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Landesarchiv
Schleswig-Holstein
: Thema: Ministerien & Behörden

Private Nachlässe

Letzte Aktualisierung: 01.04.2022

Das Landesarchiv Schleswig-Holstein sammelt zur Ergänzung seiner amtlichen Bestände auch archivwürdige Unterlagen aus privater Hand, also von Familien und Einzelpersonen. Damit wird die Aussagekraft von Behördenschriftgut um wichtige Aspekte ergänzt, die in amtlichen Unterlagen keine Berücksichtigung finden. Der Wert liegt vor allem in Quellenvergleich und Quellenkritik zur Verifizierung von Aussagen amtlicher Akten und in der Möglichkeit des Einblicks in Denken und Handeln von Menschen als Privatpersonen im historischen Kontext. Die privaten Dokumente bereichern und ergänzen daher das Bild der Vergangenheit, das wir durch amtliche Quellen gewinnen.

Bei diesen Unterlagen aus dem Privatbereich kann es sich um Einzelstücke handeln, aber auch um umfangreichere Bestände wie Familien- oder Hofarchive, die über mehrere Generationen in Privathand bewahrt und schließlich dem Landesarchiv anvertraut wurden. Die privaten Nachlässe gelangen meist als Schenkung an das Landesarchiv und sind in der Regel frei benutzbar. In Einzelfällen können jedoch auch Benutzungsbeschränkungen vorliegen. Der zentrale Nachlassbestand des Landesarchivs Schleswig-Holstein ist die Abteilung 399. Nachlässe von Beamten aus dem Fürstentum Lübeck sind in der gesonderten Abt. 288 zusammengefasst.

Sie finden diese Bestände im Archivinformationssystem des Landesarchivs: Arcinsys Schleswig-Holstein.

Beispiel für einen Nachlass
Beispiel für einen Nachlass

Die vorhandenen Privatunterlagen stammen zum Beispiel von Lehrern und Professoren, Genealogen und Heimatforschern, Pastoren, Soldaten, Bauern, Unternehmern, Vogelkundlern und Flüchtlingen, aber auch von Schriftstellerinnen, Hausfrauen und Politikern. Bekannte Nachlassgeber des Landesarchivs sind unter anderem die Politiker Adolph v. Moltke, Theodor Steltzer, Helmut Lemke, Hans-Adolf Asbach und Rudolf Muuß, der Ingenieur Hellmuth Walter, der Offizier Louis von Kamphövener, die Professoren Michelsen, Otto Becker und Alexander Scharff sowie die Schriftstellerin Helene Höhnk.

Das Landesarchiv Schleswig-Holstein ist jedoch auch bemüht, Leben und Wirken typischer Bevölkerungs- oder Berufsgruppen in repräsentativer Auswahl zu dokumentieren und daher auch an archivwürdigen Unterlagen weniger bekannter Personen interessiert. Inhaltlich sind die privaten Nachlässe äußerst vielfältig, sie enthalten beispielsweise geschäftliche und private Korrespondenzen – wie Auswandererbriefe und Feldpostbriefe –, Stammbücher, Handakten zu politischen Vorgängen, Denkschriften, Vortrags- und Redemanuskripte, Haushaltsbücher, genealogische Aufzeichnungen, Schulzeugnisse sowie Tagebücher und Erinnerungen.

Insgesamt hat das Landesarchiv Schleswig-Holstein heute etwa 200 größere und 400 kleinere Nachlassbestände. In der zentralen Nachlassdatenbank, die vom Bundesarchiv betrieben wird, finden Sie eine genaue Übersicht aller in deutschen Archiven liegenden privaten Nachlässe; darunter auch diejenigen des Landesarchivs Schleswig-Holstein.

Nachlassdatenbank des Bundesarchivs

Literaturauswahl

"Privatarchiv des früheren Sozialministers Asbach jetzt im Landesarchiv". In: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 73 (2008), 41–42.

"Wie frei und ungebunden hier alles ist, davon macht sich ein Europäer keinen Begriff!" – Briefe aus und nach Amerika als Geschenk im Landesarchiv Schleswig-Holstein. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 79 (2010), 32–35.

"Eine neue Zeit und eine neue Ordnung der Dinge bricht von allen Seiten mächtig herein … Wer soll hier löschen, ordnen und retten?" – Privatarchiv des Politikers Adolph v. Moltke im Landesarchiv. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 80 (2011), 25–27.

"'Durch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt' – Private Nachlässe im Landesarchiv Schleswig-Holstein". In: Schleswig Kultur – Informationsblatt der Vereine im Kulturzentrum e. V. 30 (2013), 36.

Bettina Dioum

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