KIEL. Das Zentrum für Integrative Psychotherapie (ZIP), Campus Kiel, das Jugendamt Kiel und das PETZE-Institut für Gewaltprävention haben heute (4. November) rund 70 Ärzten, Psychologen und Pädagogen in der Kieler Pumpe Maßnahmen vorgestellt, die einerseits potentielle Opfer stärken und andererseits potentiellen Tätern ein anonymes therapeutisches Angebot machen. Gemeinsames Ziel ist die Verbesserung des Kinderschutzes in Schleswig-Holstein. Justizminister Claus Christian Claussen stellte gemeinsam mit den Projektpartnern den aktuellen Stand der regionalen Maßnahmen vor und betonte: „Die Zielsetzung ist klar: Wir wollen mit unseren Präventionsprojekten dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu sexuellen Übergriffen auf Kinder kommt. Der beste Schutz vor Kindesmissbrauch ist und bleibt die Prävention. Wir gehen davon aus, dass in Schleswig-Holstein etwa 7.000 Männer mit pädophilen Neigungen leben. Neben der Stärkung der potentiellen Opfer gilt es auch, den potentiellen Tätern eine Anlaufstelle zu bieten und sie dabei zu unterstützen, mit ihren Neigungen zu leben ohne sie auszuleben. Damit helfen wir den Betroffenen. Vor allem aber schützen wir damit unsere Kinder“, betonte Claussen.

Bundesweit hatten u.a. Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Lügde, Bergisch Gladbach und Münster die Öffentlichkeit erschüttert. Auch in Schleswig-Holstein steigen die bei der Polizei angezeigten Missbrauchstaten. Während in der Öffentlichkeit und der Politik vielfach über härtere Strafen debattiert wird, möchten die Partnerinstitutionen in Schleswig-Holstein dem Ansatz der Prävention zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen. Dies ist auch Ziel der durch das Justizministerium mit jährlich rund 75.000 EUR geförderten Kampagne „Kein Täter werden in Schleswig-Holstein“.

Die Veranstaltung in der Kieler Pumpe wurde mit der themenbezogenen Filmvorführung „Kopfplatzen“ des Regisseurs Savaş Ceviz mit anschließender Diskussion beendet.

Weitere Informationen unter www.kein-taeter-werden.sh.

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