Daraus ergibt sich die Herausforderung, Lernenden mit Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsbedarfen zu ermöglichen, Zugang zu digitalen Technologien zu erlangen und Kompetenzen zu erwerben sowie diese erfolgreich für sich zu nutzen. Aus diesem Anspruch leiten sich für den Bereich digitale Medien und Inklusion folgende Arbeitsschwerpunkte ab.
Assistives Potenzial digitaler Medien
Lernende mit Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsbedarfen werden durch die zunehmende Digitalisierung in die Lage versetzt, Dinge zu tun, die sie ohne assistive Technologien bisher überhaupt nicht oder nur mit Unterstützung tun konnten. Dazu gehören beispielsweise die Erweiterung von Möglichkeiten basaler Selbstbestimmung, die Nutzung von Schriftsprache, die kompetente Bedienung von Technologien bei körperlichen Handicaps, der leichtere Zugang zu Wissen durch Nutzung künstlicher Intelligenz und die Erweiterung der selbstständigen Orientierung in Zeit und Raum.
Lernen durch Medien mit adaptiven Lern- und Unterstützungsformaten
Durch digitale Aufgaben- und Lernformate lassen sich die Anforderungen von Lerngegenständen einfacher und passender an die individuellen Kompetenzen und Interessen der Lernenden anpassen. Möglichkeiten zur kognitiven Aktivierung, zur häufigeren Wiederholung durch angepasste Aufgabenstellungen, zur Unterstützung der Entwicklung von Lernstrategien und zur konstruktiven Unterstützung sind ebenfalls gegeben.
Kooperation und Präsentation
Digitale Medien bieten Lernenden mit Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsbedarfen die Möglichkeit alternativer Prüfungs- und Präsentationsformate mit reduzierter Schriftsprachlastigkeit – beispielsweise durch die Produktion von Videos, Präsentationen oder Podcasts. Durch die Nutzung kooperativer Funktionen können Lernende gemeinsam an Projekten arbeiten – im Präsenzunterricht und auch auf Distanz. Dies bietet auch für Lernende mit chronischen Krankheiten Gelegenheiten zum sozialen Lernen.
Organisation von Schule
Institutionen und Lehrende können dich die Potenziale digitaler Medien zur Weiterentwicklung zunutze machen. Hier bieten sich Möglichkeiten zur Verbesserung der Klassenführung, der formellen und informellen Diagnostik, zur Vernetzung im Kollegium und mit Lehrkräften außerhalb des Kollegiums und zum Austausch freier Unterrichtsmaterialien (Open Educational Ressources – OER).
Gesellschaft und Umwelt
Vorausblickende Studien stellen die Gefahr einer digitale Spaltung heraus.
Lernende mit Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsbedarfen müssen – unterstützt durch Schule – vielfältige Kompetenzen entwickeln, um sich den Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Gesellschaft stellen zu können. Dazu zählen Kompetenzen zum Umgang mit technischen, gesundheitsbezogenen und rechtlichen Problemstellungen in der Nutzung digitaler Angebote ebenso wie das Erkennen und Nutzen vertrauenswürdiger digitaler Quellen, der Umgang mit den Potenzialen und Risiken künstlicher Intelligenz, die Nutzung sozialer Medien zur Erweiterung der digitalen Teilhabe und die kompetente Gestaltung der eigenen digitalen Identität.