Seit inzwischen 100 Jahren ist der "Sydslesvigs danske Ungdomsforeninger" (SdU) der Dachverband aller dänischen Jugendorganisationen in Südschleswig – und damit eine wichtige Institution der dänischen Minderheit in der Grenzregion. Zur Jubiläumsfeier in Flensburg war auch der Minderheitenbeauftragte des Landes, Johannes Callsen, gekommen. "Seit seiner Gründung im Jahr 1923 hat der Verband eine außergewöhnliche Reise durchlebt, die von zahlreichen Unwägbarkeiten und Einschränkungen geprägt war", sagte Callsen in seinem Grußwort.

Bewegte Geschichte

In den "Goldenen Zwanzigern" als Dachverband für die vielen dänischen Jugendorganisationen in der Grenzregion gegründet, veröffentlichte der Verband bis 1931 die Mitgliederzeitschrift "Holger Danske". In der Zeit des Nationalsozialismus litten viele der Mitglieder sowie der Verband selbst unter Verfolgung und Repression, viele der Mitglieder wurden als Soldaten eingezogen oder in Konzentrationslager deportiert. "Umso beeindruckender ist das unerschütterliche Engagement der Mitglieder, die unentwegt für das Wohl der Allgemeinheit tätig waren und sind", sagte Callsen.

Aufschwung nach Kriegsende

Aufwärts ging es mit dem SdU nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich die Zahl der organisierten dänischen Vereine in Südschleswig nahezu – von 42 im Jahre 1946 auf 70 im Jahre 1949. Heute hat der Dachverband rund 12.000 Mitglieder, organisiert in 65 Vereinen rund um Sport, Kultur und Brauchtum.

Vom Mannschaftssport über traditionellen Volkstanz und Konzerte bis hin zu offenen Diskussionsrunden reicht das interkulturelle Programm des Verbands. "Der SdU ist ist zu einer tragfähigen und fest verankerten Säule innerhalb der südschleswigschen Gemeinschaft geworden und aus dem Netzwerk der minderheitenpolitischen Akteure in Schleswig-Holstein nicht mehr wegzudenken", lobte Callsen.

Dank für das Engagement

Er gratulierte den Anwesenden im Namen des Ministerpräsidenten sowie des Landes Schleswig-Holstein und sprach ihnen für ihr langjähriges Wirken Dank und Anerkennung aus. Der Verein fördere eine offene und tolerante Gesellschaft und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Schleswig-Holstein. "Die Angebote des SdU bereichern die soziale Landschaft in Südschleswig und machen in bemerkenswerter Weise kulturelle Unterschiede sichtbar", sagte der Minderheitenbeauftragte.