30 bis 50 Mal, das sind etwa 70 Quadratmeter. Nimmt man die Innenfläche der Lunge noch hinzu, entspräche das etwa der Größe eines Tennisplatzes. Durchzogen wird die Lunge von einem sehr feinen Gefäßsystem, den Kapillaren. Zusammen kommen sie auf eine Strecke von etwa 1.600 Kilometern. Also fast die Strecke Flensburg-München hin und zurück. Von diesen Gefäßen aus wird der lebenswichtige Sauerstoff durch das Kreislaufsystem an jede Zelle des Körpers geliefert. Befinden sich beim Einatmen in der Atemluft noch 21 Prozent Sauerstoff und 0,03 Prozent Kohlendioxid, sinkt der Sauerstoff bei der ausgeatmeten Luft auf 17 Prozent. Der Anteil von Kohlendioxid steigt hingegen auf vier Prozent.

Das Atmen ist also ein automatischer Vorgang. Genau wie das Gähnen. Warum wir das wiederum machen ist wissenschaftlich umstritten. Luftanhalten dagegen müssen wir bewusst. Im Schnitt können dies Kinder eineinhalb Minuten, Erwachsene schaffen zwei bis drei Minuten. Das Luftanhalten kann man trainieren. Apnoetaucher, Extremtaucher, die ohne Sauerstoffflasche in extreme Tiefen vorstoßen, können dies über zehn Minuten lang.

Auch das Niesen ist ein Reflex, ausgelöst vom vegetativen Nervensystem. Jeder Mensch schließt übrigens automatisch beim Niesen die Augen. Wir niesen beispielsweise, um die Atemwege von Fremdkörpern zu reinigen. Der schnellste „Nieser“, der je gemessen wurde, lag bei 165 km/h.

Die Bauchspeicheldrüse

Was macht eigentlich die Bauchspeicheldrüse in unserem Körper?

Die Bauchspeicheldrüse, oder auch Pankreas genannt, liegt quer im Oberbauch, also in der Region zwischen Rippenbogen und Bauchnabel. Das Besondere an diesem Organ, das etwa so lang ist wie eine große Aubergine: Sie ist sowohl eine endokrine als auch eine exokrine Drüse. Eine endokrine Drüse stellt Hormone her, die sie dann direkt ins Blut abgibt, wie z.B. die Schilddrüse (endokrin: „nach innen abgebend“). Exokrine Drüsen geben ihr Sekret im weitesten Sinn nach außen ab, an eine innere oder äußere Körperoberfläche. Das kann die Haut wie bei den Schweißdrüsen sein oder ein Hohlraum im Körper wie beim Zwölffingerdarm, mit dem sie verbunden ist.

Funktionen

Entsprechend ihrer Funktion produziert die Bauchspeicheldrüse ein Verdauungssekret. Dieses Sekret enthält Enzyme, die die Nahrung in ihre biochemischen Grundbausteine zerlegen: Enzyme spalten die Hauptnährstoffe aus der Nahrung (Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett) in eine Form, die von der Darmschleimhaut aufgenommen werden kann.

Außerdem bildet die Bauchspeicheldrüse Hormone. Besonders bekannt sind die beiden Stoffwechselhormone Insulin und Glukagon – zwei wichtige Faktoren bei Diabetes mellitus, weil sie den Blutzuckerspiegel senken bzw. anheben.

Übrigens: 98 Prozent des Drüsenvolumens werden genutzt, um Verdauungssäfte zu produzieren. Das sind beim Menschen immerhin ca. 1,5 Liter. Nur 2 Prozent des Drüsenvolumens werden für die Produktion von Hormonen genutzt.

Erkrankungen

In Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse treten verschiedene Erkrankungen auf:

  • Die wohl bekannteste: Diabetes Typ 1 oder 2 (angeboren oder im Erwachsenenalter erkrankt)
  • Die Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose, bei der von Geburt an u.a. der Magen-Darm-Trakt, die Bauchspeicheldrüse und die Atemwege betroffen sind. Folgen sind beispielsweise Lungenüberblähung und chronischer Durchfall.
  • Außerdem kann sich die Bauchspeicheldrüse selbst entzünden (Pankreatitis) – entweder akut oder chronisch.
  • Auch die Bauchspeicheldrüse kann von Krebs betroffen sein: Das Pankreaskarzinom ist ein bösartiger Tumor, der häufig erst spät erkannt wird.

Zertifizierte Zentren in Schleswig-Holstein

Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein bestehen an beiden Standorten Pankreaskarzinomzentren, die durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert sind. Darüber hinaus ernannte die Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie den Campus Lübeck zum Exzellenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie.

Dem Körper helfen

Wie können wir die Bauchspeicheldrüse in ihrer Funktion unterstützen und entlasten? Eine ausgewogene Ernährung und Sport helfen. Außerdem sollte man auf übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen verzichten.

Das Blut

Vier bis sechs Liter der roten Flüssigkeit fließen durch über 100.000 Kilometer an Blutgefäßen pausenlos durch unseren Körper.

