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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Energiewendestaatssekretär Tobias Goldschmidt trifft Spitzen der Stromnetz- und Verteilnetzbetreiber in Kiel

Enge Abstimmung der Vorhabenträger und intensiver Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern vereinbart.

Letzte Aktualisierung: 11.02.2022

KIEL. Energiewendestaatssekretär Tobias Goldschmidt hat die Bedeutung der künftigen Stromnetz-Infrastruktur in Schleswig-Holstein für das Gelingen der Energiewende in Deutschland herausgestellt und den Bund aufgefordert, die Netzausbauplanung entschlossen voranzutreiben: „Stromnetze sind Klimaschutzinfrastruktur und können neue Entwicklungsachsen fürs Land werden. Eine Kette ist nur so stark wir ihr schwächstes Glied. Wenn der grüne Strom aus dem Norden überall genutzt werden soll, braucht es schon an der Küste starke und systematisch aufeinander abgestimmte Netze. Vor diesem Hintergrund ist eine enge Kooperation der Netzbetreiber, die in Schleswig-Holstein die Stromübertragungs- und Verteilnetze ausbauen, von überragender Bedeutung“, sagte Goldschmidt. „Wir in Schleswig-Holstein machen unsere Hausaufgaben, damit die Energiewende vorankommt. Jetzt muss der Bund den Netzausbau noch systematischer und zügiger auch bundesweit vorantreiben. 2030 soll der Stromverbrauch in Deutschland zu 80 Prozent aus Ökostrom gedeckt werden. Dafür wird es viele neue und leistungsstarke Netze brauchen. Es wäre angebracht, den gesamten Netzausbau anhand solch ambitionierter Zielsetzungen vom Ende her zu denken. Wir brauchen einen bundesweiten Kickstart für das Klimaneutralitätsnetz der Zukunft. Nur so kann es gelingen, auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen.

Der Energiewendestaatssekretär hatte gestern (10.2.) in Kiel die Vorstände der drei Übertragungsnetzbetreiber TenneT, Amprion und 50Hertz und den Aufsichtsratsvorsitzenden des schleswig-holsteinischen Verteilnetzbetreibers Schleswig- Holstein Netz AG zu einem Spitzengespräch empfangen. Vereinbart wurde dabei nicht nur eine sehr enge Abstimmung der Vorhabenträger untereinander, sondern auch ein intensiver, gut aufeinander abgestimmter Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. „Die Energiewende ist eine große Chance für Schleswig-Holstein. Sie verändert aber auch unsere Heimat und kann nur gelingen, wenn der Netzausbau weiterhin vor Ort auf Verständnis trifft und mitgetragen wird. Die betroffenen Regionen können vom Land erwarten, dass wir auf raumverträgliche und umweltschonende Planungen drängen. Darauf haben wir uns heute verständigt“, so Goldschmidt.

Tim Meyerjürgens, Chief Operations Officer (COO) der Tennet Holding und Geschäftsführer von Tennet Deutschland: „Das Energieland Schleswig-Holstein produziert und transportiert einen ganz wesentlichen Anteil des grünen Stroms für die Energiewende. Das bietet gleichzeitig die große Chance zur Ansiedlung neuer, klimaneutraler Industrien vor Ort im Norden. Für die dazu notwendigen Innovationen in den Bereichen Stromtransport, Elektrotechnik und Netzplanung bringt TenneT breites Know-how ein und setzt neue Technologien in Gemeinschaftsprojekten mit den anderen Übertragungsnetzbetreibern in die Praxis um. Der erste Multi-Terminal-Hub im Raum Heide in Kooperation mit 50Hertz ist dafür ein wichtiges Signal. Auch mit Amprion werden wir zukünftig solche gemeinsamen Hub-Lösungen anpacken. Dies kann als Blaupause für den weiteren Netzausbau auf See genommen werden, um mit Offshore-Hubs auch in der Nordsee ein versorgungssicheres und zukunftsfähiges Gleichstromnetz zu errichten.“     

Amprion-Geschäftsführer Dr. Hendrik Neumann bezeichnete die Energiewende als „eine Jahrhundertaufgabe, die wir nur alle gemeinsam meistern können. Dabei ist der Netzausbau eine wichtige Voraussetzung für das klimaneutrale Energiesystem. Nur so kann Klimaneutralität und Systemsicherheit im deutschen und europäischen Stromnetz gelingen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen dieser Ziele.“

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz, sagte: „Windenergie und Schleswig-Holstein – das ist eine Erfolgsgeschichte über mehrere Jahrzehnte hinweg. Damit das Land auch in Zukunft eine führende Rolle auf dem Weg zu einem klimaneutralen Deutschland spielen kann, müssen alle Beteiligten gemeinsam agieren und die Öffentlichkeit früh beteiligen. Das von 50Hertz und TenneT geplante Stromdrehkreuz im Raum Heide zeigt den Weg auf, wie wir mit innovativen technischen Ansätzen in vertrauensvoller Kooperation Windstrom von der Nordsee möglichst effizient in das elektrische System integrieren und zu den Verbrauchszentren transportieren können.

Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender von Schleswig-Holstein Netz: „Bereits heute haben wir in unserem Verteilnetz zu zwei Dritteln des Jahres einen Grünstromüberschuss. Bis 2035 erwarten wir eine weitere Verdopplung der an unser Netz angeschlossenen Leistung aus Erneuerbaren Energien auf 19.000 MegaWatt. Hierzu werden wir weiter umfassend in die Energienetze im Lande investieren und setzen dabei auch auf beschleunigte Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen, wie sie die Bunderegierung angekündigt hat.

 

Hintergrund

In Schleswig-Holstein wird das Stromnetz sowohl im Verteilnetz als auch im Höchstspannungsnetz seit vielen Jahren für die Erfordernisse der Energiewende ausgebaut.  In den letzten Jahren sind wichtige Netzausbauvorhaben vor allem in Nord-Süd-Richtung genehmigt und in Betrieb genommen worden, darunter auch grenzüberschreitende Interkonnektoren nach Skandinavien: Im Herbst 2020 wurde die verstärkte sogenannte Mittelachse zwischen Hamburg/Nord, Flensburg und dem jütländischen Kassø komplett fertiggestellt. Die Mittelachse kann seither die 7-fache Energiemenge transportieren. Mit NordLink wurde kurze Zeit später eine neue Seekabel-Verbindung von der schleswig-holsteinischen Westküste nach Norwegen geschaffen. NordLink stärkt seit dem Frühjahr 2021 als erste direkte elektrische Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen den nordeuropäischen Stromhandel.

Als weiterer zusätzlicher Interkonnektor zwischen Schleswig-Holstein und Jütland / Dänemark wird bald die neue 380-kV-Westküstenleitung dienen. Die Westküstenleitung ist mittlerweile zwischen Brunsbüttel, Heide und Husum in Betrieb und soll bis 2023 bis zum dänischen Endrup bei Esbjerg in Jütland weitergeführt werden. 

An der Ostküste Schleswig-Holsteins geht die Planung der Ostküstenleitung voran. Sie soll den reibungslosen Stromaustausch mit Schweden über die Baltic Cable-Seekabelverbindung zwischen Lübeck und Südschweden herstellen und die steigenden Windstrommengen im Kreis Ostholstein aufnehmen und in die Verbrauchsregionen transportieren. Die Inbetriebnahme der Ostküstenleitung ist für 2025 bis 2027 geplant.

Zu diesen fertiggestellten oder in Planung befindlichen Höchstspannungsleitungen in Schleswig-Holstein kommen in diesem Jahrzehnt weitere Stromleitungen in Schleswig-Holstein hinzu, die von unterschiedlichen Übertragungsnetzbetreibern geplant und gebaut werden. So enthält das erweiterte Bundesbedarfsplangesetz von 2021 den sogenannten Korridor B, eine Gleichstromverbindung mit Erdkabelvorrang von Heide, Dithmarschen, nach Nordrhein-Westfalen, die der Übertragungsnetzbetreiber Amprion plant. Die Bestätigung der Bundesnetzagentur zum aktuellen Netzentwicklungsplan Strom enthält weitere zusätzliche Höchstspannungsleitungen, darunter u.a. eine Gleichstromverbindung zwischen Heide und Mecklenburg-Vorpommern, die die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und 50Hertz gemeinsam realisieren werden.

Parallel dazu baut der Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz AG die Verteilnetze aus. Dabei wird der in Schleswig-Holstein produzierte Grünstrom aufgenommen und je nach   Bedarf an die Kunden im Land beziehungsweise an die Übertragungsnetzbetreiber weitergeleitet. Derzeit hat das Unternehmen über 45.000 Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie Biomassekraftwerke mit einer Leistung von etwa 9.000 MegaWatt mit steigender Tendenz an sein Netz angeschlossen. Um die Verteilnetze hierzu auszubauen, investiert SH Netz jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro in die rund 50.000 Kilometer langen Stromleitungen. So wurde kürzlich das 110.000-Volt-Netz von SH Netz im neuen Umspannwerk Schuby-West an die 380-kV-Stromautobahn von TenneT angeschlossen. Hinzu kommen neben dem direkten Anschluss der vielen Erzeugungsanlagen weitere Großprojekte wie der Ersatzneubau der 110.000-Volt-Freileitung über den Nord-Ostsee-Kanal oder die Inbetriebnahme neuer Direktkuppler in den Umspannwerken Husum-Nord und Wilster-West, um die Transportkapazität für Grünstrom deutlich zu erhöhen.

Weitere Informationen zu Stromnetzausbauvorhaben finden Sie auf der Website der Bundesnetzagentur unter www.netzausbau.de.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Patrick Tiede, Jonas Hippel und Christina Lerch | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7044 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de | Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.melund.schleswig-holstein.de | außerdem bei Twitter: https://twitter.com/melund_sh | Instagram: https://www.instagram.com/melund_sh/

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