Medien-Information
11. Mai 2021
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek erhält den Zuschlag zur Digitalisierung schleswig-holsteinischer Skizzenbücher
KIEL Die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek hat sich erfolgreich um eine Förde-rung im Rahmen des Programms „Zielgerichtete Digitalisierungsförderung bis Kulturein-richtungen aus dem Netzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek“ beworben. Das Pro-gramm ist Teil des „Neustarts Kultur“ der Staatsministerin für Kultur und Medien. Über zweihundert museale Einrichtungen hatten Anträge gestellt. Durch die Förderung in Höhe von 27.000 € ist es jetzt möglich, bisher unveröffentlichte Skizzenbücher digital zu erschlie-ßen und durch die Veröffentlichung im Internet über die DDB erstmals einer breiten Öffent-lichkeit zugänglich zu machen.
Digitalisiert werden nun die Skizzenbücher von den bekannten schleswig-holsteinischen Künstlern Adolf Burmester (1823-1909), seines Sohnes Georg Burmester (1864-1936) so-wie Ernst Wolperding (1815-1888). Der überwiegende Teil dieses Bestandes befindet sich seit über 100 Jahren und der Öffentlichkeit bisher weitgehend verborgen in der Landesge-schichtlichen Sammlung. Er umfasst ca. 2000 Einzelskizzen, die auf insgesamt 74 Bücher und Kladden unterschiedlichen Formats verteilt sind. Skizzenbücher sind die „ständigen Begleiter“ vieler Künstler. Sie gelten und galten als unverzichtbares Werkzeug im schöp-ferischen Prozess und markieren den Anfang der künstlerischen Arbeit. Dies ist aber auch der Grund, warum dem Skizzen- und Studienbuch lange das Stigma des buchstäblich „Vorläufigen“ und „Unfertigen“ anhaftete. Ihr besonderer Reiz wurde erst verhältnismäßig spät von der kunsthistorischen Forschung entdeckt.
„In ihrer Gesamtheit bilden die Darstellungen in den Skizzenbüchern ein einmaliges, um-fangreiches Bild Schleswig-holsteinischer und dänischer Landschaften und Städte, sowie der dort lebenden Bevölkerung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ab
“, betont Julia Buch-holz, Leiterin der Landesgeschichtlichen Sammlung. Die Werke geben einen wertvollen Einblick in historische Gegenden Norddeutschlands und Jütlands, bevor sich diese im Zuge fortschreitender Urbanisierungsprozesse (u.a. Werftenbau und Ansiedelung der kai-serlichen Marine) und /oder Kriegsschäden unwiederbringlich veränderten. Adolf Burmes-ter und Ernst Wolperding zeichneten häufig Alt-Ellerbek, eines der bedeutendsten Fischerdörfer an der Ostküste. Mit der Ernennung Kiels zum Kriegshafen 1867 und zum Reichs-kriegshafen 1871 prägten immer stärker die Marine und die Werftindustrie den Ort. Das alte Dorf Ellerbek musste den Neubauten für die Kaiserliche Werft weichen.
Auch der Direktor der Landesbibliothek, Martin Lätzel, freut sich über die Förderung: „Durch die Digitalisierung und die Inventarisierung ergeben sich große Chancen für die kunst- und landesgeschichtliche Bearbeitung. Werk- und Motivgruppen können systema-tisch verglichen und Verknüpfungen innerhalb des künstlerischen Oeuvres hergestellt wer-den. Ebenso eröffnen sich Möglichkeiten des Nachvollzugs bei der Genese von der Zeich-nung zum finalen Gemälde. Über die kunsthistorische Betrachtung hinaus fungieren die Künstler heute unbeabsichtigt als zeichnende Chronisten der örtlichen Topographie, wes-halb ihren Zeichnungen ein nicht unerheblicher historischer Quellenwert beigemessen werden kann.“
Die Medieninformation steht hier als PDF zum Download bereit.
Für nähere Informationen steht die Landesbibliothek unter Leitung@shlb.landsh.de und 0431/6967712 zur Verfügung.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, 24103 Kiel | Telefon 0431 69677-13 | Telefax 0431 69677-11 |
auskunft@shlb.landsh.de | www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LBSH/lbsh_node.html |