Blut besteht nicht nur aus Flüssigkeit. In dem flüssigen Blutplasma, das zu 90 Prozent aus Wasser besteht, schwimmen feste Teilchen: die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Die roten Blutkörperchen sind es, die dem Blut seine Farbe verleihen.

Lieferservice, Klimaanlage und Körperpolizei

Eine der Stationen des Blutes ist die Lunge. Die roten Blutkörperchen nehmen den mit der Luft eingeatmeten Sauerstoff auf. Eine zweite wichtige Station ist der Darm. Nährstoffbausteine, die durch die Verdauung zerkleinert wurden, nimmt das Blutplasma hier auf. Der Sauerstoff und die Nährstoffe bringt das Blut zu allen Zellen des Körpers. Die Zellen verarbeiten diese weiter oder verwerten sie zu Energie. Im Gegenzug nimmt das Blut die giftigen Abfallprodukte der Zellen wieder mit. Diese werden mit dem Plasma zu Leber und Niere transportiert und dort abgebaut oder im Falle des Kohlenstoffdioxids von den roten Blutkörperchen zurück zur Lunge gebracht und dort ausgeatmet.

Das Blut ist allerdings nicht nur der körpereigene Lieferservice, sondern dient wie eine Klimaanlage auch der Temperaturregulierung. Bei Hitze und körperlicher Anstrengung wird die Haut rot. Es fließt mehr Blut durch die Adern und die Haut gibt mehr Wärme ab. Bei Kälte hingegen werden wir blass: Weniger Blut wird zur Körperoberfläche geschickt und weniger Wärme geht verloren.

Eine weitere wichtige Funktion des Blutes ist der Schutz des Körpers vor Infektionskrankheiten. Einen Teil dieses Jobs als Körperpolizei übernehmen die Blutplättchen. Wenn ein Mensch sich verletzt, werden die dünnen farblosen Scheibchen schnell zur Unfallstelle transportiert und helfen dabei, die Wunde so rasch wie möglich zu verstopfen, indem sie das Blut gerinnen lassen. Eine andere Abteilung der Köperpolizei bilden die weißen Blutkörperchen. Sie sind Immunzellen und können eingedrungene Erreger entweder auffressen oder durch Antikörper unschädlich machen.
Zudem ist das Blut besonders interessant für Ärzte. Im Blut finden sich diverse Stoffwechselprodukte, aus denen sich zahlreiche Laborwerte gewinnen lassen. Diese geben zum Beispiel Auskunft über die Funktion und den Zustand der verschiedenen Organe und lassen Rückschlüsse auf Krankheiten ziehen.

Nicht immer läuft das eindrucksvolle System des Blutkreislaufs nach Plan. Viele Menschen, die an Erkrankungen des Blutes leiden oder durch einen Unfall oder eine Operation viel Blut verloren haben, sind auf Blutspenden und Knochenmarkspenden angewiesen.

Das Gehirn

Die zentrale Schaltstelle des gesamten menschlichen Organismus‘ ist das Gehirn – ein Supercomputer.

Das Gehirn lässt den Menschen fühlen und denken, speichert Erinnerungen und steuert nahezu alle Körperfunktionen. So leistungsstark das Gehirn ist, so gering ist sein Anteil am Gesamtgewicht des Körpers. Gerade einmal mit zwei Prozent schlägt es zu Buche. Dabei haben Männer durchschnittlich ein schwereres Gehirn als Frauen. 1.375 Gramm bei Männern, 1.245 bei Frauen. Das Gewicht des Gehirns spielt für seine Leistungsfähigkeit aber keine Rolle – das Gehirn von Albert Einstein wog 1.230 Gramm. Die Leistungsfähigkeit dieses biologischen Supercomputers entsteht aus der Anzahl der Verknüpfungen, die zwischen den einzelnen Nervenzellen im Gehirn geschlossen werden.

Eine genaue Anzahl dieser Zellen ist nicht bekannt, Schätzungen liegen bei 100 Milliarden bis einer Billionen Nervenzellen. Bekannt ist aber, dass eine einzige Zelle bis zu 10.000 Verknüpfungen mit anderen Nervenzellen im Gehirn eingehen kann. So kann jede Zelle jede andere im Gehirn mit maximal „zwei Klicks“ erreichen. Dabei entsteht ein riesiges Netzwerk. Zusammengenommen kommen diese verknüpften Nervenbahnen auf eine Länge von 5,8 Millionen Kilometern. Dies entspricht 145 Erdumrundungen. Die Kommunikation der Zellen im Gehirn und von ihm in andere Teile des Körpers verläuft über elektrische Impulse. Dabei sausen die Gedanken mit bis zu 270 Stundenkilometern über diesen Datenhighway.

Für diese enorme Leistung ist eine Menge Energie notwendig: 20 Prozent des Blutsauerstoffs und 15 Prozent der vom Herzen erzeugten Energie sind nur für das Gehirn. Damit auch jede Zelle im Gehirn versorgt wird, pumpt der Organismus täglich 1.200 Liter Blut durch das Gehirn, darin sind 75 Liter reiner Sauerstoff enthalten.

