KIEL. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde bekommt ein neues Naturschutzgebiet. Das Gebiet "Naturwälder in den Landesforsten Barlohe" beinhaltet rund 375 Hektar Landeswald der Förstereien Haale und Mörel zwischen Hamweddel am Nordostseekanal und Hohenwestedt. Eine entsprechende Verordnung hat Umweltminister Habeck unterzeichnet, wie das Ministerium heute (22. Juni 2017) mitteilte.
Die Wälder der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten sind gleichzeitig Europäisches Vogelschutz (SPA-) – und überwiegend Flora-Fauna-Habitatgebiet (FFH-Gebiet). "Diese Wälder der Hohen Geest sind für Schleswig-Holstein nicht nur naturschutzfachlich besonders bedeutsam, sondern sie tragen auch zum bundesweiten Netz von Naturwäldern bei
", sagte Minister Habeck.
Die Größe der einzelnen Teilflächen erlaubt mit jeweils über 20 Hektar, dass sich Waldökosysteme mit langer Habitattradition eigendynamisch entwickeln. Sie bieten Lebensräume mit einem hohen Anteil von teilweise auch bundesweit gefährdeten Pflanzenarten wie Alpenhexenkraut, Scheidiger Gelbstern, Rippenfarn und Wiesenschachtelhalm. Im Gehege Westerholz kommt in einem seit über 30 Jahren ungenutzten Waldteil der Ästige Stachelbart vor, der als Pilzzeigerart für die landesweit extrem seltene Zerfallsphase alter Wälder gilt.
Seeadler, Schwarz- und Mittelspecht brüten in älteren Buchen und Eichen und auch eine Starenkolonie nistet im Hamweddeler Wald in ihrem natürlichen Habitat, was für Schleswig-Holstein aufgrund der Höhlenarmut in normalen Wirtschaftswäldern eine Seltenheit geworden ist. Die Fließgewässer innerhalb der Wälder werden von charakteristischen Fisch- und Rundmäulerarten besiedelt: Sowohl im Himmelreich wie auch im Haaler Gehege gibt es verhältnismäßig große Bestände von Bachneunaugen. Eine sich eigenständig vermehrende Bachforellenpopulation ist ebenfalls Bestandteil des Naturwaldökosystems, das geprägt wird von den flachen Kuppen der Hohen Geest mit sanft geneigten Hängen, in die das Wasser Tälchen und schmale Schluchten mit eigenem Kleinklima eingearbeitet hat.
Knapp 90 Prozent des neuen Naturschutzgebietes sollen sich künftig ohne Einflüsse durch menschliches Wirtschaften entwickeln können. Langfristige Prozesse wie beispielsweise die Bildung von Großraumhöhlen, die z.B. für Käferarten wie den Eremiten lebensnotwendig sind, werden dann nicht mehr durch Nutzung abgebrochen.
Bis Ende 2020 können aus knapp einem Drittel der Waldbestände noch nichtheimische Nadelbäume geerntet werden.
"Naturwälder in den Landesforsten Barlohe" ist das 18. Naturschutzgebiet im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Es erhöht die Fläche der Naturschutzgebiete im Kreis auf 2.803 Hektar: Das entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent der Kreisfläche von 218.549 Hektar. Mit dem 200. schleswig-holsteinischen Naturschutzgebiet erreicht der Flächenanteil der Naturschutzgebiete 3,3 Prozent der Landesfläche.
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