Navigation und Service

Finanzministerium : Thema: Ministerien & Behörden

Dr. Silke Schneider

Ministerin für Finanzen

Die wechselvolle Geschichte des Finanzministeriumsgebäudes


Ein neues Hinweisschild klärt über die NS-Vergangenheit des Gebäudes auf und gibt einen Einblick in dessen Architektur.

Letzte Aktualisierung: 07.03.2023

Der heutige Sitz des Kieler Finanzministeriums am Düsternbrooker Weg hat eine wechselvolle Geschichte. Ein neues Hinweisschild an der Säule des Eingangs klärt seit heute (7. März) über die NS-Vergangenheit des Gebäudes auf und gibt einen Einblick in dessen Architektur. Gemeinsam mit Finanzstaatssekretärin Dr. Silke Torp, dem GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt und Birgit von Rüdiger von der unteren Denkmalschutzbehörde Kiel wurde das Schild an der Fassade des Ministeriums angebracht.

Das Hinweisschild zur NS Vergangenheit an der Eingangstür des Finanzministeriums. Es ist aus Plexiglas. Hinter der schwarzen Schrift ist das Glas milchig. Befestigt ist es an der roten Klinkerfassade des Gebäudes.
Seit dem 31. Oktober 2014 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Ein Haus mit Geschichte

Finanzstaatssekretärin Dr. Silke Torp betonte: „Das Gebäude des heutigen Finanzministeriums ist ein historischer Ort mit einer 83-jährigen Geschichte.“ Erbaut in den Jahren 1938 bis 1940 wurde es zunächst von der Marine-Intendantur genutzt, so Torp. Als militärische Verwaltungsbehörde im Nationalsozialismus gehörten der Intendantur unter anderem die Garnison- und Lazarett-Verwaltung sowie das Verpflegungs- und Bekleidungsamt der Marine an. „Das Finanzministerium zählt zu den wenigen erhaltenen nationalsozialistischen Gebäuden in Kiel. Dem Haus kommt daher eine besondere geschichtliche Bedeutung zu, auf die wir heute durch das Schild hinweisen und über deren Architektur wir die Öffentlichkeit aufklären möchten“, betonte Torp.

Erbaut wurde das Finanzministerium nach einem Entwurf des Architekten Gustav Reinhold Hense. Auftraggeber war das damalige Marine-Standort-Bauamt Kiel. Das Gebäude steht direkt neben der damaligen Marine-Akademie, dem heutigen Landeshaus.

Architektonische Besonderheiten

Die ehemalige Marine-Intendantur war ein prägnantes Beispiel für nationalsozialistische Architektur in Schleswig-Holstein. Diese verband den traditionellen norddeutschen Rotziegelbau mit Werksteinelementen. „Ziel der NS-Diktatur war es, Monumente zu schaffen und durch diese politische Macht zu demonstrieren“, sagte Torp. Ursprünglich lag eine großzügige Freitreppe vor dem Gebäude, die noch stärker einem repräsentativ machtvollen Charakter entsprach, als der heutige dreistufige Treppenaufgang. Die vertikal verlaufenden großen Fensterflächen der Treppenhausabschnitte betonen den offiziellen Charakter des Gebäudes. Die im Gegensatz dazu vergleichsweise kleinen Einzelfenster und ihre Einfassung mit einem Werksteingewände sind typische Merkmale der Architektur dieser Zeit.

Neben der historischen Bedeutung hat das Finanzministerium aufgrund seiner Gestaltung und der markanten Lage zwischen Düsternbrooker Weg und Kieler Förde einen besonderen künstlerischen und städtebaulichen Wert. Einst für eine Diktatur errichtet, steht das Gebäude heute als Teil des Regierungsviertels für die rechtsstaatliche und demokratische Struktur des Landes Schleswig-Holstein“, so Torp.

Staatssekretärin Silke Torp in der Mitte hält das neue Hinweisschild aus Plexiglas mit blauer Schrift. Rechts eine Frau und links ein Mann haben ebenfalls die Hände am Schild. Vor der Dreiergruppe ein Fotograf, der ein Foto macht.
GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt, Staatssekretärin Dr. Silke Torp und Birgit von Rüdiger von der unteren Denkmalschutzbehörde Kiel mit dem neuen Hinweisschild vor dem Finanzministerium in Kiel.

Stetiger Wechsel in der Nutzung

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch einen Luftangriff stark beschädigt und Teile der Straßenfassade mussten erneuert werden. Nach Ende des Krieges trat am 23. August 1946 die britische Verordnung in Kraft, die aus der Provinz Schleswig-Holstein das Land und aus Kiel die Landeshauptstadt machte. Über die Jahre entstand so am Düsternbrooker Weg ein Regierungsviertel mit dem Landeshaus und den einzelnen Ministerien. 1949 war das Finanzministerium noch im benachbarten Landeshaus untergebracht und zog erst 1952 in das heutige Gebäude. Hier waren zeitweise auch das Bildungsministerium und Teile der Staatskanzlei untergebracht. Ab Mai 1997 wurde der Gebäudekomplex in drei Bauabschnitten saniert und teilmodernisiert. Im Jahr 2003 sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Oberfinanzdirektion Kiel in der Adolfstraße in das Finanzministerium im Düsternbrooker Weg gezogen. Seit dem 31. Oktober 2014 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

 

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link:

Datenschutz

Auswahl bestätigen