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Landesvertretung in Berlin : Thema: Ministerien & Behörden

Kunst in der Landesvertretung


In den Seitenflügeln unserer Landesvertretung, die linkerhand von Niedersachsen und rechterhand von Schleswig-Holstein als Büro-, Sitzungs- und Wohntrakt genutzt werden, zeigen beide Länder in Regie ihrer jeweiligen Kunstbeiräte temporär oder dauerhaft Kunst mit Bezügen zu ihrem Bundesland.

Letzte Aktualisierung: 21.03.2023

Temporäre Kunst im Seitenflügel

Im Seitenflügel unseres Gebäudes zeigen wir temporär oder dauerhaft Kunst mit unterschiedlichen Bezügen zu Schleswig-Holstein. Während die Gestaltung unserer Innenfassade durch den Künstler Benjamin Mastaglio auf mehrere Jahre angelegt ist, wechselt die Kunst in unseren Funktionsräumen jährlich. Jedes Jahr laden wir andere Künstlerinnen und Künstler oder Kunstprojekte aus Schleswig-Holstein ein, drei Positionen im Seitenflügel der Landesvertretung Schleswig-Holstein zu bespielen. Vorschläge für die Auswahl der SEITENFLÜGELKUNST erhalten wir sowohl durch Initiativbewerbungen, die Künstlerinnen und Künstler an die Landesvertretung Schleswig-Holstein adressieren, als auch von unserem Kunstbeirat.

Kunstbeirat

Unser Kunstbeirat diskutiert, berät und trifft schließlich eine Vorauswahl, auf deren Grundlage unsere Bevollmächtigte Sandra Gerken die SEITENFLÜGELKUNST auswählt. Dem Kunstbeirat gehören folgende Mitglieder an: Dr. Anette Hüsch (Kunsthalle zu Kiel), Dr. Michael Fuhr (Museumsberg Flensburg), Dr. Tilman von Stockhausen (Lübecker Museen), Dr. Thorsten Sadowsky (Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf), N.N. (Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein) und Heike Muß (Geschäftsführung des Kunstbeirats).

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2024 Sönje Storm "Die toten Vögel sind oben"

Die Regisseurin Sönje Storm hat in ihrem beeindruckenden und preisgekrönten Dokumentarfilm „Die toten Vögel sind oben“ ihren Urgroßvater, den Bauern und Naturforscher Jürgen Friedrich Mahrt (1882 - 1940) porträtiert und aus dem Film - gemeinsam mit ihrem Titelgestalter Henning Brehm – für die Landesvertretung Schleswig-Holstein eine künstlerische Raumgestaltung entwickelt.

Auf einer Fototapete im Gartenzimmer (siehe Abbildung) ist Mahrt im Farn zu sehen. Auf einer kleineren Wand daneben hängen rund 60 gerahmte Fotografien, die Mahrt in der Natur gemacht hat. Er war Bauer in Elsdorf (südwestlich von Rendsburg) und wurde im Ersten Weltkrieg für die Luftaufklärung zum Fotografen ausgebildet. Mit seiner Kamera beobachtete und dokumentierte er die Veränderungen der heimatlichen Naturräume.

Mahrts Fotografien beeindrucken durch den Artenreichtum und die Schönheit der Motive (Vögel, Raupen, Schmetterlinge, Käfer, Pflanzen, Moore – davon zahlreiche längst ausgestorbene Arten) und verweisen schon früh auf die menschengemachte Zerstörung der Ökosysteme.




2024 Fritz Schleifer "Küstenland"


Die Fotografien des Bauhausschülers und Architekten Fritz Schleifer aus der Serie Küstenland wurden erstmals in einer von Hans Bunge kuratierten Ausstellung in der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin (16.09. - 23.12.2023) gezeigt. Eine Auswahl von dreizehn Abzügen der in den 1930/40er entstandenen Bildern sind im Rahmen der "Seitenflügelkunst 2024" im Büro der Bevollmächtigten zu sehen.

