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Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung : Thema: Ministerien & Behörden

Aminata Touré

Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung

Rede von Aminata Touré zu 40-jährigem Bestehen von Eß-oh-Eß am 06.05.2024


Es gilt das gesprochene Wort.

Letzte Aktualisierung: 06.05.2024

Zuallererst: Herzlichen Glückwunsch zum 40-jährigem Jubiläum.

Mettenhof ist ein besonderer Stadtteil.

Und damit meine ich nicht, dass sich hier viele gesellschaftliche Probleme auf konzentriertem Raum zeigen.

Es ist vor allem ein Stadtteil, in dem das gesellschaftlichen Miteinander nochmal auf eine ganz besondere Art und Weise spürbar wird.

Das, was diesen Stadtteil besonders macht, sind die Menschen, die hier wohnen und arbeiten.

Und dazu gehören auch Sie alle von der Frauenberatungsstelle.

Seit 4 Jahrzehnten sind Sie sind ein fester Bestandteil von Mettenhof.

Sie unterstützen und stärken Frauen.

Sie geben Zuversicht und Halt.

Gerade diejenigen, die glaubten, ihre Stimme verloren zu haben und die nicht wussten, wie es weitergehen soll.

Hier bei Ihnen lernen Sie, wie sie es schaffen, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu leben

Das ist von unschätzbarem Wert und dafür möchte ich Ihnen von ganzem Herzen danken.

Der Weg zu einem selbstbestimmten Leben ist ein ganz zentraler Punkt:

Es geht nicht nur um die Unterstützung in Krisenzeiten, sondern vor allem auch um die Hilfe zur Selbsthilfe.

Darum Werkzeuge an die Hand zu bekommen, die dabei helfen in der Zukunft schwierige Zeiten besser durchzustehen.

Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der Ihre Beratungsstelle zu einer ganz besonderen macht.

Und das ist ihr intersektionaler Anspruch.

Bei Ihnen finden nicht nur die Zuflucht, Halt und vor allem Zuversicht, die bei der Geburt als Frau eingeordnet worden sind.

Ihre Beratungsstelle ist ein Ort für alle Geschlechter.

Für Frauen, trans Frauen, trans Männer und nichtbinäre Menschen.

Hier geht es um miteinander statt gegeneinander.

Das heißt nicht, dass wir alle gleich sind und gleiche Bedürfnisse haben.

Sondern, dass man bei allen Unterschieden auch das sieht, worin man geeint ist.

Und das sind, trauriger Weise, die Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen.

Umso wichtiger ist es, sich zu vernetzen. Zu spüren, dass man nicht alleine ist.

Denn es hilft dabei zu verstehen, dass man nicht selbst als Person schuld daran ist, dass man in eine gewisse Situation geraten ist.

Sondern dass es die Strukturen sind, in denen wir leben.

Und dieses Wissen kann eine große Erleichterung sein.

Zu wissen, dass es strukturelle Probleme sind, bedeutet aber auch, dass es strukturelle Lösungen braucht.

Genau aus diesem Grund haben wir als Land das Kompetenzzentrum gegen geschlechtsspezifische Gewalt auf den Weg gebracht, um dafür zu sorgen, dass Menschen diese Gewalterfahrung gar nicht mehr machen müssen.

Deshalb haben wir das FAG in der Weise ausgestaltet, wie es ausgestaltet ist, um Ihnen in Frauenberatungsstellen langfristig Planungssicherheit zu geben.

Und genau deshalb unterstütze ich, gemeinsam mit Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies und meiner Stabsstelle Gleichstellung, den Bund bei der Entwicklung des Gewaltschutzgesetzes.

Damit Frauen in ganz Deutschland den Schutz haben, den sie benötigen, und gleichzeitig aber auch die guten Strukturen, die wir in Schleswig-Holstein schon haben, noch besser zu unterstützen.

Und das ist ein ganz entscheidender Punkt: Unsere Finanzierungstruktur in Schleswig-Holstein ist besser als in den anderen Bundesländern. Eine bundeseinheitliche Lösung darf nicht zu Lasten der guten Strukturen in SH gehen. Unser Standard darf nicht zurückgehen. Das mache ich bei jeder Gelegenheit deutlich.

Liebe alle,

normalerweise würde ich meine Rede damit beenden, dass ich hoffe, dass Sie Ihre gute Arbeit noch weitere 40 Jahre machen können.

Das tue ich heute nicht.

Denn ich hoffe, dass wir in 40 Jahren an einem Punkt sind, an dem wir keine Strukturen mehr brauchen, die Frauen, trans Personen und nicht binäre Menschen vor Gewalt, egal welche Form sie auch hat, schützen müssen.
Sondern, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der jede Person ihr Recht auf ein gleichberechtigtes Leben voll und ganz ausschöpfen kann.

Ich freue mich, dass wir diesen Weg zu dieser Gesellschaft gemeinsam gehen.

Vielen Dank!

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