Neumünster. Innen-Staatssekretär Torsten Geerdts hat am Freitag, 21. Februar, die Ausstellung „Weltflecken-Kunst“ in der Bürgergalerie Neumünster eröffnet. Der Staatssekretär ist Schirmherr der Veranstaltung. Mit fast 100 Besuchern traf die Vernissage auf großes Interesse bei Neumünsteranern und vielen geladenen und spontanen Besuchern aus ganz Schleswig-Holstein. Ausgestellt werden Bilder und Skulpturen von Bewohnern der Landesunterkunft für Flüchtlinge am Haart.
Basis für das gemeinsame Projekt der DRK Betreuungsgesellschaft Neumünster, der Muthesius Kunsthochschule und des Landesamtes für Ausländerangelegenheiten war ein Angebot der DRK-Psychologin Irina Shirokov. Sie hatte ein Kunstprojekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen Flüchtlinge mit Materialien versorgt wurden und kreativ tätig werden konnten. Einige der Flüchtlinge, die seither daran teilgenommen haben, sind schon in ihren Herkunftsländern künstlerisch tätig gewesen, haben teilweise Kunst studiert oder sich damit ihren Lebensunterhalt verdient. „Die kreative Tätigkeit ist eine Möglichkeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, das Schweigen zu durchbrechen.“ So beschreibt Shirokov die Chancen, die aus dem Projekt entstanden sind.
Viele der Bewohner der Landesunterkunft bringen aus ihren Herkunftsländern oder von den Fluchtwegen traumatische Erlebnisse mit. Bei der Arbeit im Atelier, das das Landesamt in einem der Bewohnerhäuser zur Verfügung gestellt hat, können sie sich öffnen, mit ihren Ängsten, Verletzungen und Traumata umgehen. „Kunst beweist sich hier als wirksames Sprachrohr, um uns das Schicksal vieler anderer Menschen auf unserer Welt vor Augen zu führen“, beschrieb Torsten Geerdts in seiner Begrüßungsrede die Wirkung der Ausstellung.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Linol-Drucke, die die Geflüchteten gemeinsam mit Studierenden der Muthesius Kunsthochschule Kiel gestaltet und gedruckt haben. Die Studierenden sind gemeinsam mit dem Lehrbeauftragen Arne Rautenberg nach Neumünster gekommen, haben den Projektteilnehmern die Technik des Linolschnitts und die Anwendung von Geißfuß, Riller, Flachausheber und Konturenmesser gezeigt und gemeinsam mit Ihnen Motive gestaltet. Daraus entstanden dann bei einem Besuch der Landesunterkunftsbewohner in der Kunsthochschule in Kiel die Drucke.
Im Herbst 2019 hatte die Fotografin Lis Kortmann die Landesunterkunft in Neumünster besucht. Ihre großformatigen Flüchtlingsportraits wurden ebenfalls in die Ausstellung aufgenommen und kehrte die Perspektive der Besucher um – zurück auf die Geflüchteten.
Wolfgang Kossert, Pressesprecher des Landesamtes, war im Sommer 2019 auf das Kunstprojekt in der Landesunterkunft aufmerksam geworden und hatte Kontakt zur Bürgergalerie Neumünster aufgenommen. „Der Verein Bürgergalerie gibt den Geflüchteten mit der Ausstellung die Möglichkeit, ihre Vielseitigkeit zu zeigen. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Kossert erinnerte - wie auch Staatsekretär Torsten Geerdts - in seiner Begrüßung an den Anschlag in Hanau. „Ich hoffe, dass die Wahrnehmung der Geflüchteten als Individuen dem Hass entgegenwirken kann. Dazu soll diese Ausstellung beitragen.“
Künstlerinnen und Künstler:
Die Ausstellung bleibt bis zum 13. März geöffnet. Bürgergalerie e. V. Neumünster, Esplanade 20. mittwochs bis sonnabends, 15 – 18 Uhr, und nach Vereinbarung.
BU 1: Rund 100 Besucher über alle Generationen kamen zur Ausstellungseröffnung "Weltflecken-Kunst" in die Bürgergalerie Neumünster.
BU 2: Die Künstler der Ausstellung "Weltflecken-Kunst" auf der Vernissage in der Bürgergalerie Neumünster.
Medienanfragen bitte an: Wolfgang Kossert | Landesamt für Ausländerangelegenheiten | Haart 148, 24539 Neumünster | Telefon 04321 974-115 | E-Mail: wolfgang.kossert@lfa.landsh.de | Medien-Informationen im Internet: www.schleswig-holstein.de | Das Landesamt für Ausländerangelegenheiten finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de/lfa.