Ich freue mich sehr darüber stellvertretend für den Ministerpräsidenten heute hier bei Ihrem 60-jährigem Jubiläum zu sein.
Vielen Dank für die Einladung und vor allem: Herzlichen Glückwünsch.
Ein Jubiläum ist immer etwas ganz Besonderes.
Man blickt nostalgisch zurück.
Man erinnert sich an die Anfänge, in denen man voller Motivation und Vision Projekte gestartet hat.
Man erinnert sich auch an die Momente, in denen man dachte, man müsste aufgeben.
Trotzdem, oder gerade wegen all dieser Siege und Hindernisse, feiern wir heute gemeinsam 60 Jahre Stiftung Mensch.
60 Jahre, in denen Sie diese Stiftung zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
Nämlich eine Institution, die Ihres gleichen sucht und aus Schleswig-Holstein nicht mehr wegzudenken ist.
Sie zeigen, dass es sich lohnt mutig zu sein.
Sie zeigen, was alles möglich ist, wenn man sich traut Visionen in die Realität umzusetzen.
Vielen Dank dafür!
Mut ist nicht unbedingt etwas, was Sie sich Stück für Stück erarbeitet haben.
Man könnte sagen, dieser Mut und vielleicht auch ein bisschen Wut ist der Grund, warum es Ihre Stiftung überhaupt gibt.
Warum?
Weil es Eltern von Kindern mit Behinderungen waren, die den Grundstein dieser Stiftung gelegt haben.
Sie waren wütend, weil ihre Kinder nicht die gleichen Rechte zu spüren bekommen haben, wie Kinder ohne Behinderung.
Sie waren mutig, weil sie dieses Recht immer und immer wieder eingefordert haben.
Der Kreis Dithmarschen griff die Initiative auf und sorgte für Arbeit und Beschäftigung.
Heute stehen wir hier und feiern 60 Jahre Stiftung Mensch.
Eine Stiftung, die mit fast 2.300 Arbeitsplätzen einer der größten Arbeitgeber der Westküstenregion Dithmarschen ist.
Heute tragen Sie von der Stiftung Mensch viel Verantwortung für Menschen mit und ohne Behinderung.
Sie fördern Kinder und bilden junge Menschen aus.
Sie bieten Arbeit und Wohnungen für Erwachsene.
Sie sind eines der modernsten und richtungsweisesten Häuser im Land.
Ich kann mich noch sehr genau an meinen letzten Termin mit Ihnen im August erinnern.
In der Strandkorbmanufaktur wurde für mich klar, wie gutes Arbeiten auf Augenhöhe gelingen kann.
Was möglich ist, wenn sich die Arbeitsplätze den Menschen anpassen und nicht umgekehrt.
Und genau das ist es, was Sie von der Stiftung Mensch ausmacht.
Man spürt und sieht, dass Ihre Motivation echte Überzeugung ist.
Damit sind Sie eine Inspiration für die Menschen in Schleswig-Holstein und auch für mich ganz persönlich.
Ein Jubiläum lädt auch dazu ein, sich Gedanken über die Zukunft zu machen.
Und bei diesem Blick in die Zukunft, schwingt neben Hoffnung auch immer ein Stück weit Verunsicherung mit.
Gerade die letzten Jahre mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine haben uns vor Augen geführt, dass wir die Zukunft nicht immer in der Hand haben.
Nehmen wir zum Beispiel das Projekt „Autonome ambulante Pflegeteams – mehr Menschlichkeit für ein attraktives Arbeitsfeld“.
Sie haben dieses Projekt gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Pflegedienstes „Mook we gern gGmbH“ gestartet.
Gemeinsam haben Sie eine neue, ambulante Versorgungsform in Anlehnung an das niederländische Buurtzorg-Modell erprobt.
Gleichzeitig sollte durch das Projekt die Attraktivität des Pflegeberufes gesteigert werden.
Warum spreche ich von dem Projekt im Zusammenhang mit Unvorhersehbarkeiten?
Nun ja: Das Projekt begann im November 2019.
Kurz vor Corona.
Hätte man das vorher gewusst, wäre vielleicht der Gedanke gekommen, den Projektstart nach hinten zu verschieben.
Und ich bin mir sicher, dass sich die ein oder andere Person auch eher öfter gedacht hat:
„Hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, dann hätten wir das mit Sicherheit nicht oder mindestens später gemacht.“
Aber sich von einer weltweiten Pandemie aufhalten lassen, eine gute und wichtige Idee umzusetzen? - Das kommt für Sie nicht in Frage.
Jedes Hindernis, das sich Ihnen in den Weg gestellt hat, haben Sie gemeinsam überwunden.
Wie ich bereits sagte: Ich bewundere Sie sehr.
Und ich freue mich darüber, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit dem Innenministerium mit fast 800.000 Euro fördern durften.
Es ist gut, dass wir zum Projektstart noch nicht wussten, was auf uns zukommt.
Auch, wenn Sie bestimmt auf viele Erfahrungen während dieser Zeit verzichten hätten können.
Denn in dem Projekt konnten viele wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die uns heute fehlen würden.
Autonomie und agiles Arbeiten in kleinen Teams will gelernt sein.
Da hilft das Prozesshandbuch, das wichtige Impulse und praktische Tipps für die Durchführung gibt.
Wir hoffen, dass die Stiftung den eingeschlagenen Weg weitergeht.
Wir jedenfalls sind von dem Konzept überzeugt.
Heute gibt es mehr zu feiern als 60 Jahre Stiftung Mensch.
Wir feiern 25 Jahre Pflegeservice Albersdorf.
10 Jahre Mook we gern.
Drei runde Jubiläen in einem Jahr!
Warum hebe ich das hervor?
Ich sage das nicht, um anzudeuten, dass Sie gerne feiern.
Ich sage das, weil so viele Jubiläen in einem Jahr deutlich machen, dass Sie mit der Zeit gehen.
Sie entwickeln sich als Stiftung weiter und treiben immer wieder neue Projekte voran, weil Sie sich mit dem Status Quo nicht zufriedengeben.
Weil Sie wissen, dass wir es als Gesellschaft besser machen können.
Den Mut Ihrer Gründer*innen haben Sie nie verloren.
Damit eine Stiftung mutig vorangehen kann, braucht es einen Vorstand, der das unterstützt.
Heute verabschieden Sie mit Frau Martens-Hunfeld eine Person, die genau das getan hat.
Frau Martens-Hunfeld: Vielen Dank für Ihre Arbeit!
Eine Vorständin geht. Ein neuer Vorstand kommt:
Herr Brünger ich bin mir sicher, dass Sie der Stiftung Mensch noch mal einen ganz eigenen Anstrich geben und freue mich schon sehr darauf, das mitzuerleben.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt und viel Erfolg.
In diesem Sinne:
Lassen Sie uns, bei allem, was als Gesellschaft vor uns liegt, den heutigen Tag nutzen, um die Erfolge der Vergangenheit zu feiern.
Lassen Sie uns den heutigen Tag nutzen, um die Möglichkeiten der Zukunft zu sehen.
Lassen Sie uns nie vergessen, dass Mut und Überzeugung das ist, was unsere Gesellschaft positiv gestalten kann.
Herzlichen Glückwunsch zu 60 Jahren Stiftung Mensch.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.