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Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur
: Thema: Ministerien & Behörden

Karin Prien

Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Bildungsministerin Karin Prien im Landtag zu den Bundesjugendspielen

Wettkampfcharakter der Bundesjugendspiele auch an den Grundschulen

Letzte Aktualisierung: 18.07.2024

 KIEL. Landtagsrede von Bildungsministerin Karin Prien im Wortlaut:
"Bundesjugendspiele gehören zu den Kindheits- und Jugenderfahrungen, die wir alle gemacht haben.Das erklärt vielleicht die bundesweit sehr engagierte und zum Teil leidenschaftliche Debatte zu diesem Thema. Die Zukunft der Nation wird ja gerade pars pro toto an diesem Thema diskutiert. Im Eifer des Gefechts – oder im sportlich argumentativen Wettstreit – geht dann manchmal der Blick auf´s Ziel verloren.

Worum geht es?

Es geht nicht um die Abschaffung der Bundesjugendspiele, es geht nicht um die Abschaffung des Leistungsprinzips, sondern um die Austragungsform in den Jahrgangsstufen 3 und 4 in den Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen.Und ja, ich sage an dieser Stelle ganz deutlich: Der Wettkampfcharakter ist ein wichtiges Element der Bundesjugendspiele. Aber so zu tun, als ginge es beim Wettbewerb nicht um Leistung, ist falsch. Sowohl beim Wettkampf als auch beim Wettbewerb messen sich Schülerinnen und Schüler im sportlichen Vergleich. Es geht um Leistung, es geht um Motivation und Freude an Bewegung. Es gibt Gewinnerinnen und Gewinner – und ja, es gibt auch diejenigen, die als letzte in Ziel kommen. Aber gerade diese Kinder wollen wir ja motivieren und gerade bei ihnen wollen wir die Begeisterung für Sport und Bewegung entfachen.Denn genau das ist Ziel der Bundesjugendspiele.

Seit dem Schuljahr 2023/24 sollen daher auf Empfehlung der Sportwissenschaft, des Deutschen Olympischen Sportbundes und einer Mehrheit der Spitzenverbände des Sports neue Regeln für die Bundesjugendspiele an den Grundschulen gelten. Davor waren seit über 20 Jahren beide Austragungsformen Wettkampf und Wettbewerb erlaubt. 

Die starre Normierung des Wettkampfes – also unveränderte Disziplinen auf tradierten und ohnehin nicht an allen Schulen vorhandenen Sportstätten und starre, bundesweite Punktelisten – wurde aufgebrochen. 

An diese Stelle tritt ein Wettbewerbsformat. Hier findet der Leistungsverglich nicht anhand von bundesweit einheitlichen Listen statt, sondern innerhalb der Klasse. Das erlaubt den Schulen, individueller auf die Gegebenheiten vor Ort einzugehen.  Das Wettbewerbsformat bietet zudem mehr Vielfalt im Angebot und es ist leichter zu organisieren. 

Das Wettbewerbsformat findet nur in den Jahrganggstufen 3 und 4 statt. Es führt die Kinder an den späteren Wettkampf der Bundesjugendspiele heran, denn ab Jahrgangstufe 5. finden die Bundesjugendspiele unverändert statt.

 

Meine Damen und Herren, die engagierte öffentliche Debatte zeigt nicht nur, dass die Bundesjugendspiele fest in unseren Erinnerungen verankert sind. Sie zeigt auch, dass beide Formate – der Wettkampf und der Wettbewerb – jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. 

Tatsächlich geht es aus meiner Sicht darum, die jeweils beste Lösung für einen Schulstandort zu finden. Und wir müssen der Tatsachse ins Auge blicken, dass es Schulen gibt, an denen nach den Regeln des bisherigen Wettkampfformats vielleicht kein einziges Kind eine Sieger- oder Ehrenurkunde bekommen würde. Viele Kinder sind heute anders als früher eher in einem Vereinssport aktiv. 

Andererseits gibt es Schulen, an denen viele Schülerinnen und Schüler auch in der Freizeit sportlich aktiv sind. Auch hier wollen wir Leistung würdigen und fördern. Grundsätzlich halte ich den Wettkampf für eine gute Sache, weil es eben nicht nur darum geht, innerhalb einer Gruppe die besten Leistungen zu zeigen. Die tatsächlichen sportlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler sollten auch nach objektiven Kriterien gemessen werden. Es muss auch ein Verständnis dafür erzeugt werden, dass es meistens nicht ausreicht, wenn ich die Beste in meinem Freundeskreis bin, sondern dass ich mich noch mehr anstrengen und Höchstleistungen erreichen kann. 

Deshalb setzt Schleswig-Holstein sich auf KMK-Ebene dafür ein, dass wieder beide Varianten – sowohl der Wettkampf als auch der Wettbewerb – in zukünftigen Ausschreibungen enthalten sind. Innerhalb des KMK-Präsidiums gibt es dazu eine große Einigkeit. 

Anders sieht es bei den anderen Partnern der Bundesjugendspiele aus, die gemeinsam im Kuratorium über die Ausschreibung entscheiden. Der DOSB, die Sportverbände und das Bundesfamilienministerium sehe ich nun in der Pflicht, mit uns die Änderung so schnell wie möglich um zu setzen. Dann können die Schulen entscheiden, welche Form der Bundesjugendspiele am besten zu den Bedarfen der Kinder und der vorhandenen sportlichen Infrastruktur passt.

Auf die olympischen Sommerspiele, die in einer Woche in Paris beginnen, wird das sicher keine Effekte haben. Aber wer weiß, vielleicht feiern wir 2036 ja schleswig-holsteinische Olympiaerfolge. Bis dahin freuen wir uns über jedes Kind, bei dem wir über die vielen Elemente und Formate des Schulsports und mit passenden Bundesjugendspielen die Sportbegeisterung wecken."

 

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