Bildungsministerin Karin Prien stellt weitere Maßnahmen im Rahmen des Handlungsplans Lehrkräftegewinnung vor
Letzte Aktualisierung: 28.06.2023
Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Allianz für Lehrkräftebildung, Prof. Ilka Parchmann, hat Bildungsministerin Karin Prien das zweite Paket des Handlungsplans zur Lehrkräftegewinnung vorgestellt. „In einer Periode des Fachkräftemangels muss das vorhandene Personal so gut wie möglich eingesetzt werden. Das bedeutet, wir brauchen mehr Flexibilität.“ Die Flexibilisierung der Zugangswege in die verschiedenen Lehrämter sei deshalb schon im Februar-Paket des Handlungsplans ein wichtiger Punkt gewesen. Dieser Weg solle auch mit dem Sommerpaket fortgesetzt werden.
Erste Erfolge
Prien zog eine erste Bilanz der bisher in Schleswig-Holstein ergriffenen Maßnahmen. „Es sind viele kleine Stellschrauben, die wir bewegen müssen, aber die ersten Erfolge sind sichtbar“, sagte Prien und führte aus:
Insgesamt haben wir heute deutlich mehr Studienanfänger. (2012/13: 1341 Erstsemester in den Lehramtsstudiengängen; 2022/23 1737 Erstsemester in den Lehramtsstudiengängen)
Hatten wir zum WS 2012/13 noch 4184 Lehramtsstudierende im Land, so befinden sich zum WS 2022/23 mit 7307 rund 75 Prozent mehr Lehramtsstudierende in unseren Studiengängen.
Die Absolventenzahl im Lehramt an Grundschulen ist um rund 20 Prozent gestiegen.
Im Lehramt Sonderpädagogik verzeichnen wir im Jahr 2022 eine Steigerung der Absolventenzahl von mehr als 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr (69 in 2021; 122 in 2022).
Das erste Mal seit fünf Jahren haben wir für das kommende Schuljahr 2023/24 ausreichend Bewerbungen für das Referendariat an Grundschulen (153), an Gemeinschaftsschulen haben wir einen signifikanten Anstieg (84).
In den Lehrämtern an Grundschulen und für Sonderpädagogik werden im Jahr 2023 insgesamt 28 Lehrkräftestellen zusätzlich für die Ausbildung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst genutzt. Somit können 56 zusätzliche Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst ausgebildet werden.
Darüber hinaus schaffen wir die Möglichkeit, auch Quereinsteigern für beide Schularten ein Angebot zu machen. So sind z. B. in Dithmarschen zurzeit drei Personen mit Masterabschluss für das Lehramt am Gymnasium an Grundschulen beschäftigt, die über den Weg des Quereinstiegs in den Vorbereitungsdienst für Grundschulen gehen, können.
Um den Bedarf bei Kitas und Grundschulen an pädagogischem Personal zu decken, hat das SHIBB für diese Fachrichtung neben Lehramtsstudierenden zusätzlich Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger eingestellt.
Um den großen Bedarf insbesondere an den Gemeinschaftsschulen zu decken, sind derzeit 46 Stellen(anteile) an Gymnasien so ausgeschrieben, sodass der Stelleninhaber/in für drei Jahre an eine Gemeinschaftsschule abgeordnet werden soll.
Die Weiterbildung wird intensiviert: Insgesamt wurden 1.235 Lehrkräften in unterschiedlichen Mangelfächern seit dem Schuljahr 2018/19 weitergebildet. Davon allein 281 Personen im Fach Mathematik für Grundschule und Sekundarstufe I, 108 in Naturwissenschaften und Technik, weiter 229 in Informatik (davon 175 im Rahmen der Weiterbildungsoffensive) und 93 Personen in Musik für Grundschule und Sekundarstufe I.
Ein Konzept für die Praktikumsdatenbank für Lehramtspraktika ist entwickelt und befindet sich im Vergabeverfahren.
