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Der Ministerpräsident - Staatskanzlei : Thema: Ministerien & Behörden

Daniel Günther

Ministerpräsident

Eine Partnerschaft in Kriegszeiten

Schleswig-Holstein und Cherson schließen eine Solidarpartnerschaft. Eine entsprechende Vereinbarung hat Ministerpräsident Günther nun mit dem Vize-Gouverneur der Region unterzeichnet.

Letzte Aktualisierung: 08.09.2023

Seit mehr als eineinhalb Jahren herrscht in Osteuropa Krieg: Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf das Staatsgebiet der Ukraine kommt es insbesondere im östlichen Landesteil immer wieder zu erbitterten Gefechten. Eine der am stärksten betroffenen Regionen ist die Oblast Cherson: Das Gebiet am Schwarzen Meer ist seit Kriegsbeginn heftig umkämpft und erlangte im Juni 2023 nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und der daraus resultierenden Flutkatastrophe traurige Bekanntheit.

Solidarpartnerschaft geschlossen

Es sei nicht richtig, die Leute, die es am schwersten erwischt habe, alleine zu lassen, sagte Günther. Schleswig-Holstein und Cherson seien sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, betonte der Ministerpräsident: "Die Oblast liegt wie unser Land zwischen zwei Meeren, die Landwirtschaft hat eine große Bedeutung, ebenso die maritime Wirtschaft."

Deshalb habe er nun gemeinsam mit dem Vize-Gouverneur der ukrainischen Region Cherson, Yaroslav Shanko, eine Solidarpartnerschaft vereinbart. Diese könne nach dem Krieg zu einer umfassenderen Partnerschaft ausgebaut werden. Ursprünglich war auch die Teilnahme von Gouverneur Oleksandr Prokudin geplant, der aber nicht ausreisen konnte, da seine Region eines der Hauptkampfgebiete ist. Der Gouverneur war jedoch vor der Unterzeichnung zu einem Gespräch per Videokonferenz zugeschaltet.

Ungebrochene Hilfsbereitschaft

"Russlands Angriffskrieg hat Millionen Menschen aus der Ukraine in die Flucht getrieben", betonte Günther. Doch Schleswig-Holstein stehe seit dem Kriegsausbruch fest an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer und habe inzwischen mehr als 34.000 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, sagte der Regierungschef. Darunter seien mehr als 7.000 Schülerinnen und Schüler, die hier zur Schule gingen.

Darüber hinaus habe das Land zahlreiche Hilfsgüter wie Schlafsäcke, Betten, Masken und andere medizinische Güter in die Ukraine geschickt. Auch die Zivilgesellschaft sowie Einrichtungen wie das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hätten ihren Teil beigetragen und Geld- sowie Sachspenden gesammelt.

Video: Pressekonferenz zur neuen Solidarpartnerschaft

Zusammenhalt festigen

"Mit der heute getroffenen Solidarpartnerschaft festigen wir gemeinsam unsere Zusammenarbeit", betonte Günther. Ziel sei es, Chersons Stärken nach Kriegsende wiederaufzubauen. "Wir alle hoffen auf baldigen Frieden. Cherson hat Schleswig-Holstein an seiner Seite. Sie können auf uns zählen."

Vize-Gouverneur Shanko dankte Schleswig-Holstein für die Bereitschaft, Partner der ukrainischen Region zu werden. "Unsere Region ist täglich russischem Beschuss und Zerstörung ausgesetzt. Wir erleben täglich, wie die Menschen in Cherson Ausdauer und Mut beweisen und sich gegenseitig unterstützen", sagte Shanko. "Und heute wird ihnen die Erkenntnis, dass auch der Norden Deutschlands ihnen zur Seite steht, Kraft und Hoffnung geben."

Kraft und Hoffnung in dunklen Zeiten

Die zukünftige Partnerschaft sei eine große Herausforderung angesichts des noch immer andauernden Kriegs. Die Not in der Oblast sei groß, dies zeige eine Bedarfsliste mit dringend benötigten Gegenständen und Spenden. "Wohnen, Schlafen, medizinische Versorgung – für all dies werden im Moment dringend Hilfen benötigt", betonte der Ministerpräsident. Die Menschen in Schleswig-Holstein hätten in der Vergangenheit bereits ihr großes Engagement und ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt. "Dafür bin ich sehr dankbar und hoffe auf weitere Hilfe der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner für unsere neue Partnerregion Cherson und die Menschen dort."

Bedarfsliste der Oblast Cherson (PDF, 191KB, Datei ist barrierefrei)

Wissenswertes zu Cherson

Die Oblast Cherson liegt im Süden der Ukraine. Mit einer Fläche von 28.461 Quadratkilometern ist die Region fast doppelt so groß wie Schleswig-Holstein, allerdings ist sie viel dünner besiedelt: Vor dem Krieg lebten hier nur knapp mehr als eine Million Menschen, der echte Norden hat rund dreimal so viele Einwohnerinnen und Einwohner. Genau wie Schleswig-Holstein grenzt Cherson an zwei Meere: Im Westen liegt das Schwarze Meer, im Osten das Asowsche Meer. Im Süden verbindet eine Landenge die Region mit der Krim-Halbinsel.

Cherson im Krieg

Aufgrund der Nähe zu Russland war die Region eine der ersten, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine besetzt wurde. Im Kriegsverlauf konnte die ukrainische Armee jedoch Teile des Gebiets zurückerobern. Dennoch liegt die Oblast noch immer direkt an der Frontlinie und ist schwer umkämpft.

Im Zuge des Teilrückzugs der russischen Armee wurde im Juni der Kachowka-Staudamm zerstört, mutmaßlich durch eine gezielte Sprengung. Der Damm trennte den gleichnamigen Stausee ab, der mit einer Fläche von 2.155 Quadratkilometern zu den größten Stauseen der Welt zählt. Durch die Explosion liefen innerhalb weniger Tage rund 20 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem See ab, überschwemmten das flussabwärts gelegene Gebiet und lösten so eine der verheerendsten Naturkatastrophen der jüngeren Geschichte aus.

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