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Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) : Thema: Ministerien & Behörden

LKN.SH setzt bei Sanierung eines Schüttsteindeckwerks erstmals das Basalton-Verfahren ein

Letzte Aktualisierung: 12.07.2021

Sanierung eines Schüttsteindeckwerks erstmals im Basalton-Verfahren

Büsum/Husum, 9. Juli 2021

 

LKN setzt bei Sanierung eines Schüttsteindeckwerks erstmals das Basalton-Verfahren ein

 

Büsum. Bei der Sanierung der Westmole im Büsumer Hafen geht der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) Schleswig-Holstein neue Wege: Erstmals wurde bei der Erneuerung eines Schüttsteindeckwerks ein Betonstein im Basalton-Verfahren eingesetzt.

 

Die Technik, im Nachbarland Holland längst etabliert, böte gegenüber der klassischen Verlegung der bis zu 70 Kilogramm schweren Basaltsteine viele Vorteile, sagt Jannis Claußen, Projektleiter und Prokurist der ausführenden Baufirma W. Reuse aus Brunsbüttel, die seit mehr als sieben Jahrzehnten im Küstenschutz mit dem Schwerpunkt Deckwerksbau tätig ist. So könne der Beton, aus dem der Basalton gegossen wird, unmittelbar am Einsatzort produziert werden. In diesem Fall im knapp 20 Kilometer entfernten Heide. „Die üblichen Transportwege entfallen, zudem müssen wir beim Einbau nicht mehr so viele Arbeitsgänge durchführen. Aufgrund der sofortigen Fertigstellung der jeweiligen Bauabschnitte ist keine zusätzliche Sicherung vor Überflutung des Baufeldes notwendig.“

 

Im klassischen Verfahren wird erst ein Flies verlegt, darauf das Geröll eingebaut und schließlich ein Abschluss aus Wassersteinen gesetzt. Am Ende wird das Granitschüttsteindeckwerk mit Fließmörtel vergossen, um die Steine so fest miteinander zu verbinden. Das Verklammern soll die Widerstandsfähigkeit gegenüber der hartnäckigen Kraft des Wassers erhöhen. Ein Faktor, der an der Westmole besonders wichtig ist, liegt das Steindeck durch den Tidenhub doch täglich für Stunden unter Wasser und ist unmittelbar den Sturmfluten ausgesetzt. Hier ist es nicht möglich, einen Kajedeich zur Sicherung der Baugrube zu errichten. Durch die tägliche Überflutung verschmutzen die neu eingebauten Wassersteine sehr schnell. Da Verschlammung und Algenbewuchs vor der Verklammerung mit dem Mörtel aus Gründen der Qualitätssicherung entfernt werden müssen, ist zuvor eine aufwändige Reinigung nötig. Beim Basalton-Verfahren entfällt diese. 

 

„In diesem Wasserwechselbereich hatte sich die Verklammerung bereits völlig aufgelöst“, sagt Sascha Werner, Projektleiter des LKN. „Es gab Bereiche, in denen die Schüttsteine weggespült wurden oder tiefere Absackungen im defekten Deckwerk offensichtlich zu erkennen waren.“ Mit dem neuen Verfahren, so Werner, könne sich das nicht wiederholen. „Wir gehen davon aus, dass wir nun mindestens für die kommenden 50 Jahre Ruhe haben, wenn die Standfestigkeit der Spundwände diese Zeit mitgehen.“

 

Der Basalton, dessen Widerstandskraft in aufwändigen Versuchsreihen mit Wellenangriffen getestet wurde, wird jeweils in vier miteinander verbundenen Steinen als Block verlegt, der so über eine hohe Stabilität verfügt. Durch die Reibungswirkung der Blöcke untereinander, der sogenannten Mantelreibung, kommt ein hoher Verklammerungseffekt hinzu. Pro Quadratmeter wiegt ein solcher Block rund 500 Kilogramm. Zum Vergleich: Um die gleiche Fläche mit den in Form und Größe völlig unterschiedlich ausgeprägten Basaltsteinen zu füllen, muss eine Tonne bewegt werden. „Die Arbeit ist körperlich zu anstrengend geworden“, sagt Armin Höhnke, Geschäftsführer von W. Reuse, der dem LKN diese alternative Bauweise vorgeschlagen hatte. „Das schafft heutzutage kaum noch jemand.“

 

Basalton-Verfahren-Büsum2

Die Quattroblöcke werden maschinell eingesetzt und sind unmittelbar danach gegen Sturmfluten gewappnet. „Setzen wir Basalt- oder Granitschüttsteine, müssen wir immer hoffen, dass das Wasser uns nicht in das offenstehende Baufeld hineinläuft und die bereits ausgeführten Arbeiten unter- bzw. herausspült“, sagt Werner. „Gerade im Wasserwechselbereich ist es von Vorteil, einen Bauabschnitt immer dann beendet zu haben, wenn die Pegel wieder steigen.“

 

Die 1400 Quadratmeter große Fläche an der Westmole könnte für die Schüttsteindeckwerke an Schleswig-Holsteins Küsten richtungweisend sein. Auch weil es in finanzieller Hinsicht interessant ist. „Werden die kürzeren Transportwege und die geringeren Kosten für den Unterhalt berücksichtigt, ist der Basalton sogar die günstigere Alternative“, sagt Werner, der die Kosten der Sanierung auf rund 350.000 Euro beziffert.

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