2024 Kai Ehlers "Ein Lied vom Leben - Tod einer Hafenkneipe"


Bis September 2023 war im Museum Kunst der Westküste in Alkersum auf Föhr die Ausstellung des Berliner Filmemachers Kai Ehlers "Bei Tante Herta - Wunderkammer Hafenkneipe" zu sehen. Als die legendäre Hafenkneipe nach über einhundert Jahren und fünf Betreibergenerationen 2010 nach dem Freitod ihres letzten Besitzers Claus-Otto Menden (1953-2010) geschlossen wurde und kurz bevor das Inventar aus fast 200 Seefahrersouvenirs aufgelöst wurde, fotografierte Kai Ehlers mit Grischa Schmitz alle Gegenstände. Aus den Fotografien und Tonaufnahmen mit ehemaligen Besucherinnen und Besuchern entstand eine künstlerische Arbeit, in der sich Kai Ehlers mit dem verschwundenen Ort, seinen Menschen und Geschichten auseinandersetze.


"Eine nordfriesische Insel, eine verwaiste Hafenkneipe voller Geister und Geschichten, ein tragisches Ende im Meer und die Frage: Was bleibt?" - Für die Landesvertretung Schleswig-Holstein hat Kai Ehlers das Thema seiner Föhrer Ausstellung in einen Raum übertragen (Raum Fehmarn).



2023 David von Bassewitz


Im Gartenzimmer und Raum Fehmarn zeigen wir 2023 auf Tapete gedruckte Studien des in Lübeck lebenden Illustrators David von Bassewitz. Der 1975 in Erlangen geborene Künstler studierte Film- und Medienwissenschaft in Erlangen und Illustration in Würzburg. Er wurde vom Art Directors Club ausgezeichnet, hat Werbung für international renommierte Agenturen gestaltet, an Ausstellungen u.a. in der National Portrait Gallery, London teilgenommen und redaktionell u.a. für die Zeit, den Stern und den Nouvel Observateur gearbeitet. Er lehrte und lehrt an verschiedenen Hochschulen und Instituten, u.a. an der Muthesius-Kunsthochschule und aktuell an der Hochschule für Gestaltung in Münster.

RAJASTHANI PROCESSION, 2019 | David von Bassewitz
RAJASTHANI PROCESSION, 2019 | David von Bassewitz 2023

Mit dem Autor Thomas von Steinaecker hat er die kongeniale Graphic Novel „Der Mann, der vom Sirius kam“ (Band 1) über das Leben von Karlheinz Stockhausen geschaffen. Im Gartenzimmer zeigen wir Vorstudien zur Graphic Novel, die letztes Jahr erschienen ist, bereits mehre Preise gewonnen hat und auf große Resonanz in Funk, Print und Fernsehen gestoßen ist. Im Raum Fehmarn zeigen wir die Illustration „Rajasthani Procession“.

2023 David von Bassewitz


Im Gartenzimmer und Raum Fehmarn zeigen wir 2023 auf Tapete gedruckte Studien des in Lübeck lebenden Illustrators David von Bassewitz. Der 1975 in Erlangen geborene Künstler studierte Film- und Medienwissenschaft in Erlangen und Illustration in Würzburg. Er wurde vom Art Directors Club ausgezeichnet, hat Werbung für international renommierte Agenturen gestaltet, an Ausstellungen u.a. in der National Portrait Gallery, London teilgenommen und redaktionell u.a. für die Zeit, den Stern und den Nouvel Observateur gearbeitet. Er lehrte und lehrt an verschiedenen Hochschulen und Instituten, u.a. an der Muthesius-Kunsthochschule und aktuell an der Hochschule für Gestaltung in Münster.

RAJASTHANI PROCESSION, 2019 | David von Bassewitz
RAJASTHANI PROCESSION, 2019 | David von Bassewitz 2023

Mit dem Autor Thomas von Steinaecker hat er die kongeniale Graphic Novel „Der Mann, der vom Sirius kam“ (Band 1) über das Leben von Karlheinz Stockhausen geschaffen. Im Gartenzimmer zeigen wir Vorstudien zur Graphic Novel, die letztes Jahr erschienen ist, bereits mehre Preise gewonnen hat und auf große Resonanz in Funk, Print und Fernsehen gestoßen ist. Im Raum Fehmarn zeigen wir die Illustration „Rajasthani Procession“.

