Mit Open Source zu mehr digitaler Souveränität in Schleswig-Holstein
Mit dem digital souveränen IT-Arbeitsplatz soll die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von einzelnen Softwareanbietenden grundlegend reduziert werden. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung digitaler Souveränität. Neben verbesserter Informationssicherheit und Datenschutz ermöglicht der Einsatz von Open-Source-Software (OSS) auch schnellere Innovation bei IT-Anwendungen.
Letzte Aktualisierung: 25.11.2024
Einleitung
Es besteht das klare politische Bekenntnis in Schleswig-Holstein, sich vermehrt freien und quelloffenen Open-Source-Systemen zuzuwenden und somit eine Unabhängigkeit von Anbietern proprietärer Software zu sichern. Mit proprietärer Software werden digitale Anwendungen bezeichnet, die durch Urheberrecht und Lizenzbedingungen in der Nutzung und Weiterverarbeitung stark eingeschränkt sind. Zusätzlich besteht ein Angebot oftmals im Zusammenhang mit Betriebs- und Rechenzentrumsleistungen, wodurch der Anbieter die Datenhoheit bewahrt.
Das Hauptziel in Schleswig-Holstein ist es, zur Sicherung der digitalen Souveränität ein Gegenangebot zu eben dieser proprietären Software zu schaffen. Auf diese Weise können Hoheit und Kontrolle über eigene und anvertraute Daten behalten, und die eingesetzte IT für eigene Zwecke selbstbestimmt gestaltet und genutzt werden.
Im November 2024 hat die Landesregierung ihre "Open Innovation und Open Source Strategie" veröffentlicht. Sie unterstreicht den Anspruch, die digitale Souveränität ganzheitlich zu betrachten, ihre hohe Relevanz für die Verwaltung hervorzuheben sowie Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen einzubeziehen.
Es wird die Bezeichnung Open-Source-Software verwendet. Darunter wird jedoch Freie und Open-Source-Software verstanden. Der Begriff "freie" bezieht sich in seinem Ursprung nicht auf "kostenlose" Software, sondern auf bestimmte Freiheiten in der Verwendung. Um diese Freiheiten in Anspruch nehmen zu können, muss der Quellcode von Software zwangsweise offen zugänglich sein. Freie Software ist somit auch immer quelloffen, gemäß der englischen Übersetzung also Open Source. Eine Definition von Open-Source-Software wird von der international anerkannten Open-Source-Initiative (opensource.org) gegeben, die Open-Source-Lizenzbedingungen anhand von zehn Kriterien einstuft und auf Antrag zertifiziert
Open Source als wichtiger Baustein
Die Umstellung auf Open-Source-Lösungen ist ein wichtiger Baustein hin zur Erhaltung der digitalen Souveränität, da dadurch die Abhängigkeit zu einzelnen Softwareanbietern reduziert werden kann. Für den Einsatz von Open-Source-Software sprechen außerdem eine verbesserte IT-Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Bedienbarkeit sowie eine nahtlose Zusammenarbeit unterschiedlicher Systeme. Zudem ermöglicht der Einsatz quelloffener Software vereinfachte Anpassungen im Sinne der Verwaltungsmitarbeiter:innen sowie eine erhöhte Innovationsfähigkeit der Anwendungen. In den Rechenzentren und bei einzelnen Komponenten am Arbeitsplatz wird Open Source bereits eingesetzt. Neben der quelloffenen Softwareentwicklung wird auch das Ziel verfolgt, zukünftige Entwicklungsergebnissen des Landes unter freien Lizenzen freizugeben.
Mehr Open Source für Schleswig-Holstein
Durch den Koalitionsbeschluss der aktuellen Landesregierung wurde eine vermehrte Nutzung quelloffener Software vereinbart. In einem Landtagsbeschluss von 2018 wurde weiter festgelegt, dass bei wesentlichen Änderungen möglichst viele Verfahren auf Open-Source-Software umgestellt werden. Somit müssen auch bei der Einführung neuer Software Open-Source-Produkte vorrangige Berücksichtigung erfahren. Aus dem Koalitionsbeschluss ergibt sich auch die logische Konsequenz, neben Verfahren auch die Arbeitsplätze im Hinblick auf Open Source zu betrachten.
Mit der Einführung des aktuellen Standardarbeitsplatzes stellte das Land Schleswig-Holstein eine einheitliche Infrastruktur für die gesamte Landes- und Kommunalverwaltung auf der Ebene der Bürokommunikation und der Bereitstellung zentraler Dienste zur Verfügung. Datenschutzrechtliche Anforderungen und IT-Sicherheit kamen und kommen bei Arbeitsplätzen besonderes Gewicht zu.
Für die Erreichung einer erhöhten digitalen Souveränität wurde ein Programm als Klammerbildung zu den bestehenden und neuen Projekten aufgesetzt. Dieses steht in der Verantwortung, die Entwicklung des IT-Arbeitsplatzes mit allen Schnittstellen und Abhängigkeiten bis hin zur Betriebseinführung in dem geplanten Zeit- und Finanzrahmen umzusetzen.
Der Digital Souveräne Verwaltungsarbeitsplatz in Schleswig-Holstein
Der Digital Souveräne IT-Arbeitsplatz basiert auf einem Open-Source-Betriebssystem und wird in eine Infrastruktur eingebettet, die unter anderem im Rahmen des Programms "Digital Souveräner Arbeitsplatz" entwickelt wird. Dazu gehören ein Open-Source-basierter Verzeichnisdienst sowie die Integration eines webbasierten Kollaborationsservices. Weitere im Rechenzentrum betriebene Infrastrukturkomponenten, wie z. B. LibreOffice oder Telefonsysteme, sind Beispiele für sich bereits im Betrieb befindende Open-Source-Produkte. Ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung des IT-Arbeitsplatzes ist die Nutzbarkeit von Fachverfahren, die aktuell überwiegend Windows-basiert und nicht unter Linux lauffähig sind.
Die Bestandteile des digital souveränen IT-Arbeitsplatzes werden in insgesamt sechs Projektsäulen aufgebaut:
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: