Schweregrad und Zeitpunkt des Auftretens von Hörschädigungen haben massive Auswirkungen auf die Entwicklung von Menschen und deren Teilhabe an der Gesellschaft. Je früher Hörbeeinträchtigungen auftreten, desto umfangreicher können die Auswirkungen auf den Spracherwerb, die kognitiv-sprachlichen Funktionen, die Kommunikations- und/oder Orientierungsfähigkeit, die soziale und emotionale Wahrnehmungsfunktion und damit verbunden auf die Persönlichkeitsentwicklung, Eigenständigkeit bis hin zur Mobilität und Kontaktfähigkeit im Alltag sein.
Die Hörgeschädigtenpädagogik beschäftigt sich mit der aus der Hörschädigung resultierenden Kommunikationsbarriere und der dementsprechenden Gewährleistung einer allumfassenden und uneingeschränkten Entwicklung durch hörgeschädigtenspezifische Bildung, Erziehung und Förderung mit dem übergeordneten Ziel der Teilhabe (vgl. Leonhardt 2019).
Kommunikationsmodi können ebenso unterschiedlich sein und beziehen sich immer auf die kommunizierende Umgebung. So können je nach Auswirkung der Hörschädigung die Lautsprache, die Deutsche Gebärdensprache (DGS), Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) oder lautsprachunterstützende Gebärden (LuG) sowie Mischformen zur Kommunikation genutzt werden.
Mögliche unterstützenden Hilfsmitteln für Hörgeschädigte sind beispielsweise unterschiedliche Formen von digitalen Hörgeräten, das Cochlea Implantat oder Hörübertragungsanlagen.
Um der Bandbreite der Anforderungen gerecht zu werden, werden in der zweiten Phase der Ausbildung verschiedene Themenbereiche bearbeitet:
- Hörgeschädigtenspezifische Aspekte für Didaktik und Methodik
- Sozial-kognitive und emotional-soziale Entwicklung unter der Bedingung von
- Hörschädigung
- Identität und sprachlich-kommunikative Entwicklung
- Inklusion und Beratung
- Audiometrie und technische Hilfen
- Diagnostik