2023 Kristin Grothe

Mit vollem Körpereinsatz erschafft Kristin Grothe ihre graphischen Helldunkel-Bilder. In einem komplexen Arbeitsprozess entstehen – geschnitten, geschliffen, gezeichnet, per Radierung und aus Kreide – vielschichtige Bilder, die unseren Blick fesseln und uns in die Tiefe des Raumes ziehen. Seltsam konkret und gegenständlich muten die Bilder an und entziehen sich zugleich aller Deutungsversuche. Weder Technik noch Motiv sind uns vertraut, und doch zieht die Kraft der Bilder uns in den Bann. Widerstand zwecklos!

Zwei riesige Themenkomplexe, die größer und umfassender nicht sein könnten, bearbeitet Kristin Grothe in ihren Bildern. Die göttliche und kraftstrotzende Natur steht dem Menschen vis-à-vis, jedoch nicht in seinem Eigentlichen, sondern seinen Relikten und Hinterlassenschaften gegenüber. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind reale Orte, die sie packen. Dort zeichnet sie, macht Fotografien. Sie entdeckt von der Natur zurückeroberte Formen oder begibt sich an menschengemachte Orte, wie Erdölplattformen, industrielle Bauwerke, die sich wie Kathedralen der Moderne vorm Horizont abzeichnen. Fotos und Zeichnungen überträgt sie in die alte Kulturtechnik der Radierung, graviert sie in Kupferplatten und vervielfältigt sie über den Druck in einem langwierigen und Kräfte zehrenden Prozess. In immer neuen Arbeitsgängen, mit unterschiedlichsten Werkzeugen bearbeitet sie die Bilder, bis geradezu dreidimensional anmutende Kunstwerke entstehen.

2022 Vladimir Sherbakov

Als wir im November 2021 mit dem Kunstbeirat der Landesvertretung Schleswig-Holstein Arbeiten des russischen Künstlers Vladimir Shcherbakov für die „Seitenflügelkunst 2022“ auswählten, war unser Ansinnen – zwei Jahre nach den 100-Jahr-Feierlichkeiten zur deutsch-dänischen Grenzabstimmung – das Thema „Grenze“ noch einmal in der Landesvertretung aufzugreifen. Die ausgewählten Werke wurden uns vom Museumsberg Flensburg zur Verfügung gestellt und waren dort 2019/2020 im Rahmen der Grenzlandausstellung zu sehen.

Seit dem 24. Februar 2022, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten, wirken die Arbeiten nicht nur schockierend aktuell, sondern angesichts der Monstrosität des Krieges sehr irritierend. Wir haben uns dafür entschieden, auch weiterhin die Arbeiten eines russischen Künstlers zu zeigen. Shcherbakov dokumentiert den Verfall des Sowjet-Imperiums und verweist mit nüchternem Blick auf die geopolitische Entwicklung Russlands. Die Arbeiten erinnern uns daran, dass es selbst in diesem autokratischen Land noch Kunst gibt, die für sich selber spricht statt ein propagandistisches Sprachrohr der Diktatur zu sein.

2021 gagel // Janine Gerber // Oliver Grajewski

Seitenflügelkunst 2021 - Im längst Gewohnten das Neue entdecken

Mit gagel, Janine Gerber und Oliver Grajewski präsentieren wir 2021 drei künstlerische Positionen im Seitenflügel der Landesvertretung Schleswig-Holstein, die auf den ersten Blick nicht viel mehr als den Anfangsbuchstaben „G“ gemein haben. Verblüfft stellen wir auf den zweiten Blick fest, wie uns die neue Kunst in unseren altbekannten Funktionsräumen einmal mehr die Augen dafür öffnet, das längst Gewohnte und zugleich das Neue zu entdecken. Wir erleben hautnah, wie die räumliche Veränderung durch künstlerisches Eingreifen unsere Denkweise verändern kann und zum Austausch einlädt.