Verletzungen und Krankheiten können das Gehirn schädigen. Jeder Vollrausch sorgt zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Im Alter vermindert die Demenz die geistige Leistungsfähigkeit. Bei einem Schlaganfall kommt es auch häufig zu einer Schädigung. Wenn dann zum Beispiel Areale des Gehirns betroffen sind, die für Motorik und Sprache zuständig sind, können andere Areale diese Aufgaben übernehmen. Das Neuerlernen solcher Dinge in dafür eigentlich nicht vorgesehenen Arealen ist aber äußerst schwierig.

Das Gehirn selbst kann keinen Schmerz empfinden. Dafür fehlen ihm Schmerzrezeptoren. Allerdings meldet es uns Schmerzen, die ihm von anderen Teilen des Körpers angezeigt werden. „Kopfschmerzen“ haben ganz vielfältige Ausprägungen und Ursachen.

Das Herz-Kreislaufsystem

Das Herz-Kreislaufsystem hat die perfekte Logistik für Ver- und Entsorgung im Körper entwickelt.

Angetrieben wird das ganze System durch unser Herz, denn wie bei einer Wasserleitung muss ein „gewisser Druck“ auf den Leitungen sein, damit es funktioniert. Ist dieser dauerhaft zu hoch, spricht man von Hypertonie. Im Verlauf eines Menschenlebens schlägt das Herz durchschnittlich etwa 3 Milliarden Mal. Vier bis sechs Liter Blut zirkulieren durch den Körper. In einem Tropfen Blut befinden sich etwa 300.000 Blutplättchen, 10.000 weiße Blutkörperchen und fünf Millionen rote Blutkörperchen.

Ein rotes Blutkörperchen braucht etwa eine Minute, um den Organismus zu durchwandern. Das macht es etwa 250.000 Mal in vier Monaten. Dann stirbt das rote Blutkörperchen und kehrt dafür ins Knochenmark zurück. Dieser Prozess passiert ca. zwei Millionen Mal in der Sekunde und ist für den Menschen nicht gefährlich, da parallel direkt neue gebildet werden. Insgesamt sorgen 30 Billionen von ihnen dafür, dass das Herz-Kreislaufsystem genügend Druck hat. Das gesamte Herz-Kreislaufsystem des Menschen erstreckt sich auf eine Länge von rund 130.000 Kilometern, also mehr als die dreifache Länge des Äquators. Die kleinsten Gefäße haben dabei gerade mal einen Durchmesser von 1/100stel Millimeter, das ist fünf Mal feiner als ein Haar.

Damit dieses System am Laufen gehalten wird, ist vor allem ein gesundes Herz wichtig. Dabei spielen eine gesunde Ernährung und das Gewicht eine entscheidende Rolle. In Schleswig-Holstein setzt sich zum Beispiel die Landesarbeitsgemeinschaft Herz- und Kreislauf unter dem Motto „herzintakt“ für die Herzgesundheit im Lande ein. Daneben gibt es weitere Aktionsprogramme, die sich für ein gesundes Herz-Kreislaufsystem stark machen.

Das Immunsystem

Das körpereigene Verteidigungssystem hat viele Waffen entwickelt, um uns vor Krankheiten zu schützen.

Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten – die Liste der Krankheitserreger ist lang. Doch zum Glück sind wir diesen Erregern nicht schutzlos ausgeliefert. Denn es gibt das Immunsystem, Wächter und Beschützer unserer Gesundheit. Sein Verantwortungsbereich erstreckt sich dabei auf verschiedene Gebiete: Neben der Abwehr von Krankheitserregern sollen auch andere, als fremd eingestufte, Stoffe unschädlich gemacht werden. Außerdem werden körpereigene Zellen, die ihre Funktion verloren haben, in der Regel zerstört und abtransportiert.

Unser Körper setzt eine Vielzahl von „Instrumenten“ zur Verteidigung ein. Zunächst sind da die mechanischen und physiologischen Barrieren, damit Erreger erst gar nicht in den Körper eindringen können oder ihn möglichst schnell wieder verlassen. Gelangen Erreger über die eingeatmete Luft in unsere Lungen, so werden sie weitgehend vom Sekret der Schleimhäute festgehalten. Kleine Flimmerhärchen transportieren sie dann Richtung Rachen und spätestens im Magen macht der Säuregehalt des Magensaftes die Viren unschädlich. Gleiches passiert, wenn wir einen Erreger über die Nahrung aufnehmen. Auch der Flüssigkeitsfilm in den Augen, Talgsekrete der Ohren oder die Haut selbst helfen dabei.

