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Landesvertretung in Berlin : Thema: Ministerien & Behörden

2014 Arthur-Boskamp-Stiftung M.1

Letzte Aktualisierung: 16.09.2015

Colonial Neighbours

Für die Sitzungsräume „Gartenzimmer“ und „Raum Fehmarn“ im Erdgeschoss hat der Kurator des M.1 in Hohenlockstedt, Michael Bonk, das Team des Neuköllner Projektraums SAVVY Contemporary eingeladen, sein künstlerisches Forschungsprojekt „Colonial Neighbours“ zu präsentieren.


Das von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Saskia Köbschall und Lisa Hillers initiierte Projekt regt zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte an. Als transnationales künstlerisches Forschungsprojekt geht es kolonialen Spuren im öffentlichen Raum und in unserem Alltagsleben nach. Zahlreiche Spuren gibt es, die kaum in unser Bewusstsein dringen oder oftmals geradezu aktiv ausgeblendet oder vergessen werden. Besucherinnen und Besucher in der Landesvertretung werden dazu ermuntert, sich selbst als „Alltagsforscher“ auf Spurensuche zu begeben und historische Alltags- und Gebrauchsgegenstände sowie persönliche Erinnerungsstücke aufzuspüren und in einer Sammlung zusammenzutragen. Dabei soll nach Wunsch der Initiatoren ein Archiv entstehen, das als Ort der Auseinandersetzung und Sichtbarmachung dem lebendigen Diskurs um die deutsche Kolonialgeschichte eine Plattform gibt.

Wenn Sie also auf Objekte und Ideen zur deutschen Kolonialgeschichte gestoßen sind und diese dem Projekt beisteuern möchten – quasi als „crowd curator“-, können Sie sich gerne direkt an SAVVY Contemporary wenden.

„Besuch“ von Wilhelm Klotzek

Im Büro des Bevollmächtigten hat der Bildhauer Wilhelm Klotzek (*1980 in Ost-Berlin) seine Arbeit „Besuch“ entwickelt und installiert. Dabei ließ er sich vom historischen Umfeld des Arbeitszimmers inspirieren. Schaut man hier aus dem Fenster, blickt man auf zentrale Monumente deutscher Geschichte: auf das jüdisches Mahnmal, das Brandenburger Tor, den Reichstag, linkerhand auf den Tiergarten (ehemals West-Berlin), rechterhand auf die noch im Sozialismus geplanten und in der Wendezeit fertig gestellten Plattenbauten, in denen so berühmte Leute wie Joachim Gauck, Angela Merkel und Kati Witt wohnten.

Klotzeks Arbeit greift die historische und politische Bedeutung des Ortes auf  und näht die Themen im Wortsinne ein in eine zum Kunstwerk gehörende Nackenrolle. Drei Vornamen stehen auf der Nackenrolle. Stefan, Peter und Klaus zieren „das Nutzmöbel ohne Nutzen“ (W. Klotzek). Die eingenähten Vornamen stehen für die in der Arbeit thematisierten Kontexte „Lage“ (geographisch liegt die Landesvertretung exakt auf der Markierungslinie der wechselvollen deutsch-deutschen Geschichte), „Funktion“ (als Repräsentationsort schleswig-holsteinischer Identität in Berlin) und „Bedeutung“ (als Raum, der politische Landesinteressen auf Ebene der Bundespolitik wirksam machen will).

Jedem dieser Kontexte ist eine Person zugeordnet, deren Vorname sich auf der Nackenrolle wiederfindet: Peter ist der Vorname des 2010 verstorbenen DDR-Dokumentarfotografen Peter Woelck, der die Wende als einen dramatischen Bruch in seiner Berufsbiographie erlebte. Klaus bezieht sich auf den bedeutenden schleswig-holsteinischen Dichter Klaus Groth (1819-1899). Und Stefan ist der Vorname des Bevollmächtigten des Landes Schleswig-Holstein beim Bund, Stefan Studt, der die politischen Interessen Schleswig-Holsteins in der Bundeshauptstadt vertritt.

Wilhelm Klotzek, Besuch

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