gagel

Die in Pinneberg lebende Künstlerin gagel versteht sich als „Fotosofin“. Ihre Installation „Fernsehkissen“, die ab Januar im Gartenzimmer zu sehen ist, zeigt einen Querschnitt von Fernsehbildern mit oft politischen Ereignissen, die über viele Jahre hinweg entstanden sind und mit 9/11 enden. Gagels künstlerisches Hauptmedium war über viele Jahre die Schwarzweiß-Fotografie. In der Installation „Fernsehkissen“ verändert sie schwarzweiße Handabzüge auf höchst eigenwillige Weise in dreidimensionale Objekte, indem sie höchst aufwändig das Fotopapier querseziert, zwischen Vorder- und Rückseite befüllt und mit der Nähmaschine wieder zusammennäht („Nähen ist mir lieber als Kleben“ Zitat gagel). Durch die Aneinanderreihung der mit Nägeln an der Wand befestigten Kissen entsteht ein Kaleidoskop unserer Medienlandschaft. Eine weitere Wand des Gartenzimmers, grundiert im Farbton einer Schultafel, ist dicht mit weißer Kreide in einer Fantasieschrift beschrieben. Die Textinstallation spricht vermeintlich zu uns und bleibt doch unverständlich. Daran ändert auch die gelernte Autorität einer Schultafel nichts.

Werk von der Künstlerin gagel - fernsehkissen, analoges echo | gagel | s/w handabzüge, nähte, nägel, vielteilig | www.gagel-fotosofin.de
fernsehkissen, analoges echo | gagel | s/w handabzüge, nähte, nägel, vielteilig | www.gagel-fotosofin.de

Im Interview: Fernsehkissen // Die Künstlerin gagel spricht mit Heike Muß über ihre Kunst >>

Janine Gerber

Die in Lübeck lebende Künstlerin Janine Gerber gestaltet 2021 das Büro der Bevollmächtigten mit drei Arbeiten: der 5-teiligen Fotofolge „Entlang der Fläche“ (Druck auf baumwollenem Fotopapier), „Himmel - den Häuserwänden entrückt“ (Tusche auf Chinapapier auf Baumwolle mit Pigmenten grundiert) und „Ein Versuch, ein Wort zu finden“ (Tusche auf Baumwolle). Kennzeichnend für ihre Arbeit sind ihre raumgreifenden Papierinstallationen, in denen Sie mit Licht, Fläche und Materialität spielt und mit poetischer Anmut abstrakte Formen zu uns sprechen lässt. Janine Gerber studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Jerry Zeniuk sowie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Werner Liebmann und Katharina Grosse. 2018 erhielt sie den ersten Possehl-Kunstpreis der Stadt Lübeck.

Werk der Künstlerin Janine Gerber -  Häuserwänden entrückt | Janine Gerber | Tusche auf Chinapapier auf Baumwolle mit Pigmenten grundiert, 160 x 130 cm | https://janinegerber.de
Himmel – den Häuserwänden entrückt | Janine Gerber | Tusche auf Chinapapier auf Baumwolle mit Pigmenten grundiert, 160 x 130 cm | https://janinegerber.de

Oliver Grajewski

Im Raum Fehmarn zeigen wir eine Auswahl von Comicbildern des in Itzehoe aufgewachsenen Künstlers Oliver Grajewski. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin und am Chelsea College of Art and Design in London und lebt in Berlin. Neben seiner konzeptionellen Arbeit mit dem Medium Comic für Zeitungen, Magazine, Web, Film, Galerien und Museen hat er sich vor allem einen Namen mit seinen zahlreichen Publikationen gemacht, darunter 5 „Tigerboy”-Ausgaben mit autobiografischen Geschichten im Verbrecher Verlag, das bei starfruit publications erschienene „tokio, rückwärtstagebuch” zusammen mit Kathrin Röggla, die Graphic Novel „Der Tag im Moor” bei Breitkopf Editionen und „Abend im Abendland" bei Breitkopf Editionen und dem Verbrecher Verlag. 