Angeboren und angelernt

Im Innern des Körpers kommt dann eine ganze Reihe von unterschiedlichen Zelltypen zum Einsatz. Man findet z.B. Makrophagen in Lunge, Leber oder Darm. Diese „Riesenfresszellen“ verschlucken einfach die Erreger, vor allem Bakterien. „Natürliche Killerzellen“ vernichten hingegen Zellen, die nicht gesund sind, wie bei Krebs und Infektionen. Sie alle sind Teil der so genannten angeborenen Immunantwort, mit der der Großteil aller Infektionen erfolgreich bekämpft werden kann. Diese angeborene Immunantwort entstand bereits sehr früh in der Stammesgeschichte der Lebewesen und wurde seitdem weitgehend unverändert beibehalten. Die Wirbeltiere entwickelten zusätzlich eine anpassungsfähige, so genannte adaptive Immunabwehr. Bei einer Infektion werden Antikörper entwickelt, daher braucht es ein paar Tage, bis die Abwehr funktioniert. Dabei werden auch Gedächtniszellen gebildet, die sich die Beschaffenheit der Erreger merken und bei erneutem Kontakt schneller reagieren können. Wer bereits Mumps hatte, wird in der Regel nicht erneut daran erkranken. Auch Impfungen beruhen auf diesem „immunologischen Gedächtnis“: In den Impfstoffen sind die Krankheitserreger in abgeschwächter Form enthalten. So kann der Körper eine Immunität aufbauen, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt.

Störungen und Erkrankungen

Auch das beste Immunsystem kann gestört werden oder selber erkranken.

  • Immundefekte können angeboren oder erworben sein (wie bei AIDS).
  • Bei Autoimmunerkrankungen gibt es eine überschießende Immunantwort, das heißt körpereigene, gesunde Strukturen werden angegriffen (Allergien, Diabetes Typ I, Multiple Sklerose etc.). Gerade die Verbreitung von Allergien in verschiedensten Ausprägungen hat rasant zugenommen. Dies liegt zum einen an einer gewachsenen Aufmerksamkeit der Bevölkerung gegenüber Symptomen allergischer Erkrankungen, zum anderen jedoch auch an ihrer tatsächlichen Zunahme.
  • Sogar Krebserkrankungen des Immunsystems selber sind in vielen verschieden Formen möglich.

Dem Körper helfen

Die klassischen Faktoren, die in allen Heilungsprozessen eine Rolle spielen, tragen auch zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems bei: eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, die Vermeidung von chronischem Stress.

Die Leber

Die Leber hat eine unvergleichliche Fähigkeit zur Regeneration und dennoch ist ein ungesunder Lebensstil für kaum ein anderes Organ bedrohlicher.

Das mehrlappige Gebilde sieht aus wie ein breiter Keil, liegt direkt unter dem Zwerchfell im rechten Oberbauch und ist das größte unserer inneren Organe. Ein gesundes Organ ist dunkelbraun und weich-elastisch. Es besteht aus zwei großen und zwei kleineren Leberlappen und wiegt im Durschnitt ganze 1,5 Kilo.

Erkrankungen der Leber verlaufen schleichend und still. Dass sie lange ohne spezifische Beschwerden bleiben, macht sie so tückisch. Lebererkrankungen werden deshalb häufig erst spät erkannt. Allein an chronischer Hepatitis B und Hepatitis C sind Hunderttausende Menschen in Deutschland erkrankt – die meisten, ohne es zu wissen. 

Chemielabor und Energiespeicher

Die Leber lässt sich mit einem Großlabor vergleichen. Speicherung, Aufbau, Umbau, Abbau und Entgiftung von Stoffen – Tag für Tag läuft hier ein umfangreiches Programm ab: Der Darm nimmt Zucker, Fettsäuren, Vitamine & Co. aus dem Nahrungsbrei auf und schickt sie über die Pfortader in die Leber. Diese holt überzählige Nährstoffe, die im Körper gerade nicht benötigt werden, aus dem Blut heraus und speichert sie. Was dabei an Unbrauchbarem anfällt, entsorgt das Stoffwechselorgan entweder über die Nieren (wasserlösliche Stoffe) oder – verpackt in der Gallenflüssigkeit – über den Darm (fettlösliche Stoffe). Bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit wird in der Leber dafür täglich zusammengemischt. 

Die Leber ist damit das wichtigste Entgiftungsorgan in unserem Körper. Als Filter zwischen Darm und dem übrigen Körperkreislauf verhindert sie, dass Krankheitserreger und Schadstoffe, die z. B. mit der Nahrung zugeführt werden, aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen. Giftige Substanzen z. B. Ammoniak werden von der Leber abgefangen und in den Leberzellen effizient entgiftet. Sie werden zu unschädlichen Stoffen, wie Harnstoff, der mit dem Urin ausgeschieden wird, umgewandelt.

Wäre unser Körper ein Smartphone, dann wäre die Leber außerdem unsere Powerbank. Im Blut zirkuliert ständig eine bestimmte Menge an Glukose. Den Zucker nehmen Körperzellen auf, um daraus Energie herzustellen. Überschüssige Glukose gelangt in die Leber. Dort wird sie in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Bis zu 150 Gramm Zucker kann die Leber auf diese Weise aufnehmen. Sinkt die Konzentration an Glukose im Blut, stellt die Leber Glukose aus Glykogen wieder zur Verfügung.

Nachwachsender Rohstoff

Die Leber hat eine ganz besondere Eigenschaft: Das Organ besitzt eine enorme Fähigkeit zur Regeneration. Für Transplantationen reicht etwa eine halbe Spenderleber pro Patient. Die jeweilige Organhälfte beginnt sowohl im Spender als auch im Empfänger nach wenigen Tagen zu wachsen. Innerhalb von zwei Monaten hat die Drüse wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht.

