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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Kreis Dithmarschen, Stromnetzbetreiber und Energiewendeministerium vereinbaren Kooperationserklärung zum Netzausbau an der Westküste

Energiewendeminister Goldschmidt: "Der Schlüssel zur Lösung globaler Herausforderungen befindet sich oft im Regionalen“

Letzte Aktualisierung: 16.11.2022

KIEL/HEIDE. Ca. 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten beim zweiten Infrastrukturforum Energieküste auf Einladung von Energiewende- und Klimaschutzminister Tobias Goldschmidt über den weiteren Ausbau von Gas-, Strom- und Wasserstoffnetzen zwischen Brunsbüttel, Heide und in der deutschen Nordsee. Gemeinsam mit dem Landrat des Kreises Dithmarschen, Stefan Mohrdieck, Tim Meyerjürgens (COO von TenneT), Dr. Benjamin Merkt (Mitglied des Vorstands der SH Netz), Stefan Kapferer (Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz), und Arndt Feldmann (Gesamtprojektleiter Korridor B bei Amprion) stellte der Minister im Rahmen der Veranstaltung eine gemeinsame Kooperationserklärung zum Stromnetzausbau in Dithmarschen vor. Mit der Kooperationsvereinbarung einigen sich Kreis, Netzbetreiber und das Land auf gemeinsame Leitlinien, welche den Ausbau der Stromleitungen in der Region beschleunigen sollen.

Minister Goldschmidt unterstrich die Bedeutung der Kooperationserklärung vor dem Hintergrund der gegenwärtigen klima- und energiepolitischen Lage: "Ein viel zu warmer Herbst als Folge einer dramatischen Klimakrise, besorgniserregende Naturkatastrophen in letzter Zeit sowie geopolitische Verwerfungen als Folge fossiler Abhängigkeiten: Die vergangenen Monate haben uns wie im Brennglas vor Augen geführt, dass bei der Energiewende keine Zeit mehr zu verlieren ist. Oft befindet sich der Schlüssel zur Lösung solch globaler Herausforderungen im Regionalen. Die heute unterzeichnete Kooperationserklärung ist ein Bekenntnis der in Schleswig-Holstein handelnden Akteure, den Ausbau klimaneutraler Infrastruktur so schnell wie möglich voranzutreiben. Kern der Vereinbarung ist eine Planungskultur, die auf frühzeitige Information und einen planungsbegleitenden Dialog mit den Menschen vor Ort setzt. Dass diese Kooperationserklärung zusammen mit dem Kreis Dithmarschen unterzeichnet wird, ist kein Zufall. Dieser Kreis ist eine Pionierregion der Energiewende. Anfang der 90er Jahre drehten sich hier die ersten Windräder. Mittlerweile ist man Vorreiter bei innovativen Projekten wie einem Multi-Terminal-Konverter oder leistungsstarken Anbindungsleitungen für Offshore-Strom. Ich wünsche mir, dass diese Kooperationserklärung Vorbildcharakter hat und weitere folgen werden“, blickte Goldschmidt nach vorne.

Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen: "Mit der heutigen Kooperationserklärung zum Netzausbau an der Westküste tun sich neue Chancen für unsere gesamte Region auf. Es ergibt sich daraus ein deutlicher Fortschritt mit zukunftsorientierten Zielen, wie zum Beispiel in Wasserstoff-, Mobilitäts- und Wärmeprojekten. Besonders wichtig ist es, hier den Blick auf den Ausbau unserer Infrastruktur und der Flächenbedarfe zu richten und diese gut miteinander abzustimmen. Dabei werden wir selbstverständlich ebenso auf die Belange der Bevölkerung Rücksicht nehmen.“

Tim Meyerjürgens, COO von TenneT: "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich die Kooperation zwischen Land, Kommunen und Netzbetreibern für einen Dialog auf Augenhöhe und eine verträgliche Planung mit größtmöglicher Akzeptanz bewährt hat. Nur so konnten wir als TenneT unsere bisherigen Netzausbauvorhaben in Schleswig-Holstein erfolgreich und pünktlich umsetzen. Daher freue ich mich, dass sich mit der heutigen Kooperationsunterzeichnung weitere Partner zu Dialog und Beteiligung bekennen. Insbesondere bei unserer gemeinsamen Planung mit 50Hertz für den Energie-Hub Heide wird die Flächensuche mit allen Beteiligten im Fokus stehen. Mit zwei dort ankommenden Offshore-Verbindungen, einem Multi-Terminal-Konverter und der an Land weiterführenden Gleichstromleitung NordOstLink wird die Region einmal mehr Zentrum der Energiewende. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wird dabei der Schlüssel zum Erfolg sein.“

