GREVENKRUG. Die Ausweisung von Naturwald in Schleswig-Holstein ist zum Jahreswechsel abgeschlossen. Als eines der ersten Bundesländer hat der Norden damit das naturschutzpolitische Ziel erreicht, zehn Prozent seiner öffentlichen Waldfläche aus der Bewirtschaftung rauszunehmen. "Mehr Naturwald bedeutet mehr an Wohlfahrtleistungen für die Öffentlichkeit – für Menschen, die Erholung suchen, für die Umweltbildung und für den Schutz der Biodiversität
", sagte Umweltminister Robert Habeck, der heute ( 12. Dezember 2016) gemeinsam mit Tim Scherer, dem Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, den Naturwald Grevenkrug besuchte.
In einem dreijährigen Prozess wurden in Schleswig-Holstein die Flächen sorgsam ausgewählt. "Grundlage für die Naturwaldausweisung ist fachlich fundierte und ökonomisch vertretbare Flächenauswahl gewesen. Darin sind die Vorschläge der SHLF mit Vorschlägen wichtiger Naturschutzverbände und Expertenwissen aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zu einem Konsens zusammengeführt worden
", sagte Landesforst-Direktor Scherer. Den maßgeblichen Flächenanteil tragen die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF), die bis Ende 2016 knapp 4.900 Hektar Naturwald ausgewiesen haben werden. Aber auch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, der Eigenbetrieb Kreisforsten Herzogtum Lauenburg und die Hansestadt Lübeck haben ihren Teil beigetragen, um das Ziel zu erreichen.
Damit ist Schleswig-Holstein vorbildlich bei der Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie, die vorsieht, zehn Prozent der Wälder in öffentlicher Hand (bzw. fünf Prozent der Gesamtwaldfläche) einer natürlichen Entwicklung zu überlassen.
Naturwälder sind Waldgebiete, die nicht mehr bewirtschaftet werden. So kann sich in ihnen eine vielfältige Lebenswelt für Tiere und Pflanzen entwickeln. Sie sind aber auch besondere Orte für Menschen, die dort die Natur erleben können. Damit dienen Naturwälder dem Schutz der Biodiversität und als Raum der Erholung. "Bäume dürfen hier so wachsen, wie die Natur es will
", sagte Habeck. Werden Eichen sonst nach etwa 200 Jahren gefällt, kann die natürliche Altersgrenze etwa bei 800 Jahren liegen. Auch die Lebensräume von Höhlenbewohnern wie Fledermäusen, Spechten und Dohlen, Käfern und Pilzen können sich auf den Flächen ungestört entwickeln. "In Naturwäldern gehören Wachstum, Zerfall und Regeneration zusammen. Das ist das einzigartige daran
", sagte Habeck. Es bleibe ein Experiment: "Es wird spannend, welche Waldformen sich hier in den nächsten Jahrhunderten etablieren werden.
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Der 14,2 Hektar große Naturwald Grevenkrug liegt westlich des Eidertals auf einer Moränenkuppe und repräsentiert einen Waldmeister-Buchenwald im Naturraum Ostholsteinisches Hügelland. Mit seiner Lage im Netz Natura 2000 und im Biotopverbundsystem des Landes werden auch die entsprechenden Biodiversitätsziele der EU, des Bundes und des Landes Schleswig-Holsteins unterstützt.
Die größten Naturwaldflächen genießen inzwischen durch eine Änderung des Landeswaldgesetzes gesetzlichen Schutz. Die restlichen Naturwälder werden bis Ende 2016 rechtlich auf andere Weise gesichert.
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