Werk des Künstlers Oliver Grajewski - Abend im Abendland. Teil 276  | Oliver Grajewski | 1250 x 2530 mm | Klebetextil | www.skalien.de
Abend im Abendland. Teil 276 | Oliver Grajewski | 1250 x 2530 mm | Klebetextil | www.skalien.de

Ist das Kunst oder Comic? Oliver Grajewski über seine Arbeit in der Landesvertretung SH

2020 Hanna Nagel-Axelsen // Clemens Böckmann und Yeongbin Lee // Tamer Serbay

Erkundungen der Dunkelheit, geheimnisvolle Tierwesen und leuchtende Farbmutationen

Wie schon 2019 präsentieren wir in unseren Funktionsräumen wieder drei künstlerische Positionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im vertrauten Umfeld unserer Aktionsräume ist gänzlich Neues entstanden und verändert wieder einmal den Blick auf scheinbar Vertrautes. Wir staunen und deuten. Klar ist: was wir sehen und beschreiben, erzählt mindestens ebenso viel über die Kunst wie über uns selbst.

Hanne Nagel-Axelsen

Das Gartenzimmer ist nun bevölkert mit den Wesen von Hanna Nagel-Axelsen. Die 1942 im dänischen Hedensted geborene Künstlerin bezeichnet sich zwar als ausgemachte Tierfreundin. Deshalb kommen ihre Fabelwesen aber noch lange nicht liebreizend oder possierlich daher, drücken vielmehr menschliche Regungen und Verfassungen aus. Über ihre Kreaturen sagt sie: „In meinen Bildern tauchen sie nicht naturalistisch-abbildhaft auf, sondern meist als phantastische Wesen, mal zähnefletschend als Bestie, mal als Schutzsuchende oder in grotesker Bewegung. Assoziativ lassen sich diese Situationen in menschliche Verhaltensweise übertragen, von Aggressivität, Gewalt bis hin zur Unterwerfung. So gesehen kann meine Arbeit als Appell an den Schutz und Erhalt der bedrohten Natur und der Tierwelt gewertet werden – ein höchst aktueller Aspekt.“

Werk Elias von Hanne Nagel-Axelsen
Hanne Nagel-Axelsen: "Elias"

Neben dem großformatigen Bild „Elias“ zeigen wir sechs Kleinformate.

Werke von Hanne Nagel-Axelsen
Hanne Nagel-Axelsen: "Artist mit Aura", "Absturz", "Trommeltier", "Eifersucht", "Julia II", "Versteckspiel".

Artist mit Aura, 2003, 65 x 50 cm, Acryl / Öl auf Leinwand, Absturz, 2006, 65 x 50,  Acryl / Öl / Paste auf Leinwand, Trommeltier, 2003, 60 x 50 cm, Erde, Kohle, Lack auf Leinwand, Eifersucht, 2011, 65 x 50 cm, Acryl / Öl / Kohle auf Leinwand, Julia II, 2006, 60 x 50 cm, Acryl auf Leinwand, Versteckspiel, 2012, 60 x 50 cm, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm

Tamer Serbay

Der 1947 in Malatya, in der Türkei geborene Tamer Serbay kam zum Studium der Agrarwissenschaften nach Kiel, das er 1976 mit einem Diplom an der Christian-Albrechts-Universität abschloss. Seit 1982 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Kiel Mettenhof. Im Jahr 2016 wurde Tamer Serbay vom Direktor des Museumsberg Flensburg, Michael Fuhr, gebeten, sich künstlerisch mit der Sammlung des Museumsbergs auseinanderzusetzen. Für die Ausstellung „CrossOver – Rettet unsere Bilder aus dem Museum“ (2016/2017) wählte Serbay 15 Bilder aus, um die Alten Meister auf seine Weise zu verwandeln. Aus dieser Serie zeigt die Landesvertretung im Raum Fehmarn das Bild „Friesin in Kornfeld“, das Tamer Serbay in der für ihn typischen Technik geschaffen hat. Er fotografiert zunächst die Bilder, um sie anschließend am Computer zu bearbeiten und hinter Acrylglas zu drucken. Ergänzt werden die Bilder durch Farbfelder, die ganz traditionell mit Acrylfarbe und Pinsel hinter Glas gemalt werden. Es entstehen kontrast- und farbreiche 2-teilige analog-digitale Bilder.