Eine Schädigung der Leber kann für den Menschen dennoch lebensbedrohliche Folgen haben. Nehmen Leberzellen Schaden, können sie ihre Aufgaben nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllen. Tückisch dabei ist, dass Erkrankungen des schmerzunempfindlichen Organs zunächst oft unbemerkt verlaufen.

Hepatitis

Eine Leberentzündung wird unabhängig von der Ursache Hepatitis genannt. Oft sind Viren die Auslöser. Die Virus-Hepatitis B zählt weltweit zu den häufigsten Infektionserkrankungen. Schätzungsweise 350 Millionen Menschen leiden darunter. Die Krankheit kann chronisch verlaufen. "Das Risiko der Patienten für eine Leberzirrhose und Leberkrebs ist erhöht", warnt Professor Blum. Hepatitis B ist auf dem Blutweg hoch ansteckend, eine Hauptansteckungsquelle ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Kondome schützen – außerdem gibt es gegen Hepatitis B auch eine Schutzimpfung. Das Hepatitis-C-Virus löst ebenfalls eine chronische Leberentzündung aus. Hepatitis A heilt im Gegensatz zu Hepatitis B und Hepatitis C meist rasch ab.
Fettleber

Fettleber – zu viel Alkohol und ungesunde Ernährung

Bei einer Fettleber hat sich Fett in den Leberzellen abgelagert. Gefährlich wird es, wenn sich das Organ entzündet. Zu unterscheiden sind durch Alkohol bedingte Entzündungen und solche, die andere Ursachen haben.

Die alkoholische Fettlebererkrankung (AFLD, alcoholic fatty liver disease) wird durch einen übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst. Dabei gilt bereits eine Menge von 24 bis 30 g reinem Alkohol (entspricht 300 ml Wein oder 0,75 l Bier) pro Tag bei Männern als leberschädigend. Bei Frauen kann bereits die halbe Menge schädigen.

Bei den meisten Menschen beruht eine Fettleber allerdings nicht auf einem vermehrten Alkoholkonsum. Daher spricht man in diesen Fällen auch von der nicht-alkoholinduzierten Fettlebererkrankung (NAFLD, non-alcoholic fatty liver disease). Hauptursache mit 70 bis 90 Prozent sind Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) sowie der Diabetes-mellitus Typ 2. Besonders die zentrale Fettansammlung, auch bekannt unter der "Apfelform", scheint die Entwicklung einer Fettleber zu begünstigen.

Eine Folgeerkrankung kann eine Leberzirrhose sein. Die wiederum erhöht das Risiko für einen Leberkrebs.

Allgemein gilt: Wer seine Leberwerte kennt, kann Gefahren vorbeugen.

Die Milz

Wissen Sie, wo Ihre Milz ist und welche Funktionen sie hat? – Ja? Dann sind Sie eher die Ausnahme von der Regel.

Die Milz gehört zu den Organen, denen wir wenig oder keine Beachtung schenken. Eine Milz ist einfach da. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir im Alltag mit der Milz nicht direkt zu tun haben. Anders verhält es sich beispielsweise mit den Organen unseres Verdauungssystems oder mit unseren Muskeln. Mit beiden haben wir täglich aktiv zu tun, zum Beispiel beim Essen und beim Sport. Die Milz liegt im linken Oberbauch knapp unterhalb des Rippenbogens und ist im Normalfall nicht zu ertasten. Sie ist etwa so groß wie ein Brötchen und wiegt zwischen 150 und 200 Gramm. Ihre Aufgaben sind die Bildung von weißen Blutkörperchen und das Aussortieren von alten roten Blutkörperchen.

Dafür ist sie direkt an die Aorta angeschlossen. Dieser Sortiervorgang geschieht in dem Teil der Milz, der roten Pulpa genannt wird. Jeden Tag passiert dabei das gesamte Blut 500 Mal die Milz. Ein rotes Blutkörperchen durchläuft diesen Sortiervorgang also durchschnittlich 55.000 Mal während seiner Lebensdauer.

Der andere Teil der Milz wird weiße Pulpa genannt. Er dient der Immunabwehr. Hier werden weiße Blutkörperchen gebildet und gespeichert. Passieren Krankheitserreger, wie zum Beispiel Bakterien, die Milz, können die weißen Blutkörperchen direkt eingreifen. Zusätzlich speichert die Milz auch noch Blut, welches sie bei erhöhtem Bedarf des Körpers in den Blutkreislauf abgeben kann. Dies geschieht zum Beispiel bei Verletzungen oder bei großer körperlicher Anstrengung. Erwachsene können ohne Milz überleben, sind dann aber wesentlich anfälliger für bakterielle Infektionen. Ein Leben ohne Milz ist möglich, da alle Funktionen der Milz auch von anderen Organen übernommen werden. Die Lymphknoten übernehmen die Immunabwehr, das Knochenmark übernimmt die Blutbildung. Für Säuglinge und Kinder ist die Milz lebensnotwendig. Bis etwa zum sechsten Lebensjahr leistet die Milz einen wichtigen Beitrag zur Blutbildung. Mit dem Alter wird diese Funktion heruntergefahren. Ist die blutbildende Funktion des Knochenmarks aber beeinträchtigt, kann die Milz diese Funktion wieder aufnehmen.

