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Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur : Thema: Ministerien & Behörden

Tobias Goldschmidt

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur

Umweltminister Robert Habeck informiert sich über Waldbewirtschaftung und Zertifizierung in den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten

Letzte Aktualisierung: 25.07.2018

KIEL. Seit 1999 sind die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) nach den Standards des Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert – ein Siegel für ökologisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung. Der schleswig-holsteinische Wald war damals deutschlandweit einer der ersten Landeswälder, der sich erfolgreich gemäß FSC zertifizieren ließ. Gemeinsam mit SHLF-Direktor Tim Scherer und Nina Grießhammer, amtierende Vorsitzende des Forest Stewardship Council (FSC) Deutschland, hat sich Umweltminister Robert Habeck heute (25. Juli) im Revier der Försterei Ahrensbök über die Waldbewirtschaftung und die Auswirkungen der Zertifizierung informiert. „Die Erteilung des FSC-Zertifikates war und ist wichtig für die naturnahe und sozial verantwortliche Bewirtschaftung des schleswig-holsteinischen Landeswaldes und eine Auszeichnung für die Arbeit der Forstleute. Damit erreichen wir, dass auch künftige Generationen einen verantwortungsvoll bewirtschafteten Wald mit funktionierendem Ökosystem vorfinden. Gleichzeitig ist damit die langfristige wirtschaftliche Nutzung von Holz als bedeutendem nachwachsendem Rohstoff möglich, und soziale Belange werden besonders berücksichtigt“, sagte Habeck.

Schonende, umweltfreundliche Waldbewirtschaftung

Die FSC-Zertifizierung sieht die Einhaltung besonderer Maßnahmen im Bereich des Waldumbaus, der Erst- und Wiederaufforstungen, des Bodenschutzes und der Waldbewirtschaftung vor. „Mit der FSC-Zertifizierung wird unser hoher Standard in der Waldbewirtschaftung deutlich“, so Habeck. Im Zuge der FSC-Zertifizierung verzichten die Landesforsten Schleswig-Holstein beispielsweise bei der Waldbewirtschaftung auf den Einsatz von Pestiziden und auf Kahlhiebe. Die Vitalität der Waldböden wird durch eine schonende Befahrung und eine standortangepasste Nutzung erhalten. Unabhängige Auditoren überprüfen mindesten jährlich vor Ort die Einhaltung der FSC-Anforderungen. Dies gilt sowohl für die Arbeitssicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bei der immer noch gefährlichen Waldarbeit – als auch für Fragen der Waldökologie, des Artenschutzes, der Bürgerbeteiligung sowie der fachgerechten Holzernte.

Gesunde, verjüngte Wälder

Wald im Forst Ahrensbök
Im Zuge der FSC-Zertifizierung verzichten die Landesforsten Schleswig-Holstein beispielsweise bei der Waldbewirtschaftung auf den Einsatz von Pestiziden und auf Kahlhiebe.

Ziel der Landesforsten ist es, auf Basis der FSC-Kriterien stabile, ökologisch wertvolle und leistungsfähige Wälder zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Verjüngung des Waldes. Die natürliche Verjüngung von Wäldern hat dabei Vorrang vor Saat und Pflanzung. „Ein Problem in unseren Wäldern sind mitunter die hohen Wildbestände. Sie müssen so angepasst werden, dass die Verjüngung insbesondere der Buche ohne Zaun möglich wird“, sagte Tim Scherer, Direktor der Landesforsten. Verbiss- und Schälschäden werden regelmäßig erfasst. Leider seien die Ergebnisse in vielen Regionen des Landes ernüchternd, die Schäden durch Wild sind noch deutlich zu hoch, so Scherer. Die Landesforsten bemühen sich, mit hohem Einsatz und modernen Konzepten bei der Wildbewirtschaftung mit gutem Beispiel voranzugehen.

Minister Robert Habeck wies hinsichtlich der Waldbewirtschaftung durch die Landesforsten auf die Vorbildfunktion und besondere Gemeinwohlverpflichtung hin, die diese zu erfüllen haben. Besonders erfreut zeigte er sich, dass die Ausweisung von 10 Prozent der landeseigenen Waldfläche als Naturwald bereits 2016 abgeschlossen werden konnte.