Werk von Tamer Serbay
Tamer Serbay: "Friesin in Kornfeld"

Die in der Landesvertretung gezeigte Arbeit „Friesin in Kornfeld“ geht auf ein impressionistisches Originalbild des Malers Otto Heinrich Engel (*1866 in Erbach, †1949 in Glücksburg) zurück. Engel war Gründungsmitglied der Berliner Secession und verbrachte zwischen 1901 und 1914 zahlreiche Sommer auf der Nordseeinsel Föhr. Häufige Motive waren in dieser Zeit in lokale Trachten gekleidete Mädchen vor Insellandschaft.

Clemens Böckmann + Yeongbin Lee

Im Büro des Bevollmächtigten der Landesvertretung zeigen wir die mehrteilige Arbeit der Künstlerin Yeongbin Lee und des Autors Clemens Böckmann mit dem Titel 2/7/133. Die beiden Kunstforschenden lernten sich beim Masterstudium an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel kennen. Im Sommer 2018 unternahmen sie eine erste Nachtwanderung quer durch das Bundesland Schleswig-Holstein zur Erforschung der Dunkelheit. In sieben aufeinanderfolgenden Nächten, ausgerüstet mit Zelt, Landkarte und Stift, wanderten sie 133 Kilometer von der Hallig Hooge zurück nach Kiel, jedes Mal beginnend nach Einbruch der Nacht. Im Anschluss daran entstand ihre gemeinsame Arbeit 2/7/133. Die im Bevollmächtigtenbüro gezeigte Landkarte ist ein Teil dieser Arbeit, bei der circa 200 kleinformatige, quadratische Zeichnungen und ein umfangreiches Archiv aus Notizen, Skizzen und Fotos entstanden sind. 

"Landkarte" von Clemens Böckmann und Yeonbin Lee
Clemens Böckmann und Yeonbin Lee: "Landkarte"

Die beiden Kunstschaffenden bezeichnen ihre enge Kooperation als intermedialen Dialog zur Erforschung der Dunkelheit. Die gegenseitige Befragung von Wahrnehmung und Erinnerung ist Ausgangspunkt ihrer Arbeit: „Yeongbins reduziertes graphisches Arbeiten wird dabei in Clemens konkreten Sprechakten ergänzt und sein fragmentarisches Schreiben erhält anleitende Ordnungselemente.“ (Zitat Böckmann/Lee)

Im Sommer 2019 setzten die Beiden ihr Projekt in sieben nächtlichen Wanderungen in Berlin fort. Startpunkt ihrer Wanderungen war …

2019 Thomas Judisch // Peter F. Piening // Volker Tiemann

„Die Lage ist ernst, aber auch komisch!“

Die Landesvertretung Schleswig-Holstein präsentiert mit Thomas Judisch (1981*), Peter F. Piening (1942*) und Volker Tiemann (*1963) im Jahr 2019 gleich drei schleswig-holsteinische Künstler in ihrem Seitenflügel: Drei Generationen, die der augenzwinkernde Blick auf die ersten Fragen des Lebens verbindet.

Und für alle, die in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung arbeiten, verändert sich wieder einmal der Blick auf ihre Aktionsräume. Im vertrauten Umfeld entsteht Neues und regt zum Staunen und Deuten an. Klar ist: was wir sehen und beschreiben, erzählt mindestens so viel über die Kunst, wie über uns.