Übernachtungskosten für Studierende im Praxissemester werden übernommen – die Regelung ist in Arbeit
Was die Veränderungen im Sabbatical angeht, so wurde in intensiven Gesprächen mit den Vertretungen der Lehrkräfte ein Kompromiss gefunden, der sich jetzt in einem Einigungsstellenverfahren befindet.
Bei der Übernahme von Umzugskosten werden großzügigere Einzelfallprüfungen zugelassen.
Mehrarbeit bei denjenigen, die freiwillig ihr Vollzeitdeputat aufstocken, soll vergütet werden. Das Bildungsministerium wird mit dem Anliegen an das Finanzministerium herantreten, um die Rechtslage entsprechend zu ändern.
Zur Veränderung der Bedingung von Altersteilzeit 63 Plus sind wir an der Staatskanzlei herangetreten. Von dort wird eine Evaluation des Projektes für alle Landesbeamtinnen und –beamten erfolgen.
Erhöhungen von Teilzeitanteilen sollen weiterhin auf freiwilliger Basis geleistet werden.
Die Allianz für Lehrkräftebildung entwickelt Begleitkonzepte für Studierende in Schulen.
Vorangeschritten sind Maßnahmen zur Gewinnung von Lehramtsstudierenden. Hier ist unter anderem in Abstimmung mit der Praktikumsdatenbank eine Ausweitung der talent trans-fair – Messe angedacht, über die sich Schulen aus Bedarfsregionen vorstellen und mit Studierenden ins Gespräch kommen können.
Sommerpaket zur Lehrkräftegewinnung
Im Sommerpaket des Handlungsplans sind weitere Maßnahmen vorgesehen:
Für die Lehrkräftegewinnung an den Berufsbildenden Schulen wird ein Lehramtsstudium mit der Fachrichtung Sozialpädagogik aufgebaut.
Um den Studienerfolg im Unterrichtsfach Mathematik zu steigern, hat die Allianz ein Konzept zur Einrichtung eines Lernzentrums Mathematik entwickelt.
Einrichtung eines Studiengangs MusikPlus an der Musikhochschule Lübeck für Grundschullehramt Musik im Doppelfach in Verbindung der Bachelorqualifikation Elementare Musikpädagogik.
Wir bieten für alle Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst ein kostenloses Online-Training im Rahmen des Forschungsprojekts „Gelassen im Referendariat“ an.
25 Personen mit der Lehramtsbefähigung Gymnasium oder Gemeinschaftsschule, die befristet an einer Grundschule beschäftigt sind. erhalten ein Angebot auf Entfristung, wenn sie an einer zweijährigen Weiterqualifizierung des IQSH teilnehmen. Zukünftig soll das auch für andere Schularten gelten und so neue Perspektiven bieten.
Um dem Lehrkräftebedarf in ausgewählten Mangelfächern zu begegnen, soll der Ausbau von Weiterbildungsmaßnahmen in Kooperation mit lehrkräftebildenden Hochschulen geprüft werden.
Um Lehrkräfte für Bedarfsregionen zu gewinnen, prüfen wir die Umsetzung von Neueinstellungen in Verbindung mit zeitlich befristeten Abordnungen zur Bedarfsdeckung in bestimmten Regionen.
Die Projektgruppe Lehrkräftegewinnung im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie die neu gegründete Allianz für Lehrkräftebildung erarbeiten gemeinsam Vorschläge. Diese beziehen sich auf die Berufsorientierung bei den Schülerinnen und Schülern und alle Phasen der Lehrkräftebildung - Studium, Vorbereitungsdienst für Lehrkräfte und Weiterbildung nach der Einstellung in den Schuldienst. Ein erstes Paket an Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung wurde im Februar 2023 vorgelegt.
Regionalkonferenzen mit Lehramtsstudierenden
Im Herbst soll es in zwei Regionalkonferenzen um die Belange und Meinungen der Lehramtsstudierenden gehen. Parallel werde es, so Ministerin Prien, einmal jährlich eine Fachtagung geben, um Input von Expertinnen und Experten und Anregungen von der Basis – ob Studierende LIVs, Eltern, ausgebildete Lehrkräfte - zu erhalten.
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