KIEL/ERFDE. Umweltminister Tobias Goldschmidt hat heute die Klimafarm in Erfde in der Eider-Treene-Sorge-Niederung im Kreis Schleswig-Flensburg besucht. Im Mittelpunkt des Termins stand ein Hofrundgang sowie der Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Klimafarm ist ein Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie ist eines der vier Pilotvorhaben zum Moorschutz, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert werden. In den nächsten Jahren sollen auf der Klimafarm ökonomisch und ökologisch tragfähige Bewirtschaftungsformen für vernässte Grünlandflächen auf Moorböden erprobt und entwickelt werden.
Goldschmidt zeigte sich begeistert von der Arbeit der Klimafarm: "Schon heute verändert sich Schleswig-Holstein aufgrund des Klimawandels stark. Hier in Erfde wird biologischer Klimaschutz erlebbar. Die Wiedervernässung von Mooren hilft bei der Erreichung der Klimaziele, bei der Anpassung an den Klimawandel und auch beim Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Mit dem Landesprogramm biologischer Klimaschutz nehmen wir bereits heute eine deutschlandweite Vorreiterrolle für effektiven Moorschutz ein. Ich bin froh, dass wir dafür in Schleswig-Holstein mit der Stiftung Naturschutz einen starken Partner an unserer Seite haben und mit der Klimafarm eine echte Ideenschmiede für eine gute Zukunft im ländlichen Raum. Die vom Bund bereitgestellten vier Milliarden Euro zum Schutz unserer Moore können einen Quantensprung für den biologischen Klimaschutz bedeuten. Wichtig ist, dass schnell Klarheit herrscht, wann und wie wir die Mittel ins Land holen können“
, sagte Goldschmidt.
Die Projektleiterin der Klimafarm Dr. Elena Maria Zydek ergänzt: „Mit der Klimafarm wollen wir die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten. Neben der Wiedervernässung von Mooren bauen wir auch eine stabile Vermarktung von Moorbiomasse auf. Das Projekt ist ein Puzzleteil für eine klimafeste Landwirtschaft in der Eider-Treene-Sorge-Niederung.“
Bei Grünlandflächen in Schleswig-Holstein handelt es sich oft um entwässerte Moorböden, die als Folge der Entwässerung Treibhausgase emittieren. Durch die Vernässung dieser Flächen können Treibhausgasemissionen vermieden werden. Mittel- bis langfristig kann zudem die Senkenfunktion der wiedervernässten Moore wiederhergestellt und Treibhausgase aus der Atmosphäre gebunden werden. So leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Zeitgleich ergeben sich positive Synergieeffekte für den Biodiversitätsschutz.
Allerdings ist auf vernässten Flächen eine herkömmliche landwirtschaftliche Bewirtschaftung zum Teil nicht mehr möglich. Deswegen müssen alternative Bewirtschaftungsformen entwickelt werden. Die Klimafarm befasst sich deshalb mit dem Aufbau von Einkommensalternativen für die Nutzung von Grünland auf vernässten Moorböden. Ziel ist, das Mahdgut der Flächen zu einem landwirtschaftlichen Erzeugnis aufzubereiten und anschließend zu vermarkten. Beispielsweise kann gemähtes Pflanzenmaterial von vernässten Grünlandflächen zu Pellets verarbeitet werden, die für die Herstellung von Graspapier oder Pflanzenkohle gebraucht werden. Graspapier kann in einem nächsten Schritt für die Produktion von Verpackungsmaterial verwendet werden; Pflanzenkohle kann als Bodenverbesserer genutzt werden.
Hintergrund
Das Projekt begann im Dezember 2021 und hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Das Projektvolumen beträgt 15,5 Mio. Euro; davon werden 12,4 Mio. Euro vom BMUV gefördert. Die projektbegleitende Forschung erfolgt durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: http://www.klimafarm.stiftungsland.de.
Das Landesprogramm zum Biologischen Klimaschutz greift das Potential der Moore für den Klima- und Biodiversitätsschutz auf. Auch auf Bundesebene wird im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz auf die Wiedervernässung von Moorflächen gesetzt.
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