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Ausstellende Künstler im Jahr 2018

Eine Düne. Im Vordergrund ist Strandgut zu erkennen, der hintere Teil des Bildes erinnert an eine Wüstenlandschaft.
Anja Jensen "West End", 2012 | C-Print, 100 x 125 cm
  • Anja Jensen

Anja Jensen

Mit vier großformatigen Fotoarbeiten aus der Serie "Tatort" bespielt die schleswig-holsteinische Künstlerin Anja Jensen (*1966) seit Februar den Seitenflügel der Landesvertretung Schleswig-Holstein. Ihre Arbeiten an realen Orten sind zumeist in der Dämmerung oder bei Nacht entstanden. Durch teilweise minutenlange punktuelle Langzeitbelichtungen verändern sich Jensens Motive ins Unwirkliche, wird das ganz Normale rätselhaft, cineastisch und vieldeutig aufgeladen.

Seit 2001 inszeniert Anja Jensen ihre "Tatorte" in Schweden, Italien, in der Türkei, in Chile, Mexiko, China oder in den USA. Für die Seitenflügelkunst 2018 haben wir vier Motive aus Schleswig-Holstein ausgewählt:

"La tente bleue" ist in der Nähe von Struxdorf entstanden, an einem Ort, an dem Archäologen einen historischen Eiskeller vermuten. Die Inszenierung des Ortes im Wald mit archäologischen Instrumenten scheint ganz real und entspringt doch nur einer irritierenden Fantasie.

Auf Amrum sind die Arbeiten "Westend" und "Vogelwärter" entstanden. Das Meer im Rücken, zeigt uns die Fotografin mit "West End" eine seltsam geordnete Verwüstung vom westlichsten Punkt der Insel Amrum nach schwerem Sturm. Sichtbar wird die Übernatürlichkeit der Natur.

Eine Düne. Im Vordergrund ist Strandgut zu erkennen, der hintere Teil des Bildes erinnert an eine Wüstenlandschaft.
Anja Jensen "West End", 2012 | C-Print, 100 x 125 cm

Ganz im Norden der Insel Amrum befindet sich das Naturschutzgebiet Amrum Odde. Hier ist die Arbeit "Vogelwärter" entstanden. Das anhaltende Licht der Fotografin exponiert die Einsamkeit des Vogelwärters.

Im Strandgras auf der Insel Föhr sitzt - in weiter Ferne so nah - der "Mann am Meer", seitlich im Bild, fast versteckt, vom Spotlight der Fotografin erfasst, und richtet seinen Blick auf Dagebüll.

Die Küste kurz vor Sonnenaufgang: Ein älterer Mann mit Mütze sitzt in einer Düne. Sein Kopf schaut nur knapp aus dem Gras hervor. Er schaut aufs Meer.
Anja Jensen: "Mann am Meer", 2010 | C-Print, 160 x 300 cm

2017 Lisa-Lotta Adomeit und Tina Schwichtenberg

Lisa-Lotta Adomeit „Wunderkammer Sydslesvig“

2017 zeigt die Landesvertretung Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer „Seitenflügelkunst“ das dänisch-deutsche Projekt „Wunderkammer Sydslesvig“ von Lisa-Lotta Adomeit. Das Projekt ist als Studienabschlussarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee entstanden.

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Tina Schwichtenberg verwandelt das Bevollmächtigtenbüro

Die Künstlerin Tina Schwichtenberg lebt in Kiel und Berlin. Im Büro des Bevollmächtigten des Landes Schleswig-Holstein zeigt sie acht aktuelle Arbeiten, die sich dezent und markant zugleich in den Raum einfügen.

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2016 Sana Ghobbeh und Rainer Haarmann

Sana Ghobbeh, “I Left My Shoes Behind

Die Arbeit “Ich habe meine Schuhe zurückgelassen” ist ein Projekt, das von Oktober 2014 bis August 2015 realisiert wurde. Resultat ist eine Installation aus zahlreichen Fotos, die ein Paar Schuhe an öffentlichen Orten in verschiedenen europäischen Städten zeigen.
Die Idee für diese Arbeit entstand, als eine syrische Freundin Ghobbehs, die auch Künstlerin ist, Wien verlassen und zurück ins Kriegsgebiet musste, weil ihr Visum abgelaufen war. Sie durfte nicht länger in Europa bleiben. Es war ein schwerer Abschied. Sana Ghobbeh bat die Freundin, ihr ein Paar Schuhe, welche sie in Damaskus gekauft hatte, zurückzulassen. Sie nahm die Schuhe mit, wo immer sie hinreiste und machte gleichsam Fotos von der Abwesenheit der Freundin.
Dies ist auch die Geschichte von Abertausenden von Menschen, die an der Landesgrenze zurückgehalten werden.

