Die Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein lässt aktuell drei neue Einsatzboote bauen. Perspektivisch wird die WSP in den kommenden Jahren bis zu zehn weitere baugleiche Boote bestellen können.
Dieser neue Bootstyp soll dann auch ganz neue Namen bekommen. Die gegenwärtigen und weithin bekannten Namen, wie „Falshöft“, „Helgoland“, „Neumühlen“, „Vossbrook“ oder auch „Habicht“ sollen ihre Verknüpfung zum Typ Küstenboot oder Streifenboot behalten. Der neue Bootstyp wird mit einer Länge über Alles von 15 Metern deutlich kleiner als die Küstenboote, aber größer als die jetzigen Streifenboote sein.
Die Stimmen sind ausgezählt: In der öffentlichkeitswirksamen Abstimmung über die Benennung der neuen Boote für die Wasserschutzpolizei (WSP) hat die Kategorie „Meerestiere“ mit deutlicher Mehrheit von 67 % die meisten Stimmen erhalten.
Uns haben erfreulich viele Stimmen erreicht - vielen Dank dafür!
Über die verschiedenen Abstimmungswege Postkarte, E-Mail und Social Media gingen über 23.000 Abstimmungen ein. Die Rückmeldungen zur Aktion waren durchweg positiv, viele Einsender fügten ihrer Stimmabgabe kurze Begründungen hinzu. Bei den Meerestieren sahen offenbar viele eine gelungene Kombination aus maritimer Tradition und Umweltschutzaspekten verwirklicht. Auch der Charakter von Schleswig-Holstein als Urlaubsland spielte eine Rolle, denn auch Teilnehmer zum Beispiel aus Süddeutschland und Österreich bekundeten sich darauf zu freuen, bald „ihre“ WSP-Boote „Robbe“, „Seestern“ und Co. im Urlaub an der geliebten Nord- und Ostseeküste sehen zu können.
Das weitere Verfahren sieht vor, dass das erste Boot voraussichtlich im Dezember getauft werden wird. Für die Boote sollen nach und nach Schleswig-Holsteinerinnen als Taufpatinnen gewonnen werden, die für ihr ehrenamtliches Engagement mit der „Freiherr-vom-Stein-Medaille“ des Landes ausgezeichnet worden sind.
Hier einige Informationen zu den neuen Polizeibooten
Gebaut werden serientaugliche GFK-Festrumpfschlauchboote mit einer Kapazität für je vier Besatzungsmitglieder.
Zunächst werden unsere ältesten Streifenboote durch die Neubauten ersetzt. Mit weiteren Bestellungen ist auch der Ersatz der übrigen Streifenboote sowie den Küstenbooten beabsichtigt. Der vollumfängliche Ersatz der aktuellen Streifen - und Küstenboote steht jedoch unter dem Vorbehalt einer Erprobungsphase, die beginnend mit der Auslieferung des ersten Bootes bis in das Jahr 2024 andauern wird.
Die neuen Boote werden als Polizeiboote nach CE-Zulassung / Richtlinie 2013/53/EU für die Entwurfskategorie B zugelassen. Die Zertifizierung gewährleistet eine Seetauglichkeit bis Windstärke 8 Bft und signifikanten Wellenhöhe bis einschließlich 4 Meter.
Mit den vorgesehenen Motoren und Jet-Antrieben werden die Boote bei vollen Bunkern und Wetterverhältnissen bis Seastate 2[1] auf 45 Knoten Höchstgeschwindigkeit kommen. Entsprechend der geforderten Seeausdauer verfügen die Boote über ein Kraftstofftankvolumen von insgesamt 2.200 Liter. Die neuen Polizeiboote werden, wie auch schon die Bestandsflotte, nur noch mit synthetischem Dieselkraftstoff (GTL) betrieben.
Zudem werden die Motoren mit einem Abgasnachbehandlungssystem (SCR) ausgeliefert, das die Stickoxide in den Abgasen reduziert und somit die IMO Tier III Konformität gewährleistet.
Technische Daten
Länge u. Breite über Alles:
14,87 x 3,98
Gesamtgewicht:
ca. 16 t (mit vollen Bunkern, Ausrüstung und Besatzung)
Maximaltiefgang:
0,90 m
Motorleistung:
2 x 900 PS
Raumhöhe:
2,06 m
[1] maximal 1 Meter Wellenhöhe und 2-3 Windstärken
Besondere Ausrüstung
Der neue Bootstyp wird im nautisch-technischen Abgleich zur bestehenden Bootsflotte mehrere gravierende Neuerungen mit sich bringen. Einige möchten wir hier näher darstellen:
Jet-Steuerung Die moderne Steuerungselektronik ermöglicht eine intuitive und präzise Steuerung der neuen Polizeiboote. Selbständiges Halten einer Position, elektronisch unterstütztes Manövrieren in engen Marinas sowie die Steuerung bei langsamer Fahrt mittels Maus-ähnlichem Controller werden die Umgewöhnung auf die neue Antriebsart erleichtern.
Wärmebildkamera Die Wärmebildkamera verfügt über zwei Optiken für die Tages- und Nachtsicht. Seegangseinflüsse werden durch eine aktive Stabilisierung kompensiert, wodurch ein weitgehend wackelfreies Bild sichergestellt wird. Die Tageslichtkamera verfügt über einen 30-fach optischen Zoom und ist zudem restlichtfähig. Zusammen mit der Wärmebildoptik wird so ein sicheres Führen der Polizeiboote auch bei eingeschränkter Sicht möglich sein und die Wahrnehmung von Menschen, Fahrzeugen, Gegenständen und Seezeichen erleichtert.
Augmented Reality Die vernetzten Sensoren der neuen Polizeiboote bieten zusammen mit den verbauten Kameras die Funktion das Kamerabild mit zusätzlichen Informationen anzureichern. Schiffe/Boote und Seezeichen werden erkannt und zusätzliche Infofelder mit Angaben zum Beobachtungsobjekt wie Namen, Kurse, Geschwindigkeiten werden eingeblendet. Zur Darstellung der Kamerabilder können mehrere 16 Zoll Multifunktionsdisplays, je nach Bedarf, genutzt werden.
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