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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Schleswig-Holsteins größte Stadtwerke und das Energiewendeministerium einigen sich auf gemeinsamen Fahrplan zur Transformation der Energieproduktion


Energiestaatssekretär Joschka Knuth: „Mit den umfangreichen Maßnahmen kommen wir unserem gemeinsamen Ziel der klimaneutralen Strom- und Wärmeproduktion einen entscheidenden Schritt näher.“

Letzte Aktualisierung: 10.06.2024

KIEL. Energiewendestaatssekretär Joschka Knuth und führende Vertreterinnen und Vertreter der Stadtwerke Flensburg, Kiel und Neumünster kamen heute in Kiel zusammen, um Zukunftspläne der Stadtwerke vorzustellen und eine Vereinbarung zur Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeerzeugung zu unterzeichnen. Mit der Vereinbarung bekennen sich die größten Energieversorger und die Landesregierung zum Ziel der Klimaneutralität bis 2040.

Neben zahlreichen volatilen erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen, etwa Windkraft oder Photovoltaik, gibt es in Schleswig-Holstein auch steuerbare Erzeugungsanlagen. Hierzu zählen neben fossil befeuerten Kraftwerken auch Anlagen auf Basis Erneuerbarer Energien. Etwa die Hälfte davon entfällt auf schleswig-holsteinische Stadtwerke. Diese sogenannten KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen) spielen eine bedeutende Rolle für die Wärmeversorgung der Großstädte und die sichere Versorgung mit Elektrizität. Dank der Umstellung von Kohlekraft auf Erdgas wurde der CO2-Ausstoß dieser Anlagen in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert.

Mit Hilfe der konkreten Maßnahmen, die sich die Stadtwerke im Rahmen der Dekarbonisierungspläne vorgenommen haben, können bis 2030 zusätzliche 1,4 Millionen Tonnen CO2 im Vergleich zum Jahr 2019 (Ausgangsmaßstab Klimaschutzprogramm 2030) pro Jahr eingespart werden. Die Aussichten stehen gut, dass das Sektorziel bis 2030 erreicht werden kann: Denn nicht nur das Kohlekraftwerk in Wedel wurde außer Betrieb genommen, auch die Maßnahmen der Raffinerie Heide (die ebenfalls zum Energiesektor gehört) und der kleinen und mittleren fossilen Erzeugungsanlagen werden entscheidend dazu beitragen.

„Die Energiewirtschaft gehört noch immer zu den Sektoren mit vergleichsweise hohen Gesamtemissionen und damit auch hohen Einsparpotenzialen. Mit den Stadtwerken Flensburg, Kiel und Neumünster haben wir nun konkrete Dekarbonisierungsmaßnahmen vereinbart, die uns unseren Klimazielen für den Energiesektor bis 2030 entscheidend näherbringen. Mein ausdrücklicher Dank gilt daher den beteiligten Stadtwerken. Die Vereinbarung zeigt: Ob im ländlichen Raum oder in der Stadt: Schleswig-Holstein ist Energiewendeland“, sagte Energiewendestaatssekretär Joschka Knuth.

Auch die Landesregierung verpflichtet sich, ihren Teil beizutragen. Dazu gehören passende Rahmenbedingungen in den Bereichen der technischen Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Förderfähigkeit und Finanzierung. Die Landesregierung wird sich beispielsweise für eine Entbürokratisierung der Bundesförderung effiziente Wärmenetze und eine Ausgestaltung von Steuern, Abgaben und Netzentgelten einsetzen, die einen wirtschaftlichen Betrieb von Großwärmepumpen ermöglichen. Noch in diesem Jahr wird sie Gespräche zwischen den zu beteiligenden Genehmigungsbehörden und den Stadtwerken initiieren, um offene Genehmigungsfragen zu identifizieren, frühzeitig zu klären und die Verfahren zügig durchzuführen.

„Als Landesregierung ist uns bewusst, dass die Transformation der Energieerzeugung insbesondere im Wärmesektor mit großen Herausforderungen und erheblichen Investitionen verbunden ist“, sagte Knuth. Die Landesregierung werde die kommunalen Energieversorger auf diesem Weg daher bestmöglich unterstützen, so der Energiestaatssekretär.