I left my shoes behind
Sana Ghobbeh: "I left my shoes behind"

Über Sana Ghobbeh  (PDF, 748KB, Datei ist nicht barrierefrei)


Rainer Haarmann, Edition Longplay

Im Gartenzimmer zeigen wir die EDITION LONGPLAY, einer von Rainer Haarmann kuratierten Vinyl-Platten-Edition. Mit der „Edition Longplay“ erfüllte sich der Kunstsammler und langjährige Leiter von JazzBaltica, Rainer Haarmann, einen Traum, seine beiden Leidenschaften – Bildende Kunst und Jazzmusik – im "Gesamtkunstwerk" Schallplatte zu vereinen. Seit der Gründung des Labels 2011 sind 15 Langspielplatten in Kleinauflagen von je 500 nummerierten Exemplaren erschienen. Gepresst in qualitativ hochwertiger Ausführung stecken sie in künstlerisch aufwändig gestalteten Klappcovern, – kleine, quadratische Kunstwerke, die eine Synthese aus hochkarätiger Jazzmusik und zeitgenössischer Kunst darstellen.

Edition Longplay
Rainer Haarmann: "Edition Longplay"

Edition Longplay


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2015 Roswitha Steinkopf

Seit Anfang 2015 bespielen die Werke der Kieler Künstlerin Roswitha Steinkopf das Gartenzimmer der Landesvertretung, den Raum Fehmarn und das Bevollmächtigtenbüro. Die bei uns vorgestellten künstlerischen Serien – „Fortune Cookies“ und „Art is….“ – laden auf ganz unterschiedliche Weise dazu ein, über das Glück, über die Wirkung von Ratschlägen oder über das Wesen der Kunst nachzudenken. Für das Projekt „Art is…“ hat die Künstlerin seit 2001 weltweit über 3.000 Menschen befragt, was für sie Kunst ist. Dabei hat sie die Menschen gebeten, ihre Gedanken auf kleinen weißen Tafeln festzuhalten. Entstanden ist dabei eine umfangreiche und teils berührende, teils erhellende Fotoserie, aus der wir ein Jahr lang einen kleinen Ausschnitt zeigen dürfen. Die Glückskekse, die überdimensional und Gold funkelnd in Öl auf Leinwand festgehalten sind, präsentieren die serielle Malerin Roswitha Steinkopf. Die Kekse, so scheint es, haben hellseherische Fähigkeiten, oder sie wecken gar mit subtiler Verheißung geheime Wünsche.

Temporäre Kunst im Raum Fehmarn
Roswitha Steinkopf: "Art is..."

Glückskeks

Glückskekse
Roswitha Steinkopf: "Fortune Cookies"

2014 Arthur-Boskamp-Stiftung M.1

Für das Jahr 2014 übernahmen die Arthur-Boskamp-Stiftung M.1 in Hohenlockstedt und ihr Kurator Michael Bonk die Bespielung unserer Räume. Sie luden den Bildhauer Wilhelm Klotzek und das Projekt „Colonial Neighbours“ von SAVVY Contemporary zur Gestaltung ein, die bereits in Hohenlockstedt mit ihren Arbeiten zu Gast waren.

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Dauerausstellung: CUMEKIAM von Benjamin Mastaglio

Im Mai 2013 hat der Kieler Künstler Benjamin Mastaglio (*1982 Eckernförde) die schleswig-holsteinische Innenfassade in ein großformatiges Kunstwerk mit dem Titel CUMEKIAM verwandelt. In nuancenreicher Farbigkeit hat er die Strukturen der Architektur aufgenommen und die Kunst zum integrativen Bestandteil der schleswig-holsteinischen Landesvertretung gemacht.

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