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Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) : Thema: Ministerien & Behörden

LKN.SH bei Ölunfall auf dem NOK gefordert



Letzte Aktualisierung: 04.01.2023

LKN.SH bei Ölunfall auf dem NOK gefordert

NOK Ölwehreinsatz mit Spezialschiff Neuwerk
Einer der größten Ölunfälle in der Geschichte Schleswig-Holsteins führte dazu, dass der Nord-Ostsee-Kanal für knapp zwei Wochen gesperrt werden musste.

Was am 16. Dezember mit einer eher harmlos klingenden Schadensmeldung an den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) begann, wuchs sich schnell zu einem Ölunfall aus, den Umweltminister Tobias Goldschmidt als „einen der größten in der Geschichte des Landes“ bezeichnete. Eine defekte Pipeline am Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) in Brunsbüttel hatte dafür gesorgt, dass dieser gesperrt und rund 300.000 Liter ausgelaufenes Rohöl aufgenommen werden mussten.

 Am 3. Januar durften ab 12 Uhr wieder Schiffe den Kanal passieren, den das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) am 21. Dezember gesperrt hatte. Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg war diese wichtige Verkehrsverbindung zwischen Nord- und Ostsee für eine so lange Dauer geschlossen worden. Die Schiffe mussten stattdessen einen rund 500 Kilometer langen Umweg durch das Skagerrak nehmen. „Niemand kann eine Öffnung wollen, die kurz darauf wieder aufgehoben werden muss“, gab Goldschmidt, der sich vor Ort ein Bild von der Lage machte, in den intensiven Tagen der Unfallbekämpfung den Kurs vor. „Ein Schnellschuss bringt niemand etwas.“ Eine vorschnelle Öffnung wäre mit Blick auf die Sicherheit und die Gesundheit der Einsatzkräfte unverantwortlich.

NOK Auffangbecken für Ölwassergemische im Einsatz
Zu Wasser und am Land: Mit vereinten Kräften wurden rund 300.000 Liter ausgelaufenes Rohöl aufgenommen.

Um der auslaufenden Ölmengen Herr zu werden, bat der umgehend einberufene Krisenstab des LKN.SH das Havariekommando am 21. Dezember darum, die Federführung bei der Bekämpfung der drohenden Umweltkatastrophe zu übernehmen. Das Havariekommando ist die gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer zur Bearbeitung komplexer Schadenslagen an der deutschen Küste. Rund um die Weihnachtsfeiertage waren unter dessen Gesamteinsatzleitung regelmäßig bis zu 150 Einsatzkräfte vor Ort, zu einem überwiegenden Teil Ehrenamtliche aus Freiwilligen Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk (THW). Auch die Marineflieger der Bundeswehr, die das Sensorflugzeug DO228 des Havariekommandos fliegen und für aufschlussreiche Aufnahmen des zwischenzeitlich bis zu sechs Kilometer langen Ölfilms sorgten, waren in den Einsatz eingebunden.

Am 28. Dezember gab das Havariekommando die Einsatzleitung an den LKN.SH und das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) ab. Leiter Robby Renner hatte sich am Heiligabend mit seinem Dank noch einmal direkt an die Einsatzkräfte am Ufer und auf den Schiffen gewandt. „Ich bedanke mich für Ihren tatkräftigen Einsatz und kann Ihre Leistung nicht genug würdigen“, so Renner. Er betonte, dass die Frauen und Männer während der Feiertage ihre privaten Interessen zurückgestellt hatten.

Luftbild des verunreinigten Abschnitts des NOK
Luftbild des verunreinigten Abschnitts des NOK

„Wir haben alle als Team hervorragend zusammengearbeitet“, bilanzierte Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH, und lobte neben den Einsatzkräften vor Ort auch die reibungslose Zusammenarbeit der Behörden. Neben dem LKN.SH, dem MEKUN und der WSA saß die untere Wasserbehörde des Kreises Dithmarschen (UWB) und die Wasserschutzpolizei bei zahllosen Videokonferenzen mit am Tisch. „Uns ging es darum, von Beginn an alle mitzunehmen, eine gemeinsame Lösung zu finden und mit einer Stimme zu sprechen“, sagte Matelski. „Das ist uns gelungen. Alle haben an einem Strang gezogen und so eine drohende Umweltkatastrophe verhindert.“

Als das Havariekommando den komplexen Schadstoffunfall für beendet erklärte, übernahm die Raffinerie Heide als Verursacher des Schadens unter Aufsicht des LKN.SH mit privaten Dienstleistern die Reinigungsarbeiten. Neben den Schleusenkammern waren unter anderem auch der Öl- und Yachthafen sowie die Ufer des Kanals verunreinigt worden. Der LKN.SH beließ zudem die Ölbekämpfungseinheit Odin/Lüttmoor in Brunsbüttel, die Ölteppiche aufnimmt, die durch Reinigungsarbeiten und den Wind entstehen.

Den ersten Belastungstest bestand die reparierte und vom TÜV abgenommene Pipeline am 31. Dezember, als ein Rohöltanker unter strengsten Sicherheitsauflagen im Elbehafen gelöscht werden konnte. Ein Grund für die Behörden, am 2. Januar in einer gemeinsamen Erklärung grünes Licht für die Öffnung des Nord-Ostsee-Kanals am darauffolgenden Tag zu geben. Ein weiterer war der gute Fortschritt der erfolgreichen Reinigungsarbeiten.

 

Diese werden voraussichtlich bis Ende des Monats fortgesetzt, eine Sperrung des Kanals ist nach übereinstimmender Ansicht aller Behörden und Fachleute dafür allerdings nicht notwendig. 

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