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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Bericht zum „Modellvorhaben Schlei“ nun veröffentlicht – mit Landwirtschaft entwickelte innovative Ansätze führen zu weniger Nährstoffeintrag in Gewässer

Umweltminister Goldschmidt: „Eine Übertragung der Ergebnisse auf weite Teile Schleswig-Holsteins ist sinnvoll und machbar.“

Letzte Aktualisierung: 21.02.2025

KIEL. Erste Erkenntnisse ließ bereits der vorläufige Bericht im Oktober 2024 durchblicken, nun liegt der Abschlussbericht zum „Modellvorhaben Schlei“ vor, einem Forschungsprojekt der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) zu den Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in das Gewässer. Das Modellvorhaben hat gezeigt, dass es verschiedene Wege gibt, mit denen der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann – und das bei annähernd gleichen Erträgen. Für gesunde Gewässer und weniger Nährstoff-Einträge ist die Landwirtschaft ein zentraler Akteur.

Umweltminister Tobias Goldschmidt: „Die Ergebnisse machen Hoffnung. Zu oft geht es in der landwirtschaftlichen Debatte darum, was alles nicht geht. Das Modellvorhaben hat das Gegenteil bewiesen: Es hat gezeigt, dass eine klimafreundliche und umweltverträgliche Landwirtschaft kein Widerspruch zu ordentlichen Erträgen ist. Das ist doch eine gute Nachricht für die Landwirtschaft und unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Die erarbeiteten und gemeinsam mit Landwirten entwickelten und erprobten Lösungsansätze können grundsätzlich auf jedem Ackerschlag umgesetzt werden und zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen.“

Ergebnisse

Unter Praxisbedingungen und im Feldversuch wurden die Auswirkungen von Hybridlandwirtschaft (eine Mischung auf Öko- und konventionellem Ackerbau) und der sogenannten schlaginternen Segregation (kleinflächige Brachen für den Naturschutz) nach dem 90/10-Modell erprobt. Das Ergebnis ist, dass sie effektive Wege sind, um die Düngung und den Pflanzenschutz zum Schutz der Gewässer zu reduzieren. In Kombination mit Blühstreifen oder Brachflächen bringen sie zusätzlich einen Gewinn für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft.

Über drei Jahre und mit der Unterstützung von 30 landwirtschaftlichen Betrieben wurden verschiedene Ansätze zur Reduktion von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft in der Schleiregion untersucht.

Hybridlandwirtschaft

Das Ergebnis des Modellvorhabens zeigt einen mehrfachen Nutzen der Kombination von Öko-Landbau und konventioneller Landwirtschaft: Die Integration von Kleegras und Hafer in die konventionelle Fruchtfolge reduziert die Nährstoffeinträge in die Schlei massiv. Die damit verbundene Einsparung an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln senkt die Kosten für die Landwirte. Prof. Friedhelm Taube, der das Projekt bei der CAU betreute, erklärte dazu: „Werden die vermiedenen Umweltkosten eines solchen Systems als Prämie an die Landwirte weitergegeben, lohnt sich Hybridlandwirtschaft für alle.“

Schlaginterne Segregation

Ein zweiter Ansatz befasste sich mit der sogenannten schlaginternen Segregation nach dem 90/10-Modell. Hier werden Teilflächen eines Schlages, also Acker- oder Grünlands, unterschiedlich gedüngt und Pflanzenschutz in verschiedenem Maß angewendet – zum Teil auch in Kombination mit Brach- oder Blühstreifen. Es zeigte sich, dass dies eine relativ kostengünstige Maßnahme ist, um Ziele der Farm-to-Fork-Strategie der EU umzusetzen: Diese sind unter anderem der verringerte Einsatz von Dünge- sowie Pflanzenschutzmitteln und die Schaffung von nicht-produktiven Flächen als Lebensraum für wildlebende Arten.

Öffentliche Mittel für öffentliche Leistung

Die von der Landwirtschaft während des Projekts erbrachten Leistungen für Umwelt und Natur wurden nach dem Modell der Gemeinwohlprämie bewertet. Im Ergebnis konnten die Modellbetriebe ihre Nährstoffbilanzen im Projektzeitraum verbessern. Das Modell der Gemeinwohlprämie wurde vom Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V. in Schleswig-Holstein entwickelt. Mit diesem Modell könnten Landwirtinnen und Landwirte für freiwillig erbrachte Gemeinwohlleistungen bezahlt werden.

„Öffentliche Mittel für öffentliche Leistungen – das muss das Credo für eine zukünftige Agrarpolitik sein! Leistungen von der Landwirtschaft für Umwelt, Natur und auch Klima müssen sich für die Landwirtinnen und Landwirte lohnen. Die Gemeinwohlprämie in weiterentwickelter Form wollen wir in den Diskussionsprozess zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU nach 2027 einbringen und sie zukunftsfähig machen. Dafür leisten die Ergebnisse des Projekts einen wichtigen Beitrag,“ so Goldschmidt.

Der Abschlussbericht kann hier online abgerufen werden:www.schleswig-holstein.de/modellvorhaben-schlei

Hintergrund

Anlass für das Projekt war der anhaltend schlechte Umweltzustand der Schlei, die in ihrer ganzen Länge als Flora-Fauna-Habitat- sowie EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Geleitet wurde das Forschungsvorhaben von Professor Friedhelm Taube von der Abteilung Grünland und Futterbau/Ökologischer Landbau und Professor Uwe Latacz-Lohmann aus der Abteilung Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie, der sagte: „Wir haben uns sehr über die engagierte Mitarbeit der 30 Landwirte und Landwirtinnen in der Region gefreut. Für die Mehrzahl der Betriebe konnten im Rahmen des Projekts deutliche Verbesserungen der Nähstoffbilanzen festgestellt werden.“

Das Forschungsvorhaben „Entwicklung neuer agrarpolitischer Förderinstrumente zur Reduktion der Nährstoffflüsse in der Landwirtschaft am Beispiel der „Modellregion Schlei“ in Schleswig-Holstein“ wurde vom Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) gefördert. Durchgeführt wurden die Forschungen von der CAU, dem Deutschen Verband für Landschaftspflege Schleswig-Holstein e.V., der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein sowie dem Naturpark Schlei. Das Projektgebiet erstreckt sich über die Regionen Angeln und Schwansen und umfasst das gesamte Gewässereinzugsgebiet der Schlei inklusive seiner vielzähligen Fließgewässer von rund 70.000 Hektar.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel, Martina Gremler | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

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