Übrigens, wenn Sie das nächste Mal beim Sport Seitenstechen haben, dann hat das vermutlich etwas mit ihrer Milz zu tun. Zwar ist die genaue Ursache von Seitenstechen unklar, mehrere Theorien vermuten aber die Milz als einen der Verursacher. Lange Zeit ging man davon aus, dass die schnelle Abgabe des in der Milz gespeicherten Blutes der Auslöser der stechenden Schmerzen sei. Neuere Theorien vermuten aber das temporäre Anschwellen der Milz als Ursache, hervorgerufen durch die stärkere Durchblutung der Milz durch die gesteigerte Kreislaufaktivität beim Sport.

Die Muskeln

Muskeln ermöglichen Beweglichkeit. Bewusste und unbewusste. Über 600 Stück gibt es im menschlichen Körper.

Wer den kleinsten Muskel des Körpers sucht, der wird wieder im Innenohr fündig. Der Steigbügelmuskel ist nur fünf Millimeter lang und dünner als ein Nähfaden. Auf unserem größten Muskel, dem Musculus gluteus maximus, sitzen wir sehr häufig. Seine eigentliche Funktion ist allerdings die Fortbewegung. Der Gesäßmuskel zieht das Bein beim Gehen nach hinten. Ohne ihn könnte der Mensch weder laufen noch Treppen steigen. Insgesamt übernehmen im menschlichen Körper über 600 unterschiedliche Muskeln eine Vielzahl von Aufgaben.

Der schnellste Muskel im Körper ist der für das Augenlied. Durch ihn können wir unser Auge in einem Bruchteil einer Sekunde schließen. Hinzu kommen die Muskeln die das Auge steuern. Zusammen kommen sie auf über 100.000 Aktionen täglich. Der kräftigste Muskel ist nicht weit vom Auge zu finden. Unsere Kaumuskulatur kann eine Beißkraft von bis zu 100 Kilogramm entwickeln. Mehr Power schafft kein anderer Muskel.

Anatomisch unterscheidet man zwischen zwei Hauptmuskelarten. Glatt- und quergestreiften. Die Quergestreiften gehören zur Skelettmuskulatur. Sie sorgen für Fortbewegung und ermöglichen es Sachen zu greifen und festzuhalten. Diese Muskeln kann der Mensch bewusst steuern. Die glatte Muskulatur dagegen entzieht sich dem bewussten Einfluss des Menschen. Sie wird durch Nerven und Hormone gesteuert. Zu finden ist sie unter anderem im Magen, im Darm und der Blase. Obwohl wir unsere Herzmuskulatur nicht bewusst steuern können zählt auch sie zur quergestreiften Muskulatur. All diese Muskeln brauchen eine Menge Energie und bringen zusammen einiges auf die Waage. Sie machen 40 Prozent des Körpergewichtes aus.

Die Nase

Man kann sich riechen – oder eben auch nicht. Unser Riechorgan ist nicht nur für die Atmung entscheidend.

Februar 2015 – Die Nase ist eine komplexe Angelegenheit. Sie besteht aus einer äußeren und einer inneren Nase, beide werden vom Nasenskelett gehalten. Die äußere Nase ist für jeden sichtbar – bei manchen ist sie lang und spitz, bei anderen kurz und rund. Alle haben eins gemein: Sie bestehen aus Nasenskelett, Nasenpyramide und dem Nasenknorpel. Die Nasenlöcher führen in das Innere der Nase, die Nasenhöhle. Die Nasenscheidewand teilt sie in zwei gleiche Hälften. Funktionell gehört die Nase zu den oberen Atemwegen: Sie reguliert den Atemstrom und reinigt die Atemluft über kleine Härchen im Naseneingang.

Auf diese Weise werden täglich rund 10.000 Liter Luft gefiltert. Das ist so viel Luft wie etwa 4.000 Luftballons haben. Außerdem werden auf diesem Weg Temperatur und Feuchtigkeit der Atemluft reguliert. Dabei verliert der Körper am Tag etwa 400 ml Flüssigkeit, also etwa zwei Kaffeetassen voll.

Warum kann man sich riechen oder auch nicht?

Jeder Mensch hat einen einzigartigen Körpergeruch. Dieser Geruch teilt uns mit, wie sehr die Gene des Gegenübers den eigenen ähneln. Menschen mit sehr unterschiedlichen Genen können sich besonders „gut riechen“. Das hat die Natur so eingerichtet, weil genetische Vielfalt für die Fortpflanzung vorteilhaft ist. Für das Riechen an sich sind Rezeptoren verantwortlich, die auf der Schleimhaut im Inneren der Nase sitzen. Im Gegensatz zu den anderen Sinnen, bei denen Eindrücke zunächst gefiltert werden, hat der Geruchssinn einen direkten Draht zum Gehirn. Der Geruchsreiz wird über Nervenbahnen direkt in den Hypothalamus und ins limbische System weiterleitet.