 

Weitere Informationen zu den Transformationsplänen:

Die Transformationspläne der drei Stadtwerke beinhalten zahlreiche unterschiedliche Maßnahmen. Bis 2030 sind zunächst folgende Schritte geplant:

Die Stadtwerke Flensburg wollen ihre Wärmeversorgung bis 2035 dekarbonisieren. Der Flensburger Energieversorger plant dazu für 2027 den Betrieb der ersten Fördewasser-Großwärmepumpe. Außerdem soll dort bis 2027 eine Solarthermie-Anlage und eine Wärmepumpe zur Nutzung der Abwärme aus dem Klärwerk in Betrieb genommen werden. Weitere Großwärmepumpen sollen ebenso folgen wie der Betrieb bestehender Anlagen mit klimaneutralen Brennstoffen. Karsten Müller-Janßen, als Geschäftsbereichsleiter bei den Stadtwerken Flensburg verantwortlich für den Transformationsplan, sagt dazu: „Wir begrüßen die Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung und den großen Energieerzeugern in Schleswig-Holstein zur Klimaneutralität sehr. In Flensburg sind mehr als 90 Prozent aller Haushalte an die Fernwärme der Stadtwerke Flensburg angeschlossen. Mit diesem Hebel zur Klimaneutralität können wir quasi die gesamte Wärmeversorgung der Stadt Flensburg CO2-neutral stellen, ohne dass die Haushalte in neue Anlagen investieren müssen. Das übernehmen die Stadtwerke Flensburg.“

Auch die Stadtwerke Kiel setzen auf eine Großwärmepumpe. Bis 2028 soll die Meerwasser-Großwärmepumpe und zusätzlich ein zweiter Wärmespeicher in Betrieb genommen werden. Bis 2030 soll dann auch Geothermie in die Kieler Wärmeversorgung einfließen. Dr. Jörg Teupen, Vorstand für Technik und Personal, erklärt: „Mit unserem Ende 2021 beschlossenen Zukunftspfad „Kurs Klimaneutralität“ treiben wir die Energiewende weiter voran, um Strom und Fernwärme spätestens im Jahr 2035 vollständig klimaneutral zu erzeugen und wären so zehn Jahre früher klimaneutral als von der Bundesregierung gefordert. Die wesentlichen drei Kernelemente unserer Dekarbonisierung, die wir in Teilen bereits umsetzen, sind: Aufbau von Großwärmepumpen, Nutzung der Geothermie und die Umstellung des Küstenkraftwerks auf grünen Wasserstoff.“

Um den Strombedarf ihrer Kundinnen und Kunden zu decken, wollen die Stadtwerke Neumünster kurzfristig von zugekauften Grünstrom-Zertifikaten auf ein Stromportfolio aus eigenen PV- und Wind-Anlagen umstellen. Die Fernwärmeversorgung wird in Neumünster hauptsächlich durch die thermische Ersatzbrennstoff-Verwertungsanlage (TEV) gespeist. Um den ergänzenden Einsatz von Erdgaskesseln in den Wintermonaten zu ersetzen, soll bis 2030 ein saisonaler Wärmespeicher sowie eine Großwärmepumpe an der Kläranlage errichtet werden. Michael Böddeker, Geschäftsführer der Stadtwerke Neumünster: „Unsere Verpflichtung zur Dekarbonisierung ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir setzen auf echte Netto-Null-Emissionen durch technische Innovationen und neue Geschäftsmodelle, nicht auf Kompensationen. Die Realisierung einer Großwärmepumpe am Klärwerk und die Prüfung weiterer Dekarbonisierungsmaßnahmen wie Geothermie und einem CO2-Abscheider sind zentrale Elemente unserer Strategie. Mit vollem Einsatz aller Mitarbeitenden arbeiten wir daran, unsere Ziele schnell und effizient zu erreichen.“

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: Carolin Wahnbaeck, Jonas Hippel, Martina Gremler | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.mekun.schleswig-holstein.de

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