FSC: Weltweit einheitliche Regeln für sorgfältige Waldwirtschaft

Die FSC-Zertifizierung erfolgt weltweit auf Grundlage einheitlicher Prinzipien und Kriterien für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung. Auf nationaler Ebene gelten dann nationale Waldstandards. Die amtierende FSC Deutschland Vorsitzende Nina Grießhammer unterstreicht dabei: „Die Regeln, die hier durch den Forstbetrieb im Wald umgesetzt werden, sind das Ergebnis eines gesamtgesellschaftlichen Dialogs und unterschieden sich im positiven Sinne von konventioneller Forstwirtschaft in Deutschland. Es gibt keinen vergleichbaren Prozess bei dem Waldeigentümer, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Industrie so ernsthaft und auf Augenhöhe miteinander für ein anspruchsvolles Regelwerk – den nationalen FSC-Waldstandard - ringen. Das Ergebnis ist ein Standard der hierzulande Maßstab für moderne, sozial gerechte und ökologisch anspruchsvolle Waldwirtschaft ist. Seit 20 Jahren zeigt die erfolgreiche FSC-Zertifizierung in Schleswig-Holstein welch herausragende Rolle gute Waldwirtschaft hier im Land spielt.“

Mit der FSC-Zertifizierung wird unser hoher Standard in der Waldbewirtschaftung deutlich.

Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Dr. Robert Habeck

Hintergrund:

Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten als Anstalt des öffentlichen Rechts bewirtschaften und betreuen rund 50.000 Hektar landeseigenen Wald. Laubbäume haben daran einen Anteil von mehr als der Hälfte. Rund 10 Prozent der landeseigenen Waldfläche sind als Naturwald aus der Nutzung genommen.

Den Landesforsten kommt darüber hinaus mit rund 15.670 Hektar Natura 2000-Wäldern, also circa 34 Prozent der von den SHLF betreuten Waldfläche, eine besondere Verantwortung zu. In Natura 2000-Gebieten sind forstliche Maßnahmen und Nutzung grundsätzlich Ziel und Inhalt der Bewirtschaftungskonzepte, die auf mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) vereinbarten Handlungsgrundsätzen basieren. Die angewandten waldbaulichen Maßnahmen dürfen nicht zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustands der nach FFH- beziehungsweise Vogelschutz-Richtlinie geschützten Lebensräume, Lebensgemeinschaften, Biotope und Arten führen. Die Ausweisung von 10 Prozent der landeseigenen Waldfläche als unbewirtschafteter Naturwald wurde 2016 abgeschlossen. Damit wurde in Schleswig-Holstein ein wichtiges Ziel der Biodiversitätsstrategie umgesetzt. Auf der bewirtschafteten Waldfläche soll flächendeckend eine naturnahe und gesellschaftlich verantwortliche Waldbewirtschaftung Naturschutz, Boden-, Wasser- und Klimaschutz sicherstellen, den Wald zum attraktiven Ziel für Besucherinnen und Besucher machen und Arbeitsschutz sowie soziale Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherstellen. Rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in 31 Förstereien sowie in der Zentrale in Neumünster für die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten.

Zu den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten gehören auch mehrere waldpädagogische Einrichtungen wie die Jugendwaldheime in Hartenholm und Süderlügum sowie der Erlebniswald Trappenkamp.

Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine international tätige, gemeinnützige Organisation, die mithilfe eines Siegels ökologisch und sozial verantwortliche Waldbewirtschaftung global auf Produkten sichtbar macht. Weltweit sind 200 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert, in Deutschland sind es rund 1,2 Million Hektar Wald (Stand: Juli 2018). In deutschen Wäldern steht der FSC unter anderem für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die biologische Vielfalt fördert und ohne Kahlschläge, Gentechnik und Pestizide auskommt. FSC setzt sich hier für die Mehrung natürlicher Mischwälder, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme sowie für faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung ein. Die Zertifikatsvergabe erfolgt durch unabhängige Dritte und wird jährlich überprüft.

Medien-Information vom 25. Juli 2018 zum Herunterladen  (PDF, 181KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Verantwortlich für diesen Pressetext: Joschka Knuth | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung | Mercatorstraße 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7201 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.melund.schleswig-holstein.de

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