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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Nährstoffeintrag in die Schlei reduzieren – Forschungsergebnisse der CAU liegen vor

Umweltstaatssekretärin Katja Günther: „Das Nährstoffproblem kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft gelöst werden.“

Letzte Aktualisierung: 15.10.2024

KIEL/DAMP. Bereits seit gut drei Jahren beschäftigt sich ein Forschungsprojekt der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) im Auftrag des Umweltministeriums mit der Frage, wie man den Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft in die Schlei und damit in die Ostsee verringern kann. Anlass für das Projekt war der anhaltend schlechte Umweltzustand des Küstengewässers, welches in seiner ganzen Länge Flora-Fauna-Habitat- sowie EU-Vogelschutzgebiet aufweist. Mit insgesamt 30 Modellbetrieben wurden verschiedene landwirtschaftliche Ansätze zur Reduktion von Nährstoffeinträgen untersucht. Der finale Abschlussbericht zum Projekt wird voraussichtlich Anfang 2025 vorliegen. 

„Nährstoffeinträge sind für die Schlei eine extreme ökologische Belastung. Auch in der Ostsee wirken sich hohe Nährstoffeinträge sehr negativ auf die Gewässerqualität und damit die Artenvielfalt aus. Wenn wir gesunde Gewässer und Meere wollen, müssen wir wenige Nährstoffe eintragen. Ein zentraler Schlüssel ist hierfür die Landwirtschaft. Der Aktionsplan Ostseeschutz 2030 setzt hier klare Ziele, um das größte Problem der Ostsee anzugehen“, sagte Umweltstaatssekretärin Katja Günther, die sich am Montag vor Ort über die Ergebnisse des vom Umweltministerium geförderten Projekts informierte.

Günther betonte, dass das Problem des Nährstoffeintrags aus dem Agrarsektor erkannt sei, nun ginge es um nachhaltige Lösungen. „Dazu müssen wir die Landwirtschaft mit ins Boot holen. Ihr Input ist wichtig, um tragfähige und wirtschaftliche Konzepte zur Nährstoffreduktion zu entwickeln und zu etablieren. Die vorgestellten Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten der Schleiregion erarbeitet und können wunderbare Vorbilder für den gesamten Ostseeraum sein.“ Sie dankte den Beteiligten für die Bereitschaft und Offenheit, Neues auszuprobieren und die Forschung zu unterstützen.

Geleitet wurde das Forschungsvorhaben von Professor Friedhelm Taube von der Abteilung Grünland und Futterbau/Ökologischer Landbau und Professor Uwe Latacz-Lohmann aus der Abteilung Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie. „Wir haben uns sehr über die engagierte Mitarbeit der 30 Landwirte und Landwirtinnen in der Region gefreut. Für die Mehrzahl der Betriebe konnten im Rahmen des Projekts deutliche Verbesserungen der Nähstoffbilanzen festgestellt werden“, sagte Latacz-Lohmann.

Erste Ergebnisse stehen fest

Im Feldversuch wurde unter anderem das Konzept der Hybridlandwirtschaft erprobt, bei dem eine konventionelle Bewirtschaftung mit Elementen des Ökolandbaus kombiniert wird – bei annähernd gleich hohen Erträgen.

Professor Friedhelm Taube erklärte dazu: „Nachdem wir das Konzept der Hybridlandwirtschaft – ‚das Beste aus den zwei Welten‘ – ökologisch und konventionell – vor einigen Jahren entwickelt haben, konnten wir es nun im Schlei-Projekt im landwirtschaftlichen Betrieb testen, mit dem Ergebnis mehrfachen Nutzens: Die Integration von Kleegras und Hafer in die konventionelle Fruchtfolge reduziert die Nährstoffeinträge in die Schlei massiv und die damit verbundene Einsparung an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln senkt die Kosten für die Landwirte. Werden die vermiedenen Umweltkosten eines solchen Systems als Prämie an die Landwirte weitergegeben, lohnt sich Hybridlandwirtschaft für alle.“

Ein zweiter Ansatz befasste sich mit der Praktikabilität der sogenannten schlaginternen Segregation mit Blick auf Biodiversitäts- und Gewässerschutz, also dem Vorhalten von Teilen der Ackerfläche für Brache- und Blühstrukturen. Es zeigte sich, dass dies eine relativ kostengünstige Maßnahme ist, um Ziele der Farm-to-Fork-Strategie umzusetzen: Diese sind unter anderem der verringerte Einsatz von Düngemittel und Pflanzenschutzmittel und die Schaffung von nicht-produktiven Flächen als Habitat für wildlebende Arten.

Öffentliche Mittel für öffentliche Leistung

Die von der Landwirtschaft während des Projekts erbrachten Leistungen für Umwelt und Natur wurden nach dem Modell der Gemeinwohlprämie bewertet. Im Ergebnis konnten die Modellbetriebe ihre Nährstoffbilanzen im Projektzeitraum verbessern. Das Modell der Gemeinwohlprämie wurde vom Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V. in Schleswig-Holstein entwickelt. Mit diesem Modell können Landwirtinnen und Landwirte für freiwillig erbrachte Gemeinwohlleistungen bezahlt werden.

„Öffentliche Mittel für öffentliche Leistungen – das muss das Credo für eine zukünftige Agrarpolitik sein! Gemeinwohlleistungen – also von der Landwirtschaft erbrachte Leistungen für Umwelt, Natur und auch Klima – müssen sich für die Landwirtschaft lohnen. Nur dann finden sie Eingang in die betriebliche Kalkulation und können letztendlich fester Bestandteil des Portfolios eines Betriebs werden“, betonte Staatssekretärin Günther. „Die Gemeinwohlprämie ist ein innovatives Instrument, welches wir in den Diskussionsprozess zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU nach 2027 einbringen wollen, um eine zukunftsfähige Agrarförderung umzusetzen. Dabei leisten die Ergebnisse des Projekts einen wichtigen Beitrag.“

 

Hintergrund:

Das Forschungsvorhaben „Entwicklung neuer agrarpolitischer Förderinstrumente zur Reduktion der Nährstoffflüsse in der Landwirtschaft am Beispiel der „Modellregion Schlei“ in Schleswig-Holstein“ wird vom Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) gefördert. Durchgeführt werden die Forschungen von der CAU, dem Deutschen Verband für Landschaftspflege Schleswig-Holstein e.V., der Landwirtschafts-kammer Schleswig-Holstein sowie dem Naturpark Schlei. Das Projektgebiet erstreckt sich über die Regionen Angeln und Schwansen und umfasst das gesamte Gewässereinzugsgebiet der Schlei inklusive seiner vielzähligen Fließgewässer von rund 70.000 Hektar.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel, Martina Gremler | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

 

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