Dr. Benjamin Merkt, Vorstand SH Netz: "Als Verteilnetzbetreiber, der zehntausende EEG-Anlagen unmittelbar an sein Stromnetz anschließt, erwarten wir bei der Windkraft in den nächsten Jahren eine Verdopplung von 6.600 Megawatt auf 15.000 MW und bei der Photovoltaik fast eine Verzehnfachung von 1.600 MW ebenfalls auf 15.000 MW. Deshalb müssen wir den zukünftig notwendigen Netzausbau schon heute mitdenken. In dieser Kooperationsvereinbarung sehen wir die Chance neben den notwendigen Planungserleichterungen auch eine bessere Koordination von Anlagen- und Netzausbau zu erreichen, um Zwangsabschaltungen wie in der Vergangenheit für die Zukunft zu vermeiden.“

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz: "Wir können Deutschlands hochgesteckte Klimaziele nur erreichen, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Das innovative Gleichstrom-Stromdrehkreuz hier im Raum Heide ist ein hervorragendes Beispiel für genau diese Art von Vernetzung. Es ist unser Ziel, so schnell wie möglich so viel wie möglich des auf dem Meer erzeugten Stroms effizient dorthin zu transportieren, wo er gebraucht wird. Dies bietet lokal wie überregional wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten. 50Hertz ist stolz, hier einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Gesellschaft leisten zu können.“

Arndt Feldmann, Gesamtprojektleiter Korridor B bei Amprion: "Die Kooperationsvereinbarung unterstreicht die Wichtigkeit des Netzausbaus in Schleswig-Holstein. Für Korridor B als zentralen Baustein der Energiewende ist es ein wichtiger Schritt, die Zusammenarbeit mit allen Akteuren auszubauen. Nur so können wir das Ziel erreichen, NRW mit On- und Offshorewindkraft aus der Küstenregion schnellstmöglich zu versorgen. Wir freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit.“

Hintergrund

Schleswig-Holsteins Westküste ist ein Ballungsraum der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien und der Erprobung von Wasserstoffvorhaben. Das Stromnetz (Verteil- und Höchstspannungsnetz) wird daher seit vielen Jahren für die Erfordernisse der Energiewende ausgebaut.

In den letzten Jahren sind bereits wichtige Netzausbauvorhaben genehmigt und in Betrieb genommen worden, darunter auch grenzüberschreitende Interkonnektoren nach Skandinavien. Als weiterer zusätzlicher Interkonnektor zwischen Schleswig-Holstein und Jütland / Dänemark wird zukünftig die neue 380-kV-Westküstenleitung dienen. Die Westküstenleitung ist zwischen Brunsbüttel, Heide, Husum und Klixbüll bereits in Betrieb und soll bis 2024 bis zum dänischen Endrup bei Esbjerg in Jütland weitergeführt werden.

Zu den bereits fertiggestellten Höchstspannungsleitungen kommen in diesem Jahrzehnt noch weitere Stromleitungen in Schleswig-Holstein hinzu.

Im Südwesten Schleswig-Holsteins sind insbesondere folgende neue oder zu verstärkende Höchstspannungsleitungen nach dem Bundesbedarfsplangesetz in Vorplanung bzw. in Planung: 

  • BBPlG-Vorhaben Nr. 48, der sogenannte B-Korridor, eine Gleichstromverbindung mit Erdkabelvorrang von Heide, Dithmarschen, nach Nordrhein-Westfalen (Vorhabenträger Amprion)
  • BBPlG-Vorhaben Nr. 50, die sogenannte Netzverstärkung Nordelbe, eine Verstärkung der Freileitung Brunsbüttel-Büttel-Wilster/West-Amt Geest und Marsch Südholstein (Vorhabenträger TenneT)
  • BBPlG-Vorhaben Nr. 81, der sogenannte NordOstLink, eine Gleichstromverbindung mit Erdkabelvorrang von der Region Heide (Hemmingstedt/Lieth/Lühe-Rickelshof/Wöhrden) bis zum Netzverknüpfungspunkt Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern (Vorhabenträger TenneT und 50Hertz)

Darüber hinaus sind weitere Netzanbindungen für die Offshore-Windenergie und ein weiterer Ausbau der Verteilnetze geplant.

Im Zusammenhang mit Wasserstoffvorhaben in der Region Heide kann zudem der Bedarf nach einer Wasserstofffernleitungsinfrastruktur entstehen. Beispielhaft kann hier das Projekt HySCALE100 genannt werden, mit dem die großtechnische Wasserstoffproduktion und grüne Methanolsynthese zur Dekarbonisierung der Grundstoffindustrien Zement und Chemie verfolgt wird. In einem ersten Schritt soll bis 2026 eine Elektrolysekapazität von 300 MW aufgebaut werden. Zudem plant das Unternehmen Northvolt AB in der Region Heide den Bau einer Gigafabrik zur Produktion von nachhaltigen Batteriezellen.

Weitere Informationen

Die Kooperationsvereinbarung Stromnetzausbau Dithmarschen finden Sie hier zum Download.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Matthias Kissing, Christina Lerch, Jonas Hippel | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de  

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