KIEL/SCHÖNWALDE. Allein in Schleswig-Holstein verfügen die ev.-luth. Kirchengemeinden über rund 16.000 Hektar Kirchen- und Pfarrland. Viele Kirchengemeinden möchten auf diesen Flächen neben der landwirtschaftlichen Nutzung auch den Belangen des Natur-, Arten- und Klimaschutzes stärker gerecht werden. Der Kirchenkreis Ostholstein hat mit Förderung des Umweltministeriums im Rahmen der Biodiversitätsstrategie des Landes einen Handlungsleitfaden am Beispiel der Kirchengemeinde Schönwalde entwickelt. Dieser soll anderen Kirchengemeinden Orientierung über die Möglichkeiten des Biodiversitätsschutzes auf kirchlichen Flächen geben. Umweltstaatssekretärin Katja Günther war heute auf dem Pfarrhof Schönwalde zu Gast, um sich bei einem Rundgang auf dem Pfarrhof-Gelände über das Projekt zu informieren.
"Der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt sind dramatische Krisen. Mit der Biodiversitätsstrategie des Landes will die Landesregierung die Trendumkehr beim Verlust der biologischen Vielfalt im Land einleiten. Doch das gelingt nur im gesamtgesellschaftlichen Schulterschluss. Ich freue mich, dass die Kirchengemeinde Schönwalde die erste „Modellgemeinde für die Artenvielfalt“ im Rahmen der Biodiversitätsstrategie ist. Die Pfarrei zeigt anderen Kirchengemeinden gangbare Wege auf, wie wir die Artenvielfalt unseres Landes erhalten und beleben können. Ich hoffe, dass sich noch mehr Kirchengemeinden auf den „Schönwalder Weg“ machen“
, sagte Umweltstaatssekretärin Katja Günther bei einem Rundgang auf dem Pfarrhof.
"2016 wurden 4,5 Hektar kircheneigenen Areals als 66. Naturerlebnisraum offiziell durch ihr Ministerium anerkannt. Wir würden uns freuen, wenn wir auch für die weiteren 20 Hektar renaturierter Fläche, für die wir diesen Status beantragt haben, die Anerkennung ihres Hauses erhielten“
, so Pastor Dr. Arnd Heling. Er verwies damit auf das geschaffene Wertgrünland zwischen der Bolandsau und dem Lachsbach auf Schönwalder Gemarkung.
Präses Dr. Peter Wendt betonte, dass die Kirchenkreissynode das selbstgesteckte Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein, ebenso im Blick habe wie die Frage, wie Biodiversität in den Kirchengemeinden gefördert werden könne. Für ihn ist klar: "Ohne die Kirchengemeinden und ohne die Fachleute in den Gemeinden werden wir unsere Ziele in diesem Bereich nicht erreichen.
“ Ob es sinnvoller ist, die jeweiligen Flächen für erneuerbare Energien zu nutzen oder als Naturflächen zu nutzen, müsse von Fall zu Fall entschieden werden, so Wendt.
Grundlage des „Schönwalder Weg“ genannten Leitfadens war eine gründliche ökologische Bestandsaufnahme des Pfarrlandes durch die Biologin Dr. Katrin Romahn, die auch ehrenamtlich im Land- und Pachtausschuss der Kirchengemeinde mitarbeitet. Im Zuge der Untersuchungen wurden nicht nur „Flaggschiffe“ des Naturschutzes wie Neuntöter und Rotbauchunke nachgewiesen, sondern auch eine große Vielfalt gefährdeter Pflanzenarten und gefährdeter Biotope wie etwa Quellen und im Giebel des Gemeindehauses brütet seit langer Zeit ein Waldkauz.
In vielen Gesprächen und Landbegehungen mit Experten des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) und örtlichen Landwirten wurden Kriterien für die Landverpachtung entwickelt und das Vertragswerk überarbeitet. "Viele ökologische Schätze sind auf dem Kirchenland erhalten geblieben. Nun kommt es darauf an, sie für die Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln“,
so Biologin Romahn.
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