Warum rufen Gerüche Erinnerungen hervor?

Auch beim nasalen Gedächtnis spielt die Direktverbindung zum Gehirn eine wesentliche Rolle. Das Gehirn speichert Gerüche und verknüpft diese mit dazugehörigen Erinnerungen. So kommt es, dass ein Geruch konkrete Emotionen auslösen kann. Wer kennt das nicht: Die Gänsehaut beim Betreten der Zahnarztpraxis, das Bild von Mutters Küche, wenn man den Duft von frisch gebackenem Apfelkuchen gewahrt oder die inneren Alarmsignale, sobald einem Feuergeruch in die Nase steigt. Sogar bei der Diagnose von Erkrankungen können wir auf unseren Riecher zählen: In Lübeck laufen Untersuchungen zu einem Riechtest, der die Früherkennung von Parkinson ermöglichen soll.

Was findet man beim Nasebohren?

Die „Nasensteine“, wie es in Süddeutschland heißt, sind nichts anderes als ein angetrocknetes Sekret. Dieses ist dazu da, Fremdkörper und Bakterien abzufangen und so die Luft zu reinigen. Auf diesem sich ständig erneuernden Schleimfilm bleiben die Fremdkörper wie auf einem klebrigen Fliegenfänger haften. Die sich ständig bewegenden Flimmerhärchen in der Nase transportieren diese Schleimschicht wie auf einem Fließband in Richtung Rachen. Dort werden sie unbewusst heruntergeschluckt und im Magen zersetzt. Dieser Prozess ist ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Keime werden so neutralisiert. Das ist von der Natur auch so gewollt, denn die im Schleim festgehaltenen Partikel können Krankheitserreger enthalten. Indem sie aber nun heruntergeschluckt werden, gelangen sie in unseren Magen, wo sie von der Magensäure zersetzt werden. Täglich wird etwa ein Liter Nasensekret produziert, das zu 90 Prozent aus Wasser besteht. Ein Milchkarton „Rotz“ mag viel erscheinen, aber genau der ist notwendig, um die Luft zu reinigen und die Lunge vor kleinen Partikeln zu schützen. Alle 20 Minuten erneuert sich die Schleimschicht in der Nase komplett.

Warum läuft uns gerade im Winter die Nase?

Sobald die kalte Jahreszeit beginnt, wird das Taschentuch zu einem immer wichtigeren Begleiter. Aber warum läuft die Nase so oft? Dies liegt an ihrer Aufgabe, kalte Luft anzuwärmen. Sie funktioniert dabei wie eine Thermostat-gesteuerte Heizung: Melden unsere Thermorezeptoren Kälte, so wird die Nase stärker durchblutet. Sie soll die Luft entsprechend anwärmen, bevor sie in die Lungen gelangt. Der warme Blutstrom lässt die Nasenmuscheln anschwellen und die Sekret-Produktion erhöht sich. Wenn nun zu wenig Platz zur Verfügung steht oder die Nase zugeschwollen ist, fließt das Sekret nicht wie üblich rückwärts in den Nasen-Rachen-Raum, sondern vorwärts nach außen. Das Ergebnis: Die Nase läuft. Die Farbe des Sekrets kann ein Indikator für eine Infektion sein. Geht man wegen Schnupfen zum Arzt, wird man auch zu diesem Detail befragt.

Das Skelett

Das Skelett ist ein schwieriges Puzzle, denn jede Packung hat auch noch unterschiedlich viele Teile.

Das Skelett des Menschen gibt dem Körper Form und Stabilität. Diese sind wichtig, damit Sehnen und Muskeln arbeiten können. Stabil und zugleich auch flexibel. Gelenke verbinden die einzelnen Teile des Skelettes und sorgen für die nötige Flexibilität für Bewegungen. Daneben schützt das Skelett die inneren Organe. Die wichtigsten, Herz und Lunge, sind in unserem Brustkorb besonders geschützt. Die Rippen bilden einen Brustpanzer wie bei einer Ritterrüstung.

Bei der Geburt haben Menschen über 300 verschiedene Knochen. Mit den Jahren wachsen immer mehr davon zusammen und so haben Erwachsene nur etwas mehr als 200 Knochen. Diese Zahl variiert von Mensch zu Mensch. Alleine die Hälfte aller Knochen befindet sich in den Händen und Füßen. Die vielen kleinen Teile machen unsere Hände so beweglich. Ohne so viele Gelenke wäre es unmöglich, eine Faust zu ballen oder Klavier zu spielen.

Der längste und stabilste Kochen ist der Oberschenkelknochen. Stabil muss er auch sein, schließlich gilt es den Belastungen des gesamten Körpergewichtes zu trotzen. Bei einem Menschen mit einer Größe von 1,80 Metern ist der Knochen etwa 50 Zentimeter lang. Der größte und nicht minder stabile ist der Hüftknochen. Eigentlich besteht er aus sechs Einzelteilen, die fest miteinander verbunden sind. Sucht man die kleinsten Bausteine des Skelettes, so wird man im Innenohr fündig. Der Steigbügel, obwohl kaum größer als ein Reiskorn, ermöglicht im Zusammenspiel mit Hammer und Amboss das Hören.

