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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Besuch der Leipziger Energiebörse European Energy Exchange AG (EEX)


Energiewendeminister Goldschmidt: "Die Gebotszonendebatte ist überfällig“

Letzte Aktualisierung: 29.03.2023

KIEL/LEIPZIG. Energiewendeminister Tobias Goldschmidt war heute bei der European Energy Exchange AG (EEX) zu Gast. Bei dem Treffen mit den Expertinnen und Experten der Leipziger Strombörse stand ein Austausch zur Zukunft des Europäischen Strommarktes auf dem Programm. "Die kommenden zwei Jahre werden für die Entwicklung des Europäischen Strommarktes entscheidend sein. Es geht um nicht weniger als die Frage, ob es uns gelingt unsere Energiemärkte für das klimaneutrale Zeitalter fit zu machen“, sagte Goldschmidt. Die heutigen Gespräche mit den Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis hätten ihn optimistisch gestimmt. Hier in Leipzig sei all die Expertise vorhanden, um den Energiehandel in einem System mit 100% Ökostrom zu organisieren.

Das Gespräch mit den Expertinnen und Experten startete mit einem Einblick in die Handelspraxis. Der Leiter der Marktsteuerung erläutertet die Abläufe des Tagesgeschäfts anhand des Produktportfolios des Börsenbetreibers. Im weiteren Verlauf ging es um die Lehren aus dem vergangenen Jahr, in dem die Preiskrise auch dank einer funktionierenden Börse abgefedert werden konnte.

Zukünftig wird die zunehmende Bedeutung langfristiger Ökostrom-Lieferverträge zur Finanzierung von Erneuerbaren Energien beitragen. Gleichzeitig spielt der kurzfristige Stromhandel im Alltag der EEX eine immer größere Rolle. "Erneuerbare brauchen eine sichere Finanzierungsgrundlage. Langfristige Abnahmeverträge für Erzeugerinnen und Erzeuger von Grünstrom können genau das sicherstellen“, so Goldschmidt. Durch den zunehmenden Einstieg in den Terminhandel nehme die EXX eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der Erneuerbaren ein. Gleichzeitig sorgte sie mit dem Tagesgeschäft für eine bessere Systemintegration der wetterabhängigen Stromerzeugung: "Wir sind froh, mit der EXX in Deutschland einen so leistungsstarken Partner bei der Umsetzung der Energiewende an unserer Seite zu wissen“, freute sich Goldschmidt.

Ein Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Frage eines neuen Gebotszonenzuschnitts. Aktuell existiert in Deutschland eine einheitliche Gebotszone. Strom wird im ganzen Land frei gehandelt, auch wenn dieser auf Grund fehlender Leitungskapazitäten physisch nicht an die Stromkundinnen und –kunden geliefert werden kann. In Folge dessen werden erneuerbare Erzeugungsanlagen im Norden des Landes abgeschaltet und Ersatzkraftwerke im Süden des Landes hochgefahren, um die Lieferzusagen des Stroms einzuhalten. Die daraus entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten werden auf die Verbraucherinnen und -verbraucher umgelegt. Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten haben sich auf einen klaren Fahrplan zur Überprüfung der Gebotszonen verständigt.

Goldschmidt hatte im Zuge der Auswärtigen Kabinettssitzung in Brüssel hierzu auch Gespräche bei der EU-Kommission geführt: "Ich habe in Brüssel die klare Botschaft mitgenommen: Sollte es Deutschland nicht gelingen, seine Engpässe im Stromnetz zu beseitigen, kann die bundesweite Gebotszone nicht weiter Bestand haben. Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlich 2025 fallen“, so Goldschmidt. Mit Blick auf das gegenwärtige Tempo beim Netzausbau fehle ihm die Phantasie, wie es unter volkswirtschaftlich sinnvollen Bedingungen bei einer einheitlichen Gebotszone bleiben könne. Es sei an der Zeit, die Realitäten anzuerkennen und nun in eine intensive Bund-Länder-Debatte einzusteigen. Es müsse darum gehen, wie eine Teilung zum Nutzen des ganzen Landes umgesetzt werden könne: "Die Gebotszonendebatte ist überfällig. Schleswig-Holstein möchte die Frage einer Teilung im Rahmen der Beratungen zum Energiesystem der Zukunft intensiv mit Bund und Ländern diskutieren. Denn wir sind überzeugt: Von einem neuen Zuschnitt würde ganz Deutschland profitieren“, so Goldschmidt. Die Trennung schaffe nicht nur Entlastung für norddeutsche Stromkundinnen und –kunden. Sie setze auch Investitionsanreize für Ökostromprojekte im Süden der Republik. Einen entsprechenden Antrag, der eine bereite Bund-Länder-Debatte zur Gebotszone fordert, habe man in das kommende Plenum (31. März) des Bundesrats eingebracht.

Ein Pressefoto des Besuches kann auf Anfrage zugesendet werden.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Matthias Kissing, Jonas Hippel, Christina Lerch | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@mekun.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de |

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