MEEZEN. Forst- und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz hat sich heute (4. November) bei einem Besuch des Forstbetriebs Waldhütten im Naturpark Aukrug über die aktuelle Situation der Privatwälder in Schleswig-Holstein informiert. "Ob Klimawandel, Schädlingsbefall oder die aktuelle geopolitische Lage: Wir wissen, dass die Wälder in Deutschland und auch in Schleswig-Holstein vor besonderen Herausforderungen stehen
", sagte Schwarz.
Wald ist in Schleswig-Holstein ein knappes Gut. Als waldärmstes Bundesland sind rund 173.000 Hektar der Landesfläche von Wald bedeckt. 51 Prozent dieser Fläche sind in Privatbesitz. Diese überwiegend kleinstrukturierten Wälder sind mit ihren vielfältigen Gemeinwohlleistungen von großer Bedeutung für das Land: ökonomisch, ökologisch und sozial. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist daher besonders wichtig. "Als Schleswig-Holsteinische Landesregierung schaffen wir hierfür die Voraussetzungen und ziehen mit den WaldbesitzerInnen an einem Strang
", sagte der Minister. Hierfür werde das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz langfristige Konzepte erarbeiten. Dabei wird es erforderlich sein, das Baumartenspektrum zu sichern und zu erweitern. Ziel ist es, alle Waldbesitzarten zu unterstützen, die Waldbewirtschaftung in Schleswig-Holstein zukunftsfähig ausrichten. "Wir werden dafür in den engen Austausch mit den AkteurInnen in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung treten
", so Schwarz.
Ein wesentliches Instrument zur Förderung der Forstwirtschaft in Schleswig-Holstein ist die Gemeinschaftsaufgabe zur "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK). Im Rahmen der Agrarministerkonferenz haben sich die Länder deshalb für die Verstetigung der GAK-Mittel im Forstbereich ausgesprochen. Die Landesregierung sieht in der Förderung der WaldbesitzerInnen ein wesentliches Element zur Bewältigung der Herausforderungen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
Die Wälder in Schleswig-Holstein sind zugleich Lebensräume für Pflanzen und Tiere, CO2-Speicher und Produktionsort des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Sie dienen dem Grundwasser-, Lärm-, Klima- und Immissionsschutz. Nicht zuletzt schätzen sehr viele Menschen den Wald als Stätte der Ruhe und Entspannung oder als Ort für sportliche Betätigung.
Minister Schwarz hob hervor, dass die Nachhaltigkeitsidee von der Forstwirtschaft vor über 300 Jahren entwickelt und immer weiter ausgebaut wurde. Dadurch sei der Wiederaufbau der damals zerstörten und übernutzten Wälder und die Beendigung der Holznot möglich geworden. Nachhaltigkeit ist seitdem das Leitprinzip des Waldmanagements. Die Waldgesetze des Bundes und des Landes, aber auch Vorgaben auf EU-Ebene, geben hierfür die Regeln vor. "Wald hat höchst unterschiedliche Funktionen, deren Gleichrangigkeit immer wieder neu ausbalanciert werden muss. Der Nutzfunktion des Waldes wird seit Beginn des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Energiekrise eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Holz erlebt derzeit eine außergewöhnliche Konjunktur auch als umweltfreundlicher Energieträger. Aus diesem Grund sehe ich es kritisch, dass die EU-Kommission unser Holz, den nachwachsenden Rohstoff, der unter Erbringung aller Waldfunktionen gewonnen wird, zukünftig nicht mehr als erneuerbaren Energieträger anerkennen will
", sagte Schwarz. Seit langer Zeit gibt es erstmals wieder Erträge aus der Waldpflege. Die Bewirtschaftung ist eine wichtige Voraussetzung für eine stabile Waldentwicklung und Weichenstellung für die nächsten 100 Jahre, so der Minister.
Schleswig-Holstein verfolgt weiterhin das ambitionierte Ziel, den Waldanteil im Land auf 12 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig besteht die große Aufgabe, die vorhandenen Wälder an den Klimawandel anzupassen.
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