Nach der verheerenden Sturmflut der vergangenen Nacht haben die Aufräumarbeiten begonnen. Vor Ort machten sich mehrere Mitglieder der Landesregierung ein Bild von den Schäden.
Letzte Aktualisierung: 21.10.2023
Gebrochene Deiche, überflutete Innenstädte – die schlimmste Sturmflut seit mehr als 100 Jahren hat an mehreren Orten entlang der Ostseeküste Schäden angerichtet. In Flensburg lag der Pegelstand bei 2,27 Metern über dem Normalpegel – ein ähnlich hoher Wert war dort zuletzt im Jahr 1904 gemessen worden. In Kiel, Eckernförde, Arnis, Fehmarn, Damp und Dahme haben sich Ministerpräsident Daniel Günther, die stellvertretende Ministerpräsidentin Monika Heinold, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack und Küstenschutzstaatssekretärin Katja Günther am Sonnabend einen ersten Überblick über die entstandenen Schäden verschafft und den Einsatzkräften gedankt.
"Rund 2.500 Einsatzkräfte waren seit gestern Mittag, in der Nacht und auch heute die ganze Zeit im Einsatz.Ich bin allen Helferinnen und Helfern zutiefst dankbar, die in diesen Stunden so Großartiges geleistet und sich dafür eingesetzt haben, noch Schlimmeres zu verhindern, auch wenn natürlich es im Einzelnen zu ganz erheblichen Schäden gekommen ist“, erklärte Ministerpräsident Günther. "Schleswig-Holstein steht zusammen angesichts dieser Flutkatastrophe."
Mehr als 1.000 Einsätze
Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands gab es weit mehr als 1.000 Einsätze im Land. Auf der Ostseeinsel Fehmarn war am Freitagnachmittag eine Frau ums Leben gekommen, nachdem ihr Auto von einem umstürzenden Baum getroffen worden war. Darüber hinaus wurden zwei Einsatzkräfte in Flensburg und im Kreis Rendsburg-Eckernförde leicht verletzt. "Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen, Freundinnen und Freunden der Frau, die auf Fehmarn auf tragische Weise ums Leben gekommen ist", sagte Günther.
Eine der am stärksten von der Sturmflut getroffenen Regionen war die Stadt Flensburg. Die Pegel stiegen hier auf mehr als 2,2 Meter über dem Normalpegel.Quelle: dpa
Insgesamt kämpften mehr als 2.500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei und Technischem Hilfswerk in den betroffenen Gebieten gegen die Sturmflut an.Quelle: dpa
In den besonders betroffenen Gebieten machten sich die Mitglieder der Landesregierung um Ministerpräsident Günther ein Bild von der aktuellen Lage.Quelle: Staatskanzlei
Ministerpräsident Daniel Günther, Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack (r.) und Umweltstaatssekretärin Katja Günther zeigten sich bestürzt über das Ausmaß der Zerstörung.Quelle: dpa
Ausmaß der Schäden steht noch nicht fest
Dank des Eingreifens der Einsatzkräfte konnten viele Deiche gesichert und mit Sandsäcken verstärkt werden. Allerdings gab es insgesamt vier Deichbrüche – unter anderem in Arnis und Hasselberg im Kreis Schleswig-Flensburg und in Schönhagen/Brodersby und Damp im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die Einwohnerinnen und Einwohner der betroffenen Gebiete konnten jedoch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.
Zur Höhe der Schäden kann bislang noch keine konkrete Zahl genannt werden. Es ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme notwendig, eine Prognose ist bislang noch nicht möglich. Ministerpräsident Daniel Günther kündigte schnelle Hilfe an: "Klar aber ist, dass wir niemanden alleine lassen werden und dass wir den Betroffenen bestmöglich und schnell helfen wollen." Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin Monika Heinold betonte: "Angesichts der schon jetzt sichtbaren Schäden ist klar, dass das Land mit finanziellen Mitteln helfen muss und helfen wird. Mein Dank gilt den Haupt- und Ehrenamtlichen, die unermüdlich im Einsatz sind."
Warn-Infrastruktur war erfolgreich
"Natürlich haben wir zum Teil erhebliche Schäden in den von uns besuchten Orten feststellen können und die Aufräum- und Reparaturarbeiten werden auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte Innenministerin Sütterlin-Waack. "Aber festzuhalten bleibt, dass es die eingesetzten Kräfte gemeinsam geschafft haben, dass in sehr vielen Orten Schlimmeres verhindert werden konnte." Trotz der Schäden gebe es auch positives zur vergangenen Nacht zu sagen: "Die große Mehrheit der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner hat sich verantwortungsbewusst verhalten, wir haben rechtzeitig und auf unterschiedlichen Kanälen die Bevölkerung gewarnt und waren mit unseren Kräften aus allen Landesteilen vor Ort, um zu helfen und zu unterstützen. Das ist ein gutes Zeichen."
Schäden schnellstmöglich beseitigen
Auch Küstenschutzstaatssekretärin Katja Günther zog ein erstes insgesamt positives Fazit: "In dieser außergewöhnlichen Situation steht Schleswig-Holstein zusammen. Unser Dank gilt allen Menschen, die dazu beigetragen haben, Schlimmeres von unserem Land abzuwenden." Die Landesdeiche hätten den enormen Belastungen weitestgehend standgehalten, betonte Günther. "Das ist eine ermutigende Nachricht. Die kommenden Tage werden wir für eine Bestandsaufnahme nutzen. Wir müssen etwaige Schäden beseitigen, um für die aktuelle Sturmflutsaison gerüstet zu sein. Auch werden wir überprüfen, wie wir unser Küstenmanagement noch weiter verbessern können. Außerdem möchte ich an die Menschen appellieren, sich von den Steilküsten fernzuhalten. Es besteht weiterhin Abbruchgefahr."
Katastrophenschutzstab beendet Arbeit
Bereits am Freitagnachmittag hatte der Krisenstab des Innenministeriums in Kiel seine Arbeit aufgenommen. Der Stab tritt immer dann zusammen, wenn außergewöhnliche Ereignisse eintreten, bei denen besonders viele Aufgaben zu koordinieren sind. Da inzwischen alle betroffenen unteren Katastrophenschutzbehörden wieder in den Regeldienst übergegangen sind, hat auch der Katastrophenschutzstab des Landes seine Arbeit mittlerweile abgeschlossen.
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