Gerne schiebt man zu hohes Körpergewicht auf „schwere Knochen“. Allerdings hat das Skelett des Menschen gerade einmal einen Anteil von etwa 12 Prozent an seinem Gesamtgewicht. Zwar gibt es Menschen, die besonders dichte und stabile Knochen haben und diese sind tatsächlich schwerer. Im Durchschnitt macht das aber maximal einen Unterschied von ein bis zwei Kilogramm und ist nicht der Grund für die hohe Zahl auf dem Display der Waage. Umgekehrt ist Übergewicht, also Adipositas, aber eine zusätzliche Belastung für das Skelett. Dabei kommt es zu erhöhtem Verschleiß der Knochen.

Nach einem Knochenbruch wachsen Knochen im Normalfall problemlos zusammen. Entgegen der verbreiteten Meinung werden sie dadurch nicht stabiler, aber auch nicht brüchiger. Bei älteren Menschen kommen Knochenbrüche häufiger vor, da die Stabilität der Knochen im Alter nachlässt, verursacht durch nachlassende Knochendichte. Ein zusätzlicher Grund für Erkrankungen des Skelettapparates sind die Überbelastung durch körperliche Arbeit oder genau das Gegenteil: Mangelnde Bewegung bei ausdauernder Arbeit am Schreibtisch. In beiden Fällen kommt es häufig zu Rückenleiden.

Die Verdauung

Wenn die Reserveanzeige beim Auto anspringt, wird es Zeit aufzutanken. Die Reserveanzeige unseres Körpers ist der Hunger.

Um seinen gesamten Kalorienbedarf zu decken, nimmt ein Erwachsener im Jahr etwa 500 Kilogramm Nahrung zu sich. Theoretisch werden so alleine von allen Bürgerinnen und Bürgern in Schleswig-Holstein 1,4 Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln verzehrt. Dieses Gewicht entspricht etwa 14.190 Blauwalen oder dem 6200fachen der Freiheitsstatue in New York. Der Verdauungsprozess beginnt schon im Mund. Hier wird die Nahrung zerkleinert und auf Körpertemperatur erwärmt. Dafür haben Kinder 20 Milchzähne. Das Erwachsenengebiss kommt auf 32 Zähne. Der Speichel unterstützt den Prozess.

1,5 Liter produziert der Mensch am Tag davon. Über die 25 Zentimeter lange Speiseröhre gelangt die zerkleinerte Nahrung in den Magen, wo das Essen dann zwei bis vier Stunden zusammen mit dem Magensaft zu einem Brei gemischt wird. Der Magensaft enthält unter anderem Salzsäure. Dadurch werden aufgenommene Krankheitskeime in der Nahrung unschädlich gemacht. Weitere Säuren und Enzyme helfen dabei die Nahrung aufzulösen. In den Magen eines Erwachsenen passen 1,5 Liter. Er ist aber nur die erste Station im Verdauungssystem. Aufgrund der Länge des Darms durch fließen etwa 11,5 Liter am Tag durch das ganze Verdauungssystem. Dabei handelt es sich nicht nur um verdaute Nahrung, sondern auch Flüssigkeiten und Verdauungssäfte kommen dazu.

Nach dem Magen gelangt der Nahrungsbrei portionsweise in den Darm. Dieser ist insgesamt acht Meter lang und hat eine Gesamtfläche von 400 bis 500 Quadratmetern. Das ist etwa halb so groß wie ein Handballfeld. Der Darm ist unterteilt in verschiedene Spezialabteilungen. Begonnen wird im Zwölffingerdarm direkt nach dem Magen. Hier wird das Fett aus der Nahrung zerlegt. Es folgt der Dünndarm. Ihn durchwandert die Nahrung in einer bis vier Stunden. In ihm werden die Nährstoffe in den Blutkreislauf geleitet.

Übrig bleiben die Ballaststoffe, die im letzten Teil, dem Dickdarm abgeschöpft werden. Im Dickdarm verbleibt die Nahrung sehr lange. Zehn Stunden oder auch mehrere Tage. Außerdem wird hier Flüssigkeit abgeleitet und später über die Niere und den Harntrakt ausgeschieden. Ein gesunder Mensch scheidet so täglich 1,5 bis 2 Liter Urin aus. 200 bis 400 Milliliter je Blasenentleerung. Gesunder Urin besteht dabei zu 95 Prozent aus Wasser. Was nach all diesen Stationen im Verdauungssystem übrigbleit ist für den Körper nicht zu verwerten. Dieser Abfall wird dann als Kot ausgeschieden. Dabei variiert die Menge je nach der verdauten Nahrung zwischen 100 und 500 Gramm. Der ganze Transport durch das System ist nur durch ständige Muskelkontraktionen möglich, die in Wellen erfolgt und so für Vortrieb sorgen.

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen