Dank Augmented Reality ist das Anprobieren historischer Kleidungsstücke aus Schleswig-Holstein nun möglich.
Letzte Aktualisierung: 26.01.2024
Die Dressed App bietet außerhalb von Museen und Ausstellungen ein völlig neues Angebot, um sich spielerisch mit den textilen Beständen der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek zu beschäftigen. Die App ist eine spielerische Anwendung, die Geschichtsvermittlung in den digitalen Raum überträgt und sich dessen Vorteile zunutze macht: Denn historische Kleidung ist heutzutage meist nur noch sehr selten erhalten und kann aus Gründen des Bestandschutzes kaum an Puppen ausgestellt werden. Historische Kleidung ist meist nur noch rein illustrativ in Form von Abbildungen überliefert, dessen Vermittlungspotenzial sich selten über den Papierrand hinausbewegt. In der Dressed App werden diese zweidimensionale Abbildungen in der digitalen Welt erstmals lebendig und bieten ganz neue Partizipations- und Interaktionsmöglichkeiten.
Dank Augmented Reality (AR--Augmented Reality) ermöglicht es die Dressed App Geschichte hautnah zu erleben. Die Spielerinnen und Spieler treten über ihre Smartphone-Kamera in direkten Kontakt mit den Abbildungen aus der Landesbibliothek und heben dabei ganz automatisch die Distanz zwischen sich und dem Objekt auf. Gamification-Elemente wie diese werden in der Dressed App durch zahlreiche Informationen und Fakten ergänzt und schaffen so eine Form der Wissensvermittlung, die dezentral über das Smartphone zu erreichen ist und permanent abrufbarbereit bleibt. Die Dressed App steht für einen kreativen und spielerischen Umgang mit Kulturdaten. Für den historischen Kleiderschrank wurden knapp 50 Datensätze ethnologisch aufgearbeitet, digitalisiert und für das spielerische AR--Augmented Reality-Erlebnis nutzbar gemacht.
Offene Kulturdaten ebnen den Weg
Im Jahr 2022 wurde die Dressed App umgesetzt, die Idee wurde aber bereits ein Jahr zuvor geboren. Im Zuge des Kulturhackathons „Codingda Vinci“ 2021 in Schleswig-Holstein hat die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek offene Kulturdaten zu historischer Kleidung eingebracht. Ronja Erhardt, eine Grafikdesignerin aus Düsseldorf, entwickelte auf dieser Grundlage die Idee des historischen Kleiderschranks. Das Konzept der App war es schon damals, Abbildungen von historischer Kleidung als AR--Augmented Reality-Anwendung virtuell tragbar machen und dabei den Nutzungs- und Konsumgewohnheiten einer jungen Zielgruppe zu entsprechen, ohne auf Möglichkeiten der tiefer gehenden Auseinandersetzung zu verzichten. Die Idee überzeugte und wurde noch im selben Jahr mit dem „Codingda Vinci“ Publikumspreis ausgezeichnet.
Nach Ende des Kulturhackathons bemühte sich die Landesbibliothek bei der Kulturstiftung des Bundes um Fördergelder, der Antrag wurde im Frühjahr 2022 bewilligt, sodass die Umsetzung der Idee starten konnte. Programmiert wurde die Dressed App Mithilfe des Kieler Kulturtechnik-Duos DoppelReal. Die „Dressed App – der historische Kleiderschrank“ ist seit Anfang Dezember 2022 kostenlos in allen gängigen App Stores herunterladbar.
Das Projekt wurde entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.
Landesgeschichte in neuem Gewand
Seit 2019 hat sich das Aufgabenportfolio der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek stark in den digitalen Raum verlagert. Ein eigens eingerichtetes Dezernat, das „Zentrum für Digitalisierung und Kultur“ ist Ausdruck dieser Bestrebung. Das Projekt „Dressed App – der historische Kleiderschrank“ hat nun diesen Wunsch nach digitalen Vermittlungsformaten in die Tat umgesetzt. Die Dressed App zeigt einen der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil der Landesbibliothek und gewährt den Spielerinnen und Spielern erstmals einen ganz neuen Zugang zur Geschichte des Landes Schleswig-Holsteins. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, textile Abbildungen aus der hauseigenen Landesgeschichtlichen Sammlung in den digitalen Raum zu übertragen, um einen niedrigschwelligen Zugang zu der üblicherweise nur museal präsentierten Vergangenheit zu gewähren.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: