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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Wie Popcorn unsere Küsten schützt

Einmal im Jahr üben die Beschäftigten des LKN, wie sie einen möglichen Öl-Austritt an Schleswig-Holsteins Küsten schnell beseitigen – mit ungewöhnlichen Methoden.

Letzte Aktualisierung: 05.08.2022

Vier Schiffe manövrieren ein Schleppnetz auf offener See.
Mit vier Schiffen manövriert das Einsatz-Team zwei 200 Meter lange Ölsperren, um Schadstoffe zunächst einzukreisen und dann abzuschöpfen.

Nordsee, an der Küste vor Husum, es ist ein sonniger Donnerstagmorgen: Im Sonnenlicht nähern sich mehrere Schiffe in U-Formation – sie ziehen zwei je 200 Meter lange Schläuche hinter sich her und fischen damit große Mengen Popcorn aus dem Wasser – Popcorn? "Es klingt erstmal komisch, aber vollgesogenes Popcorn hat ähnliche Schwimmeigenschaften wie Öl", erklärt Désirée Woinowski vom Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN). Gemeinsam mit ihrem Kollegen Rainer Lüdtke leitete sie den Einsatz mit insgesamt sechs Schiffen und 38 Beteiligten, darunter Beschäftigte des Landes sowie des Havariekommandos und zweier Arbeitssicherheitsunternehmen. "Einmal im Jahr simulieren wir einen Ölaustritt, damit wir auf den Ernstfall vorbereitet sind und schnell reagieren können."

60 Kilo Popcorn simulieren 1.800 Liter Öl

Zurück in Husum: Das Einsatz-Team trifft sich zunächst am Hafen und verteilt sich auf die insgesamt sechs Schiffe und Boote. Sobald alle an Bord sind und das Hafenbecken verlassen haben, begeben sich vier der Schiffe in die U-Formation: Voraus fahren der Schlepper "Hooge" und das Vermessungsschiff "Oland". Im Schlepptau jeweils einen 200 Meter langen Schlauch, die sogenannte Ölsperre. Für alle Fälle gibt es noch eine dritte auf dem Ponton "Gröde".

Zwischen den Schlauch-Enden liegt die rote Tankbarke "Lüttmoor". Sie nimmt das Popcorn mithilfe zweier Ausleger auf, unterstützt wird sie dabei von "Odin". Der blaue Schubschlepper stabilisiert das Tankschiff und schiebt es vor sich her. Die Kapitäne sind im ständigen Funk-Kontakt und lenken die Formation in Richtung des simulierten Schadstoffs. Den haben die Küstenschützer zu Beginn der Übung mit einem Schlauchboot im Wasser verteilt: 60 Kilogramm Popcorn, die simulieren hier etwa 1.800 Litern Schweröl. Kein Problem für die Lüttmoor – sie kann etwa 200.000 Liter Öl in weniger als einer Stunde aufnehmen.

Erfolgreicher Einsatz

Désirée Woinowski und Rainer Lüdtke vom LKN sind zufrieden mit dem Einsatz: "Die Übung war erfolgreich: Alle Abläufe haben funktioniert und wir konnten wie geplant das gesamte Popcorn aufnehmen." Es sei weder gesalzen noch gezuckert und werde nun in der Umgebung als Vogel- beziehungsweise Fischfutter abgegeben.

Die Übung in Bildern

Die Übung begann im Husumer Hafen: Hier wurde der blaue Schubschlepper "Odin" an die rote Tankbarge "Lüttmoor" gekoppelt.
Im nächsten Schritt wurden die Ölsperren an den Schlepper "Hooge" (hier im Bild) und das Vermessungsschiff "Oland" angebracht. Sie ziehen die 200 Meter langen Schläuche und kreisen die Schadstoffe damit ein.
Aus der Luft sind die U-Formation und das Popcorn gut zu erkennen: Die 60 Kilogramm entsprechen etwa 1.800 Litern Schweröl. Die Lüttmoor könnte sogar bis zu 200.000 Liter davon in weniger als einer Stunde aufnehmen.
Mithilfe ihrer Ausleger-Arme nimmt die "Lüttmoor" die Schadstoffe auf.

Jährliche Testläufe seit Havarie der "Pallas"

Seit mehr als 20 Jahren gehören diese Übungen zur Arbeit der Küstenschützerinnen und -schützer. Aus gutem Grund: Denn als 1998 das Frachtschiff "Pallas" kurz vor Amrum auf Grund lief, gelangten mehr als 200 Tonnen Öl ins Meer – etwa 16.000 Seevögel verendeten daran. Heute können solche Schadstoffe schneller beseitigt werden: Im Notfall ist das Ölabwehr-Team des LKN innerhalb eines Tages einsatzbereit.

Über den LKN

Zum Küstenschutz gehört auch der Deichbau – mit mehr als 1.000 Kilometern Deich an Nord- und Ostsee eine große Herausforderung. Rund 750 Menschen an 28 Standorten arbeiten beim LKN täglich daran, die Küsten und Nationalparks im echten Norden zu schützen. Übrigens: Der LKN bildet auch aus, zum Beispiel Wasser- und Metallbauer sowie Land- und Baumaschinenmechatroniker.

Mehr Informationen zur Ausbildung beim LKN

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